Nach einer zweijährigen Testpause heulten am Sonntag die Motoren der Teilnehmer des wichtigsten Autorennens der Welt schon vor dem Rennwochenende im Juni auf. Aufgrund der vielen Änderungen im technischen Reglement wurden die öffentlichen Straßen um Le Mans zweimal für jeweils vier Stunden abgesperrt und der Circuit de la Sarthe nur für Rennautos freigegeben.

Bei herrlichem Aprilwetter (so früh fand der Vortest zuletzt 2004 statt) begaben sich 54 Boliden auf die über 13 Kilometer lange Erkundungstour mit weltberühmten Stationen wie Mulsanne oder Arnage.

Nachdem alle Teams die technische Abnahme am Freitag und Samstag überstanden hatten, kam es heute zum ersten Aufeinandertreffen der neuen Fahrzeuggenerationen von Audi und Peugeot.

Audi an der Spitze

Das neue R18-Coupé aus Ingolstadt konnte sich dabei in beiden Sitzungen die Bestzeit sichern und die französische Konkurrenz auf die Plätze verweisen. Während im ersten Training nur Mike Rockenfeller (1:27.900 Min.) die 1:28 Minuten-Marke unterbieten konnte, gelang dieses Kunststück nachmittags auch Allan McNish, Romain Dumas und André Lotterer. Sowohl der nagelneue Peugeot 908 als auch dessen Vorgänger im Dienst von Oreca blieb mit Respektabstand solange dahinter, bis Stéphane Sarrazin kurz vor dem Ende des zweiten Tests Rang drei erobern konnte (1:27.876 Min.).

Weil der neue Aston Martin AMR-One noch nicht rund lief, folgten die Privatiers mit ihren Pescarolo- beziehungsweise Lola-Chassis den Werksmannschaften. In beiden Sessions war Henri Pescarolos Bolide "best of the rest" und vor den beiden Rebellion-Toyota.

Nissan dominierte heute den Test bei den "kleinen" Prototypen. Während im ersten Probelauf noch Greaves Motorsport mit deren Zytek die Bestzeit setzten konnte, waren es zwei Oreca-Chassis im zweiten Versuch.

Der F458 war heute schneller als BMW

Ferraris neueste GT-Kreation scheint ein echter Volltreffer geworden zu sein. Im Gegensatz zu den Rennen der ALMS-Saison war man heute schneller unterwegs als die bayerische Konkurrenz. Allan Simonsen umrundete den Le Mans-Kurs als einziger GTE in weniger als vier Minuten und war der schnellste Pilot in beiden Sessions. Die Verfolger von AF Corse und BMW Motorsport distanzierten den in die Jahre gekommenen Porsche 997 deutlich.

Die letzte Möglichkeit, die neuen Renner vor dem Highlight am zweiten Juniwochenende auf Herz und Nieren zu überprüfen, bleibt den Teams bei den 1000km von Spa in zwei Wochen.