In Mugello lachte am Sonntag zum dritten Mal in Folge Jorge Lorenzo vom obersten Treppchen. Flankiert wurde er von Dani Pedrosa und Cal Crutchlow, während Valentino Rossi und Marc Marquez ihr blaues Wunder erlebten und für die WM-Wertung die erste Null notieren mussten. Ducati hätte sich beim Heimrennen auch etwas mehr ausgerechnet. Der Italien GP in der Analyse.

Lorenzo fuhr ein sehr konstantes Rennen, Foto: Bridgestone
Lorenzo fuhr ein sehr konstantes Rennen, Foto: Bridgestone

Die Spitze: Jorge Lorenzo feierte einen glasklaren Start-Ziel-Sieg. Diesen erreichte er vor allem über seine Konstanz: Zwischen der zweiten und der viertletzten Runde schwankten seine Zeiten nur im Bereich von 1:48.1 bis 1:48.7. Mit einer Ausnahme: Im 13. Umlauf feuerte er mit 1:47.929 mitten im Rennen seine schnellste Zeit aus dem Auspuff seiner M1. Diese war auch die Initialzündung zum Sololauf in der zweiten Rennhälfte. Bis Lap zwölf war das Honda-Duo Dani Pedrosa und Marc Marquez dem Weltmeister bis auf eine halbe Sekunde auf den Fersen und damit in theoretischer Schlagdistanz. Dann wuchs Lorenzos Vorsprung aber sprunghaft an und vergrößerte sich binnen fünf Runden auf über vier Sekunden. Damit hatte der Spanier den Sieg in der Tasche, er fuhr aber dennoch bis zur drittletzten Runde im 1:48er-Bereich - ein Kunststück, das im ganzen Feld sonst nur noch Cal Crutchlow gelang. "In Runde 13 habe ich etwas mehr gepusht und war zwei Zehntel schneller. Ich konnte ein bisschen davonfahren und es schien, als würde er aufgeben und ab diesem Zeitpunkt war es leichter", schilderte Lorenzo nach seinem dritten Sieg in Folge in Mugello die entscheidende Runde.

Pedrosa und Marquez bekämpften sich lange, Foto: Honda
Pedrosa und Marquez bekämpften sich lange, Foto: Honda

Der Kampf um das Podium: Pedrosa musste sich ab der 13. Runde nach hinten orientieren, wo Teamkollege Marquez auf seine Chance lauerte. Im 14. Umlauf rutschte Pedrosas Rundenzeit erstmals über 1:49, eine Marke, die er bis zur Zielflagge nur noch einmal unterbieten konnte. Marquez hingegen blieb in diesem Zeitraum noch vier Mal im Bereich von 1:48, weshalb es in Lap 19 auch zum Wechsel auf Rang zwei kam. In dieser Runde war Marquez' Zeit um rund sechs Zehntel schneller, weshalb er sich auch rasch absetzen konnte. Doch in Runde 21 passierte dem jungen Spanier ein Missgeschick, das ihn die sicher geglaubten 20 Punkte kostete. Gegen Ende des Rennens musste Pedrosa - der den zweiten Platz von seinem Teamkollegen geerbt hatte - Crutchlow im Auge behalten. Dieser knabberte dem Katalanen in den Runden 18 bis 21 zwei Sekunden seines Vorsprungs ab, bei der vorletzten Zieldurchfahrt betrug Crutchlows Rückstand allerdings noch 1.2 Sekunden, womit klar war, dass Pedrosa Rang zwei ins Ziel retten würde.

Das Ducati-Duo trieb Bradl vor sich her, Foto: Bridgestone
Das Ducati-Duo trieb Bradl vor sich her, Foto: Bridgestone

Der Ducati-Faktor: Drei Ducati auf den ersten sieben Plätzen - das gab es seit Sepang 2012 nicht mehr. Andrea Dovizioso, Nicky Hayden und Michele Pirro stellten ihre Werksmaschinen direkt hinter Stefan Bradl auf die Plätze ab fünf. Das Podium war für die Roten aus Bologna aber nicht in Reichweite: So konnte Dovizioso nur drei Rundenzeiten unter 1:49 setzen, Hayden nur eine und Pirro auf dem Experimental-Bike gar keine. Obwohl von P3 gestartet, war der Lokalmatador mit der Startnummer 04 von Beginn an chancenlos, musste am Start einen Rang an Marquez abgeben, in Runde zwei Crutchlow ziehen lassen und drei Umläufe später auch Bradl, an den sich Dovizioso aber zumindest anhängen konnte. Ducati-intern kam es allerdings zum Schlagabtausch mit Hayden, der in den Runden 16 und 17 sogar die Nase im Kollegenvergleich vorne hatte. Erst in den letzten drei Runden musste der US-Amerikaner abreißen lassen. Dovizioso fehlten auf Bradl am Ende 0.219 Sekunden. Pirro hingegen musste sich zunächst mit dem Pramac-Markenkollegen Andrea Iannone herumschlagen, den er erst in Runde sieben stehen lassen konnte. Danach machte er - beginnend mit einem Rückstand von 1.7 Sekunden - Jagd auf CRT-Ass Aleix Espargaro. Diesen holte er sich in der 14. Runde, als Espargaros Rundenzeiten abzusacken begannen. Dank eines schwachen Finish kam Pirro aber nur mit einem Vorsprung von 1.7 Sekunden auf Espargaro ins Ziel. Auf Hayden fehlten satte zwölf Sekunden.