Abgesehen von Les Graham, der 1949 die erste Weltmeisterschaft der Königsklasse gewann und daher wie alle anderen ein Rookie war, konnte nur King Kenny Roberts in seinem ersten Jahr den Titel in der höchsten Motorrad-Klasse gewinnen. 2010 steht mit Ben Spies nun ein Rookie am Start, dem vieles zugetraut wird, auch wenn ein Titelgewinn nicht unbedingt dazugehört. Bei den Testfahrten drängte sich der Texaner aber durchaus ins Spitzenfeld und bei den Superbikes zeigte er mit dem WM-Titel in seiner Debütsaison, dass er sich auch von unbekannten Strecken nicht aufhalten lässt.

Deswegen warf Roberts nun einen Blick darauf, wie die Chancen seines Landsmanns und der Rookies 2010 allgemein darauf stehen, die MotoGP-WM gleich im ersten Jahr für sich zu entscheiden. "Natürlich ist es möglich. Es braucht nur die richtigen Umstände und den richtigen Typen", meinte er gegenüber GPWeek. Nach seiner Ansicht lag das Material noch nie enger zusammen und es sei auch noch nie so einfach zu fahren gewesen. "Und sie sind alle auf den gleichen Reifen - das ist eine große Hilfe. Als ich nach Europa kam, war ich der Einzige auf Goodyear und sie waren noch nie zuvor in Europa gefahren."

Erschwerende Faktoren

Roberts erkannte aber auch Faktoren, die es Neulingen vielleicht nicht ganz so einfach machen werden, wie er es in den 70ern hatte. Damals machten Privatfahrer einen Großteil des Feldes aus, dafür sei der Faktor Reifen nun einfacher einzuschätzen. "Ich würde aber nicht sagen, es ist nun leichter. Das Wettbewerbs-Niveau ist nun besser. Damals hatte Suzuki drei Werksmaschinen und Yamaha hatte drei. Jetzt sind zwei weitere Werke involviert. Es gibt besseres Equipment und mehr davon. Und man hat viel Konkurrenz. Rossi und Stoner sind beide sehr stark", erklärte er.

Blieb die Frage, ob nun Spies der Richtige wäre, worauf Roberts mit Ja und Nein antwortete. Rossi komme ans Ende seiner Karriere und sei so gut wie nie zuvor. "Aber wenn etwas passiert... wenn sein Motorrad fünf Mal in Folge streikt. Sag niemals nie. Ben ist sicher ein guter Fahrer, aber es ist schon recht schwierig, diese Weltmeisterschaft im ersten Versuch zu gewinnen", sagte King Kenny.