Das Audi Sport Team Joest nutzte den ersten Trainingstag vor allem zur Rennvorbereitung. Alle drei Fahrzeuge absolvierten unterschiedliche Programme. Ein R18 TDI war mit zusätzlichen Sensoren bestückt, um unter anderem Reifentemperaturen zu messen. An einem Auto wurde die Balance mit der für Regenwetter vorgesehenen Aerodynamik-Variante erprobt. Die dritte Mannschaft arbeitete vorwiegend an der Fahrwerksabstimmung.

Um die sechs zur Verfügung stehenden Stunden optimal zu nutzen, verzichtete das Audi Sport Team Joest darauf, in der Schlussphase des Qualifyings in den Kampf um die Pole-Position einzugreifen. Nur Mike Rockenfeller (Audi R18 TDI #1), André Lotterer (#2) und Allan McNish (#3) erhielten zu Beginn des Qualifyings jeweils einen frischen Satz Michelin-Reifen, mit dem sie sich an die Spitze des Feldes setzten. Erst eine halbe Stunde vor dem Ende wurden sie vom besten Peugeot auf die Plätze zwei, drei und vier verdrängt.

Unfall von Romain Dumas

Die schnellste Runde eines Audi R18 TDI gelang André Lotterer (3.27,939 Minuten). Mike Rockenfeller war lediglich eine Hundertstelsekunde langsamer (3.27,949 Minuten). Allan McNish hatte keine freie Runde und kam auf 3.28,301 Minuten. Einen Rückschlag musste das Audi Sport Team Joest um 22:23 Uhr hinnehmen, als Romain Dumas im Audi R18 TDI mit der Startnummer "1" in der Mulsanne-Kurve ein quer auf der Strecke stehendes GT-Fahrzeug traf. "Ich habe weder gelbe Flaggen noch Warnlichter gesehen", berichtete Dumas, der den Unfall unverletzt überstand.

Auch das Sicherheitskonzept des neuen LMP1-Sportwagens bewährte sich: Vor allem Karosserieteile wurden beschädigt. Eine Reparatur bis zum abschließenden Qualifying ist problemlos möglich, zumal alle drei Fahrzeuge am Donnerstag ohnehin plangemäß teilweise neu aufgebaut und mit den für das Rennen vorgesehenen Einsatzmotoren bestückt werden.

Pole-Entscheidung fällt Donnerstagabend

"Der Unfall war natürlich schade, vor allem, weil Timo (Bernhard), Romain (Dumas) und Mike (Rockenfeller) dadurch wertvolle Trainingszeit verloren haben", erklärte Audi-Motorsportchef Dr. Wolfgang Ullrich. "Aber wir sind froh, dass der Zwischenfall so glimpflich verlaufen ist. Wir haben heute viele wertvolle Daten gesammelt, die uns bei der Rennvorbereitung helfen werden. Wir haben unsere Autos nur zu Beginn mit frischen Reifen auf die Strecke geschickt und uns gleich darauf wieder auf die Arbeit für das Rennen konzentriert. Dass die schnellsten fünf Fahrzeuge trotzdem innerhalb von nur 1,8 Sekunden liegen, bestätigt, wie eng es in diesem Jahr in Le Mans zugeht."

Die Entscheidung über die Startaufstellung fällt am Donnerstagabend in zwei weiteren Qualifying-Sessions (19 bis 21 Uhr und 22 bis 24 Uhr).