Dieser Marc Marquez ist einfach nicht aufzuhalten. Im Grand Prix von Deutschland ging es drunter und drüber, er und viele seiner Konkurrenten mussten aus der Box starten und dennoch setzte sich der Weltmeister am Ende souverän vor seinem Teamkollegen Dani Pedrosa und Jorge Lorenzo durch. Stefan Bradl führte das Rennen in der Startphase an, rutschte aber mit Fortdauer des Grand Prix sogar aus den Punkterängen.

Der Grand Prix von Deutschland stand dem Chaosrennen von Assen vor zwei Wochen in Sachen Turbulenz in absolut nichts nach. Rund eine halbe Stunde vor Rennbeginn begann es kräftig zu regnen und die Strecke war völlig nass. Der Schauer war aber nur von kurzer Dauer und die Strecke trocknete zum Start hin langsam auf. Dennoch war Stefan Bradl der einzige der Spitzenpiloten, der mit Slicks in der Startaufstellung ging, alle anderen Topfahrer setzten auf Regenreifen. So ging es in die Aufwärmrunde, doch da erkannten Marquez und Co., dass es für die Bridgestone-Regenreifen mittlerweile viel zu trocken war und so kamen sie alle zum Motorradwechsel an die Box. Nicht weniger als zwölf Piloten starteten so aus der Boxengasse, darunter Marc Marquez, Dani Pedrosa, Jorge Lorenzo und Valentino Rossi. Stefan Bradl stand völlig alleine in den ersten Startreihen, nur die Nachzügler bezogen zusammen mit ihm Aufstellung.

Bradl mit riesigem Startvorteil

Bradl konnte so unbedrängt in das Rennen gehen, während sich seine Konkurrenten in der Boxengasse bekriegten. Er kam mit fast acht Sekunden Vorsprung auf Marquez aus der ersten Runde und hatte auch einen Puffer von acht langsameren Fahrern zwischen sich. Doch der LCR-Honda-Pilot konnte diese Riesenchance einmal mehr nicht nützen. Die Repsol Hondas mit Marquez und Pedrosa pflügten regelrecht durchs Feld und hatten Bradl schon in Runde sechs eingeholt. Der Weltmeister ging umgehend an ihm vorbei, einen Umlauf später folgte auch Pedrosa.

Stefan Bradl kämpfte mit stumpfen Waffen, Foto: Motorsport-Magazin.com/Simninja
Stefan Bradl kämpfte mit stumpfen Waffen, Foto: Motorsport-Magazin.com/Simninja

Was nun folgte, war die wohl größte Demütigung in der Karriere des Zahlingers. Er schien zu Rennbeginn zu vorsichtig an die Sache herangegangen zu sein und so zu wenig Temperatur und Druck in seinen Reifen gebracht zu haben. Bradl wurde nun durchgereicht und hatte nicht den Hauch einer Chance. Rossi und Lorenzo waren die nächsten die vorbei gingen, zahlreiche weitere Piloten folgten und Bradl rutschte sogar noch aus den Weltmeisterschaftspunkten.

Marquez abgebrüht

Marc Marquez hatte wieder Grund zum Jubeln, Foto: Honda
Marc Marquez hatte wieder Grund zum Jubeln, Foto: Honda

An der Spitze zog Marquez einmal mehr im teaminternen Duell gegen Dani Pedrosa das Tempo an und setzte sich in der zweiten Rennhälfte von ihm ab. Dahinter bezogen Lorenzo und Rossi ihre Positionen, Kämpfe gab es nur um die Positionen sieben bis neun, um die sich Pol Espargaro und das Ducati-Duo Cal Crutchlow und Andrea Dovizioso duellierten.

Marc Marquez fuhr am Ende einen ungefährdeten neunten Saisonsieg vor Dani Pedrosa ein, Jorge Lorenzo komplettierte das rein spanische Podium. Valentino Rossi landete auf Platz vier vor Andrea Iannone mit der besten Ducati. Aleix Espargaro setzte sich vor seinem Bruder Pol auf Position sechs. Dahinter folgte Andrea Dovizioso. Alvaro Bautista holte in der letzten Runde noch Cal Crutchlow ein und wurde Neunter. Scott Redding war als Elfter bester Pilot auf einem Production Racer, direkt vor den restlichen Open-Honda-Vertretern Hiroshi Aoyama, Karel Abraham, und Nicky Hayden. Danilo Petrucci fuhr den letzten Punkt ein, Stefan Bradl ging als 16. leer aus. Bei ihm wurde kurz vor dem Start noch der Dämpfer gewechselt, was ein möglicher Mitgrund für sein verpatztes Rennen war.