Troy Corser und Ruben Xaus holten beim Debüt des BMW-Teams zusammen 13 Punkte. Corser fuhr im ersten Lauf von Startplatz 17 aus auf den achten Rang und drehte die schnellste Rennrunde. Xaus holte in Lauf zwei mit Rang elf fünf Meisterschaftspunkte.

"Es war ein durchwachsener Tag, jedoch mit einem absolut großartigem Ergebnis zu unserem Saisonauftakt", sinnierte Troy Corser über das Wochenende in Down Under. "Ich bin glücklich, vom 17. Startplatz – meinem schlechtesten überhaupt in der Superbike Weltmeisterschaft – auf Platz acht vorgefahren zu sein. Über die schnellste Rennrunde freue ich mich natürlich obendrein. Ich bin so hart wie nie zuvor gefahren und muss sagen, dass ich mir meinen achten Rang von diesem Schlechten Startplatz aus wirklich hart erarbeiten musste."

Gefragter Mann: Troy Corser musste beim PitWalk in seiner Heimat fleißig Autogramme schreiben, Foto: BMW Motorrad / Kel Edge
Gefragter Mann: Troy Corser musste beim PitWalk in seiner Heimat fleißig Autogramme schreiben, Foto: BMW Motorrad / Kel Edge

Corser und Xaus hatten mit dem neuen Superpole-Format zu kämpfen, dass auch andere Piloten eiskalt erwischt hatte. Man muss sich an diese Form erst gewöhnen und anders Taktieren. Corser verpasste den zweiten Durchgang der Superpole nur knapp. Das lag aber daran, dass er und Teamkollege Xaus mit Rennreifen unterwegs waren, als die anderen Fahrer schon mit den weichen Qualifyer-Reifen auf Zeitenjagd waren. So blieben nur die Startplätze 17 und 19 für die beiden BMW-Cracks.

"Ich legte einen guten Start hin und versuchte einfach, die Spitzengruppe einzuholen", so Corser weiter über Lauf eins. "Das Ergebnis und die schnellste Rennrunde beweisen das Potenzial des Motorrades und ich kann es kaum erwarten mit der Entwicklung weiter zu machen."

"Das zweite Rennen war vom Start weg ein Desaster", so der Superbike-Weltmeister von 1996 und 2005, Troy Corser über den Nachmittagslauf. "Ich konnte nichts dagegen tun. Schon nach einer Runde rutschten die Reifen so, als fahre man mit Regenreifen im Trockenen. Mir ist das Problem völlig schleierhaft, denn das Motorrad war dasselbe. Die Einstellung auch. Der Einzige Unterschied bestand in den Reifen. Es war frustrierend und gefährlich zugleich. Eigentlich hätte ich an die Box fahren sollen. Aber ich wollte das Rennen unbedingt zu Ende fahren um dem Team so viele Informationen wie möglich zu liefern. Zweimal war es wirklich knapp, als es mich aus dem Sattel hob. Aber irgendwie blieb ich doch sitzen. Ich kann mir vorstellen, dass ich den Zuschauern damit in der letzten Runde einen gehörigen Schreck eingejagt habe. Das war das erste Mal, dass wir so viele Runden am Stück fahren konnten und nun können die Techniker erstmals unter Rennbedingungen aufgezeichnete Daten analysieren. Davon wird der weitere Fortschritt profitieren."

Troy Corser zählt den besten Entwicklungsfahrern der Superbike WM. Allerdings findet er bei diesem Werksteam wohl die besten Vorraussetzungen, die man sich als Rennfahrer wünschen kann und es wird wenig Analogien zu seinem Auftritt von 2003 geben. Damals war Corser als Entwicklungsfahrer für die Foggy Petronas FP1 von Legende und 4-fach-Weltmeister Carl Fogarty angeheuert worden. Das beste Resultat gleich beim Saisonauftakt: Startplatz vier in Valencia beim Saisonauftakt. Mehr war aus dem Dreizylinder damals nicht heraus zu holen. Mit BMW stehen die Vorzeichen für Troy Corser nun aber auf Erfolg.

Ruben Xaus am Start zum Rennen: Ob er sich da wirklich aufs Fahren konzentrieren konnte?, Foto: BMW Motorrad / Kel Edge
Ruben Xaus am Start zum Rennen: Ob er sich da wirklich aufs Fahren konzentrieren konnte?, Foto: BMW Motorrad / Kel Edge

Ruben Xaus überrascht vor allen Dingen dahingehend, dass er am gesamten Wochenende nur einmal kurz in die Wiese musste aber nie stürzte. Der Spanier ist ein typischer "Sieg oder Kiesbett"-Fahrer, der aber augenscheinlich für die Entwicklung etwas zurück steckt. "Ergebnisse waren mir heute nicht wichtig", sagte Xaus am Sonntag. "Was aber wichtig war, sind die Informationen und Daten, die Troy und ich dem Team liefern konnten. Heute haben wir alle erstmals eine Renndistanz bewältigt und wieder viel über das Motorrad gelernt. Fürs zweite Rennen montierten wir hinten ein kleineres Kettenblatt. Mit der längeren Übersetzung gefiel mir das Motorrad viel besser."

"Gestern habe ich dem Team gesagt, dass ich gerne um drei Zähne länger übersetzen würde", so Ruben Xaus weiter. "Aber sie haben gesagt, dass zwei genug wären. Jetzt schulden sie mir ein Bier denn ich glaube ich hatte Recht. Es ist kaum zu glauben, dass wir so große Fortschritte erzielt haben und uns trotz unserer schlechten Startplätze mit den Top-Fahrern messen konnten. Mit Platz elf bin ich zwar nicht glücklich, dafür aber mit unserer Performance im Rennen. Ich weiß, dass die sogar noch besser hätte ausfallen können, wären da die schlechten Startplätze nicht gewesen. Das war unser erster Schritt aber wir können jetzt bereits sehen, dass die Zukunft viel versprechend wird."

Der Chef blickt zurück

Berti Hauser, der Leiter von BMW Motorrad Motorsport, zeigte sich ganz zufrieden mit dem Debüt seiner Marke in der Superbike Weltmeisterschaft. "Ich bin glücklich, dass es jetzt endlich losgegangen ist", gab Hauser zu Protokoll. "Ich bin stolz auf all die harte Arbeit, die die Fahrer und das Team in den letzten Monaten investiert haben. Die Ergebnisse waren heute zwar sehr unterschiedlich, aber wir wissen um die Schwachstellen und sind zuversichtlich, dass wir einiges verbessern können. Troys Ergebnis im ersten Rennen war überwältigend. Er zeigte, was er drauf hat, kämpfte sich vom 17. Startplatz auf Rang acht vor und fuhr auch noch die schnellste Rennrunde. Man mag kaum daran denken, was von einer besseren Startposition aus unter Umständen möglich gewesen wäre."

"Ruben verbesserte sich das ganze Wochenende über", so Hauser weiter. "Er wusste, dass er fürs zweite Rennen Änderungen vornehmen lassen würde und bestätigte dann schließlich, dass er zu den Top Ten fahrern gehören könnte. Unser Ziel, unter die TopTen zu fahren, ist erreichbar. Beide Fahrer arbeiten sehr gut zusammen und unser Team arbeitet mit vollem Engagement."