Das erste Training der MotoGP in Estoril war lange Zeit eine etwas ruhigere Angelegenheit, da ein Großteil der Fahrer es vorzog, an der Box auszuharren, um der Strecke beim Trocknen zuzusehen. Denn sie war nach den Regenfällen der Nacht immer noch feucht. Zu feucht für Slicks und für Regenreifen fast schon etwas zu trocken. Da keiner der Fahrer gerne Gummis unnütz verbraucht, waren nur wenige Fahrer von Anfang an fleißig. Darunter unter anderem Ben Spies, der wirklich entschlossen schien, seinen schlechten Saisonstart mit harter Arbeit hinter sich zu lassen.

Was sind die Zeiten wert?

Irgendwann war es dann aber doch Zeit für Slicks und die Strecke füllte sich, während die Zeiten fielen. Und diesen Schlussspurt nutzte Spies, um sich ein wenig Selbstvertrauen zu holen. Der Yamaha-Pilot fuhr in 1:40.813 Minuten die Bestzeit und setzte sich damit vor dem Ducati-Duo an die Spitze. Nicky Hayden und Valentino Rossi hatten einen ordentlichen Eindruck gemacht und landeten 0,273 beziehungsweise 0,689 Sekunden hinter Spies. Wie viel die Zeiten wirklich wert sind, wird sich aber erst bei gleichmäßigen Bedingungen zeigen.

So war Casey Stoner mit 1,130 Sekunden Rückstand lediglich Vierter, das dürfte wohl nicht ganz dem normalen Bild entsprechen. Zweitbester Honda-Fahrer war Alvaro Bautista auf Platz fünf, dahinter folgten die Satelliten-Yamahas von Cal Crutchlow und Andrea Dovizioso. Mehr Yamahas waren nicht in der Wertung, da Jorge Lorenzo ganz auf eine Ausfahrt verzichtet hatte. Noch in den Top-10 befanden sich Dani Pedrosa, CRT-Spitzenreiter Yonny Hernandez und Karel Abraham. Hernandez war ebenfalls ein eifriger Arbeiter gewesen und hatte wie Spies 17 Runden gedreht, womit er die Kilometer-Wertung mit anführte.

Petrucci mit Sturzeinlage

Platz elf holte Randy de Puniet, dahinter lagen Michele Pirro, Stefan Bradl, Colin Edwards, Danilo Petrucci, Aleix Espargaro, Mattia Pasini, Ivan Silva und James Ellison. Neben Lorenzo hatte auch Hector Barbera auf eine Ausfahrt verzichtet. Für etwas Unterhaltung zu Beginn der Session hatte Petrucci gesorgt. Er war in der Boxenausfahrt zu Fall gekommen und mühte sich dann damit ab, sein Motorrad durch die Ausfahrt wieder zurück in die Box zu schieben - es gelang.