Nach dem technischen Debakel beim Saisonhighlight in Le Mans konnte Peugeot mit dem Titelgewinn in der LMS der Ingolstädter Konkurrenz antworten, mit einem Sieg beim ILMC-Finale in China könnten die Franzosen auch diese Meisterschaft für sich entscheiden. Sowohl für den Audi R15, als auch für den Peugeot 908 wird das Gastspiel im fernen Osten die Abschiedsvorstellung – 2011 rollen Neuentwicklungen an den Start.  

Dass das französische Diesel-Coupé den Hattrick im "Intercontinental Le Mans Cup" schaffen kann, zeigte sich schon in den beiden Testsessions. Beide Male standen 908 an der Spitze des Zeitentableaus und vor den sieben LMP-Konkurrenten. Während im ersten Test der Audi von Kristensen und McNish mit 41 Hundertstelsekunden Rückstand auf Bourdais und Pagenaud (1:20.961 Minuten) noch folgen konnte, gab es in der zweiten Session eine französische Doppelspitze durch Montagny/Sarrazin (1:20.908) und Bourdais/Pagenaud (1:21.196).

Auf die beiden Tests am Donnerstag folgten noch drei freie Trainings gestern beziehungsweise heute Morgen vor dem Qualifying. Simon Pagenaud fuhr für Peugeot wieder einmal die schnellste Runde im feuchten ersten freien Training, gefolgt von den zwei Audi R15 und dem zweiten 908. Sébastien Bourdais tat es seinem Teamkollegen Pagenaud im noch immer nassen zweiten Training gleich und war der schnellste LMP-Pilot.  

Das erwartete Bild zeigte sich auch am Ende des dritten freien Trainings heute Morgen, Peugeot stand ganz vorne. Dieses Mal gelang es wieder dem Duo Montagny/Sarrazin, sich vor Audi und dem Schwesterauto zu platzieren.

Peugeot-Doppelpole im Qualifying

Im Qualifying ließen die Franzosen dann nichts mehr anbrennen und Stephane Sarrazin fuhr in 1:21.868 Minuten die Polezeit. Hinter dem LMS-Meister startet morgen das Schwesterauto, dass im Zeittraining knapp eine Sekunde langsamer war und die beiden Audi R15 von Kristensen/McNish sowie Capello/Dumas.

Hinter den vier Werksautos von Audi und Peugeot starten mit dem in der ALMS erfolgreichen Lola-Judd von Drayson Racing und dem japanischen Tokai University Courage-YGK zwei private Teams in der LMP1-Klasse. Das französische LMP2-Team von OAK und der FLM-Bolide von Hope Polevision lassen das Feld der Prototypen auf gerade einmal acht Fahrzeuge anwachsen. OAK hat den ILMC-Titel vor dem letzten 1000km-Rennen bereits sicher und geht vor dem Formula Le Mans von Startplatz sieben aus ins Rennen.

Mit 36 Punkten Vorsprung in der heuer erstmals ausgetragenen Meisterschaft reicht Peugeot am morgigen Sonntag ein elfter Rang zum Titelgewinn.

Bei der Abschiedsvorstellung der GT1-Boliden geht der Lamborghini Murciélago des japanischen JLOC-Teams von Pole aus ins Rennen. Mit einer Zeit von 1:33.516 Minuten war Yuhi Sekiguchi fast zwei Sekunden schneller als Pedro Lamy im Saleen S7 von Larbre.  

Spannung pur in der GT2 – Pole für Ferrari

Die GT2 bieten den Fans in dieser Saison in jeder Meisterschaft ein unglaublich unterhaltsames Duell an der Spitze. Sowohl Ferrari als auch die deutschen Teilnehmer BMW und Porsche sind in China Sieganwärter und bringen namhafte Fahrerpaarungen mit. Lediglich Corvette fehlt im Konzert der "kleinen" GTs. Während Ferrari die Herstellerwertung mit neun Punkten anführt, trennt Risi Competizione und AF Corse ein einziger Punkt in der Teamwertung.  

Schon in den Testsitzungen zeigte sich die Klasse abwechslungsreich und eng. Im ersten Probelauf sicherte sich das AF Corse-Auto von Gianmaria Bruni, Toni Vilander und Jaime Melo die Führung vor dem BMW M3 von Jörg Müller und Dirk Werner. Die beiden Renner trennten nur 18 Hundertstel.

Mit 1:35.331 Minuten ging der zweite Test an BMW, gefolgt von den Ferraris von AF Corse und CRS. Im ersten freien Training gab es dann ein erstes Lebenszeichen vom Meisterteam der LMS, Felbermayr-Proton. Auf die Zeit von Richard Lietz folgte eine Antwort aus Italien: Gianmaria Bruni war im zweiten Training vor Richard Westbrook (Prospeed-Porsche) der Schnellste der GT2. Die letzte Probe vor dem Qualifying ging wiederum an AF Corse, vor BMW und Felbermayr.

Im separaten Qualifying der GTs fuhr Gianmaria Bruni im Ferrari F430 die schnellste Runde der GT2-Klasse (1:35.810 Min.) und sicherte den Italienern knapp die Pole. Hinter Bruni/Melo/Vilander starten Marc Lieb und Richard Lietz im Felbermayr-Porsche und der BMW M3 GT2 von Schnitzer. Die beiden deutschsprachig besetzten Renner trennte im Zeittraining nur 52 Tausendstel. Auf den Plätzen folgen morgen der CRS-Ferrari und zwei weitere Porsche (Prospeed und Felbermayr II), ebenfalls äußerst eng beisammen.

Überraschen konnte in China bisher der Porsche GT3-R Hybrid. Sowohl in beiden Tests als auch im Qualifying  umrundete der Technologieträger von Jörg Bergmeister und Patrick Long den 4,319 Kilometer langen Zhuhai International Circuit schneller als die meisten GT2-Wagen. Mit einer Qualifyingzeit von 1:33.789 war der Saubermann nur unwesentlich langsamer als der GT1-Lamborghini.  

Das Feld auffüllen werden morgen vier GT3-Autos. Mit den Audi R8LMS von KK Performance (Alex Yoong) und United Autosports (Danny Watts) starten morgen zwei davon sogar vor der GT2-Meute.