BMW schickt zwei auf das GT2-Regelwerk des Automobile Club de l´Ouest (ACO) angepasste BMW M3 GT2 Rennwagen beim Langstreckenklassiker auf dem "Circuit de la Sarthe" an den Start. Einer davon ist das 17. BMW Art Car, das von Jeff Koons (US) gestaltet und am Dienstag in Paris (FR) der Öffentlichkeit vorgestellt wurde. Erfahren Sie mehr über das Auto, das bei den 24 Stunden vom Nürburgring den 19. Gesamtsieg errang und nun auch in der LM GT2-Klasse in Le Mans für Furore sorgen soll.

Bereits in der vierten Generation steht der BMW M3, der auf Basis des BMW 3er Coupés von der BMW M GmbH entwickelte Hochleistungssportwagen, für überragende Sportlichkeit - ganz gleich ob als BMW M3 Coupé im Straßenverkehr, als BMW M3 GTS für den Clubsport-Einsatz oder als BMW M3 GT2 bei Langstreckenrennen und GT-Klassikern.

BMW Motorsport Direktor Mario Theissen sagt: "Schon dem Serienmodell des BMW M3 liegt die Sportlichkeit buchstäblich in den Genen. Eine Rennversion dieses Autos zu entwickeln, hat sich für uns deshalb geradezu aufgedrängt. Dass der BMW M3 serienmäßig von einem starken V8-Aggregat angetrieben wird, war dabei natürlich eine ideale Ausgangsbasis." Bei der Entwicklung des BMW M3 GT2 standen die Ingenieure von BMW Motorsport ab Mitte 2007 vor der ehrgeizigen Aufgabe, ein ohnehin schon voll auf Sportlichkeit ausgelegtes Auto noch sportlicher zu machen. Eine bessere Basis als der BMW M3 war für diese Mission kaum denkbar. Bereits in der Serienausführung überzeugt das Fahrzeug mit seiner Dynamik.

In der Serienversion bringt es der Achtzylinder-Motor mit 4,0 Litern Hubraum auf 420 PS. Der daraus abgeleitete BMW P65 Motor, der im BMW M3 GT2 zum Einsatz kommt, wurde im Rahmen des Reglements weiter optimiert. Die acht Einzeldrosselklappen erhalten ihre Ansaugluft über einen CFK-Luftsammler mit ladungswechsel-optimierten Schwingrohren. Die Mechanik wurde auf die extremen Anforderungen im GTund Langstreckeneinsatz angepasst: So verfügt der BMW P65 über eine Stahlkurbelwelle, geschmiedete Kastenkolben, hochfeste Stahlpleuel sowie eine Öltrockensumpfanlage. Damit erreicht dieser Motor eine Leistung von circa 500 PS.

So vollführt der BMW M3 GT2 den Sprint von 0 auf 100 km/h in 3,42 Sekunden. Mit dem Volumen von 500 cm3 je Zylinder und dem gegenüber dem Serienmodell unveränderten Hub-Bohrung-Verhältnis von 75,2 mal 92 Millimetern erfüllt der Motor die Idealvorstellung anspruchsvoller Konstrukteure. Der Zylinderblock besteht aus Aluminium und verfügt über ein 'bed plate' Unterteil. Abmessungen, Füllmengen, Bauteile-Anzahl aus Aluminium und verfügt über ein "bed plate" Unterteil. Abmessungen, Füllmengen, Bauteile-Anzahl und das äußerst niedrige Eigengewicht prädestinieren das V8-Triebwerk für den Einsatz auf der Rennstrecke.

Der BMW M3 GT2

Im BMW M3 GT2 kommen intelligente Steuersysteme zur Anwendung. Über zwei Bussysteme kontrolliert das Leistungssteuergerät POWER400 alle Aktuatoren im Auto, wie z. B. Licht, Wischer, etc. Die herkömmliche Relais- und Sicherungstechnik entfällt. Eine erhebliche Gewichtsersparnis, geringe Fehleranfälligkeit und leichte Bedienung sind die wichtigsten Vorzüge dieses Geräts. Das Motorsteuergerät ECU408 ist ebenfalls eine vollständige Eigenentwicklung von BMW Motorsport. Mit zwei leistungsstarken Mikroprozessoren regelt diese Einheit unter anderem die zylinderselektive Einspritzung und Zündung sowie das Motordaten-Memory- System.

Auch die 'Quick Shift' Funktion des sequenziellen Sechsgang-Renngetriebes im BMW M3 GT2, welche die Zündung beim Schalten ausblendet und damit noch schnellere Schaltvorgänge ermöglicht, wird von der ECU408 überwacht. Zu Gunsten der optimalen Gewichtsverteilung wurde die kompakte Getriebeeinheit auf der Hinterachse platziert.

Für den Renneinsatz haben die Ingenieure nicht nur den Antriebsstrang, sondern auch das Fahrwerk modifiziert. Vorder- und Hinterachse des BMW M3 GT2 verfügen über einen gegenüber der Serienversion erhöhten Nachlaufwinkel, eine vergrößerte Spurweite sowie einen größeren Radsturz. Die Stoßdämpfer sind fünffach verstellbar, zudem können Rohrstabilisatoren bei der Abstimmung des Fahrzeugs auf die jeweilige Strecke berücksichtigt werden.

Für die Entwicklung eines Rennwagens spielt die Gewichtsoptimierung eine bedeutende Rolle. Was beim Serienmodell des BMW M3 mit intelligentem Leichtbau und der Verwendung des einzigartigen CFK-Dachs beginnt, haben die BMW Motorsport Ingenieure beim BMW M3 GT2 konsequent fortgesetzt. Die Verwendung von kohlefaserverstärktem Kunststoff hat entscheidend dazu beigetragen, das Fahrzeuggewicht von 1.245 Kilogramm (in ACO-Spezifikation) zu erreichen. Neben dem Dach des BMW M3 GT2 sind Frontund Heckschürze, Motorhaube, Heckdeckel, Schweller, Türen, vordere Kotflügel sowie die hinteren Kotflügelverbreiterungen aus CFK gefertigt.

Unter Verwendung der computerunterstützten Strömungsberechnung (CFD) wurde an der Aerodynamik des BMW M3 GT2 gefeilt. Außerdem war es möglich, am Computer die Geometrie und Kinematik des Fahrwerks zu optimieren und die günstigste Lage der Befestigungspunkte der Achsen zu ermitteln. Parallel dazu erlaubten es aufwendige Berechnungsprogramme, die Verformung der Karosserie unter extremen Belastungen zu simulieren. Mit Hilfe umfangreicher Windkanaluntersuchungen überprüften die Ingenieure die zuvor gesammelten Erkenntnisse.

Einen Hauch Komfort bietet den Fahrern die Klimaanlage, die im Cockpit des BMW M3 GT2 ihren Dienst verrichtet. Beim 24-Stunden-Rennen in Le Mans schreibt das Reglement vor, dass die Temperatur im Cockpit 32 Grad Celsius nicht überschreitet. Nach einem Boxenstopp muss dieser Wert innerhalb von acht Minuten wieder erreicht werden. Um die Kühlung so effizient wie möglich zu gestalten, wurde der Innenraum hinter dem Fahrersitz mit einer Kunststoffscheibe begrenzt und damit der Kühlaufwand reduziert.

Nur auf einen Aspekt legt BMW Motorsport größeren Wert als auf die Performance seiner Rennwagen: die Sicherheit des Fahrers. Im BMW M3 GT2 kommt deshalb eine Sicherheitszelle aus hochfestem Präzisionsstahlrohr zum Einsatz, die in die selbst tragende Stahlblechkarosserie eingeschweißt wird und den Piloten bei einem Aufprall wirkungsvoll schützt. Die Entwicklung und Auslegung der Sicherheitszelle, die Experten im BMW Werk Regensburg fertigen, erfolgte anhand von CAD-Konstruktionen sowie Simulationsrechnungen. BMW Motorsport ist vom Automobilweltverband FIA als Berechnungsinstitut für Sicherheitszellen zertifiziert.

Auf der Strecke sind die Fahrer mit einem Sechspunktgurt in einem von BMW Motorsport neu entwickelten Sicherheitssitz festgeschnallt, mit dem sie im Falle eines Unfalles auch über das Dach aus dem Auto gehoben werden können. Zudem sind die Fahrer durch HANS (Head-and-Neck-Support), energieabsorbierende Schäume in Hohlprofilen und Crash-Pads in den Türen geschützt. Während im BMW M3 Coupé Hochleistungs-Compound-Bremsen für exzellente Verzögerungswerte sorgen, sind die Bremsen im BMW M3 GT2 in Festsattelbauweise ausgeführt. Die aus Aluminium gefertigten Bremssättel bestehen aus sechs Kolben an den Vorder- und vier Kolben an den Hinterrädern. Die innenbelüfteten Grauguss- Bremsscheiben weisen einen Durchmesser von 378 mm (vorn) bzw. 355 mm (hinten) auf.

Dunlop rüstet den BMW M3 GT2 als Entwicklungspartner von BMW Motorsport mit High-Performance- Rennreifen aus, die das Beschleunigungs-, aber auch das Bremsmoment optimal auf den Asphalt übertragen. Zudem garantieren sie auch bei extremen Querbeschleunigungswerten bestmöglichen Grip. Von Beginn an war der Reifenhersteller in die Entwicklung des GT-Sportwagens eingebunden. Der BMW M3 GT2 geht auf 18 Zoll Rädern mit Aluminium-Felgen auf die Strecke.