Schon das Qualifying zum 12 Stundenrennen war für viele eine neue Erfahrung, denn die beiden schnellsten Rundenzeiten der zwei Zeittrainings wurden zur Bestimmung der Startaufstellung addiert. Die erste Reihe ging an das Audi Race Experience Team Joest, dass sich mit dem Auftritt in Australien für die anstrengende Langstreckensaison vorbereiten wollte. Die Lokalmatadoren Greg Lowndes, Warren Luff und Mark Eddy sicherten sich im Australia-R8 LMS mit einer Gesamtzeit von 6:35.3 Minuten die Pole, vor Mark Basseng, Christopher Mies und Darryl O´Young. Die Porsche-Armada hinter den beiden GT3-Rennern aus Ingolstadt wurde von James Koundouris, Theo Koundouris und Steve Owen angeführt. Owen fuhr mit 2:09.101 Minuten die schnellste Einzelzeit des 26 Autos umfassenden Feldes.

Gegen die von Pole aus gestarteten Semiwerks-Audis konnten die vielen Privatiers von Beginn an wenig ausrichten und bereits nach drei Runden hatten sich die Ingolstädter GT3-Autos deutlich von den Verfolgern abgesetzt. Hinter den mittlerweile führenden Basseng, Mies und O`Young folgten Lowndes, Luff und Eddy und mit Respektabstand einige Cup-Porsche sowie zwei Ferrari F430.

Als schärfster Verfolger der Audis kristallisierte sich bald das Nordschleifen-erprobte Team von VIP PetFoods heraus, das zeitweise sogar die Führung übernehmen konnte. Ebenfalls vom 24 Stundenrennen am Nürburgring bekannt ist die Donut King-Mannschaft, die zuletzt 2009 mit einem Holden Commodore in der Eifel am Start war, in Bathurst fuhr man mit einem Nissan GT-R und schied früh aus. Für einige heiße Szenen sorgte besonders zu Beginn immer wieder einsetzender Regen.

Am Ende reichte es für die beiden Joest Audis zu einem lockeren Doppelsieg in der Reihenfolge Basseng/Mies/O`Young vor Lowndes/Luff/Eddy und dem VIP PetFoods GT3-R mit den Fahrern Tony Quinn, Klark Quinn und Craig Baird.

Stimmen

Romolo Liebchen (Leiter Kundensport quattro GmbH): "Besser hätte es nicht kommen können für Audi. Das war ein gelungener Anfang einer neuen Ära im Kundensport-Programm mit der quattro GmbH. Ein Doppelsieg auf einer so anspruchsvollen Strecke hat die Qualitäten des R8 LMS einmal mehr unterstrichen. Ebenso haben Team und Fahrer hervorragend gearbeitet. Der Umstand, dass der Audi R8 LMS auch bei einsetzendem Regen auf Slicks beherrschbar blieb, beweist, wie gut sein Konzept ist. Und wir haben einen neuen Rundenrekord erzielt. Davon profitieren in erster Linie unsere Kunden, die von uns einen vielseitig einsetzbaren, zuverlässigen und relativ einfach zu unterhaltenden GT3-Rennwagen erhalten. Ich hoffe, dass wir mit unserem Auftritt noch einige Käufer gewinnen werden."

Ralf Jüttner (Technischer Direktor Audi race experience Team Joest): "Ganz ehrlich: Das Rennen hat fast mehr Nerven gekostet als manches Le-Mans-Rennen. Ein Thriller. Wie vorhergesagt, hat es ewig gedauert, bis wir ein klares Bild bekamen. Es galten für einzelne Fahrzeuge unterschiedliche Boxenstopp-Regeln. Es war spannend genug bis zum Schluss. Auch der Porsche, der Dritter wurde, hatte Chancen, ebenso ein Cup-Modell. Unsere Nummer 7 hatte Pech. Ohne den Reifenschaden hätte sie das Rennen klar gewinnen können. Wir waren lange mit Slicks auf nasser Strecke unterwegs. Da haben unsere "Local heros" ihre ganze Erfahrung ausgespielt. Sie waren bei diesen Bedingungen teilweise Sekunden schneller. So haben sich unsere Australier einen großen Vorsprung herausgefahren, den sie leider durch den zusätzlichen Stopp verloren haben. Da er kurz nach einem Pflicht-Boxenstopp eingelegt werden musste, zählte er nicht – es müssen zehn Runden Abstand dazwischen liegen. Es wurde trotzdem nochmal eng, weil die Jungs richtig Gas gegeben haben. Ich ließ beide Autos um den Sieg fahren. Zehn Minuten vor Schluss gab es einen letzten kurzen Tankstopp für die Nummer acht. So haben wir die Autos in den letzten drei Runden dann auch ins Ziel geleitet. Vielen Dank auch an Mark Eddy. Neun seiner Mitarbeiter haben uns in Bathurst unterstützt. In fünf Tagen sind wir zu einem tollen Team zusammengewachsen."

Marc Basseng (Audi Top Service R8 LMS #8): "Unglaublich! Das war mein erster Sieg mit Audi bei einem Langstreckenrennen über 12 Stunden. Das Auto war perfekt. So eine knappe Entscheidung innerhalb eines Teams – Wahnsinn, wie ausgeglichen das war. Ich bin einfach nur glücklich."

Christopher Mies (Audi Top Service R8 LMS #8): "Ich bin sprachlos! Nach zwölf Stunden haben wir mit nur 0,7 Sekunden Vorsprung gewonnen. Beide Autos haben um den Sieg gekämpft, Craig Lowndes hat in der Nummer sieben alles versucht. Als ich fuhr, war mir die schnellste Rennrunde gelungen. Ich habe wirklich alles gegeben. Am Ende hat es für Marc, Darryl und mich gereicht. Ich bin überglücklich. Mit Audi habe ich jetzt meinen ersten Sieg in einem Langstreckenrennen erreicht."

Darryl O´Young (Audi Top Service R8 LMS #8): "Ein wunderschönes Wochenende. Der R8 LMS war fantastisch, ebenso meine Teamkollegen Christopher Mies und Marc Basseng. Zum Schluss lastete großer Druck auf mir. Dann unterlief mir in der Boxenausfahrt auch noch ein Fehler und ich touchierte die Mauer. Damit hatte die Nummer 7 wieder eine Chance, uns unter Druck zu setzen. Danach wollte ich nichts riskieren. Als aber klar wurde, dass ich noch einen kurzen letzten Tankstopp einlegen musste, habe ich noch einmal Gas gegeben. Der Doppelsieg ist ein großartiges Ergebnis. Das Audi race experience Team Joest hat perfekt gearbeitet."

Rennergebnis

1. Basseng/Mies/O`Young (Audi), 292 Runden in 12:01.30,7045 Stunden
2. Eddy/Lowndes/Luff (Audi) + 0,7141 Sek.
3. Baird/Quinn/Quinn (Porsche) -1 Rd.
4. Wall/Mawer/Crick (Porsche) -3 Rd.
5. Lago/Kingsley/Russell (Porsche) -10 Rd.
6. Simonsen/Searle/Lester (Ferrari) -16 Rd.
7. O´Donnell/McLennan/Konopka (Porsche) -28 Rd.
8. Dippie/Thompson/Maddren (Porsche) -35 Rd.
9. Conroy/Robson/Brame (Mitsubishi) -36 Rd.
10. O´Donnell/Hansen/D´Agostin (BMW) -40 Rd.