Zuerst einmal Gratulation zum Vater! Wie lebst du bei 300 km/h wenn du weißt, dass da eine kleine Sara zuhause auf Dich wartet?
Andrea Dovizioso: Das ist so ziemlich das, was ich auch gedacht habe, als ich die Neuigkeit erfuhr, aber ich bin jung und auf das fixiert, was ich erreichen will. Ich habe nicht gedacht, dass mich das ändern würde und so war es dann auch. Ich konzentriere mich auf meine Arbeit und es ist kein Problem. Um ehrlich zu sein, es ist eine Erfahrung, die für mich nur gut sein kann.

Ist es für Dich jetzt schlimmer, so viel Zeit weg von zu Hause zu verbringen?
Andrea Dovizioso: Wir stehen erst am Anfang der Meisterschaft, so im Moment noch nicht, aber vielleicht später. Sie wurde Mitte Dezember geboren und ich trainierte also zweieinhalb Monate, verbrachte aber auch Zeit mit meiner Tochter und ihrer Mutter.

Lass uns über Motorräder sprechen. Du hattest vor ein paar Wochen einen guten Start in das Jahr und über die letzten beiden Tage, hast Du bestätigt, dass Du in die richtige Richtung unterwegs bist. Bist Du zufrieden mit der Arbeit, die Honda über den Winter gemacht hat?
Andrea Dovizioso: Ich bin sehr glücklich, denn sie haben wirklich hart gearbeitet und es war wichtig für das Werk, dass sie verstanden, welche Modifikationen vorzunehmen hatten. Und was das Wichtigste ist, ist das bestätigt wurde, dass die Arbeit, die sie gemacht haben, wirklich gut war. Es ist auch richtig, dass wir mit dem, was getan wurde, noch nicht aufhören dürfen und dass wir uns weiter verbessern müssen. Denn wir sind nicht schnell genug. Aber ich bin glücklich.

Dovizioso: Sind noch nicht schnell genug, aber glücklich., Foto: Milagro
Dovizioso: Sind noch nicht schnell genug, aber glücklich., Foto: Milagro

Hast Du beim ersten Test in Sepang die HRC um viele Veränderungen gebeten?
Andrea Dovizioso: Ja, viele Sachen. Denn es war beim ersten Test nicht genug Zeit, um alles zu checken. Sie haben Änderungen vorgenommen, sogar an meiner Position auf der Maschine, welche trivial erscheinen, aber die die Leistung extrem verändern können. Mit diesen Änderungen gehen wir in die Richtung, von der ich denke, dass sie die richtige Richtung ist. Probleme entstehen, aber das ist normal und wir versuchen, sie zu lösen.

Hast Du schon all das Material erhalten?
Andrea Dovizioso: Ja und ich bin sehr glücklich mit der Arbeit, die sie gemacht haben, auch wenn es da noch mehr zu tun gibt.

Was steht für den Katar-Test an?
Andrea Dovizioso: Im Moment weiß ich das noch nicht, denn wir müssen mit dem Team sprechen. Die Strecke in Katar ist echt besonders und darum wird das, was dort passiert, nicht sonderlich für sich sprechen, aber wir wollen besser als hier sein. Wir werden den Test absolvieren und unser Potenzial sehen, denn wir hatten zwei Tests in Sepang auf einer Strecke, die ich mag und wir müssen jetzt dort sehen, wo unser Level ist.

2010 fahren in der MotoGP alle auf Öhlins., Foto: Honda
2010 fahren in der MotoGP alle auf Öhlins., Foto: Honda

Welches Evolutionslevel hat die Maschine Deiner Meinung nach erreicht?
Andrea Dovizioso: Alles kommt auf die Bridgestone-Reifen an, denn das ist ein extrem wichtiger Aspekt. Wenn du keine Maschine bauen kannst, die aus ihnen das Meiste herausholt, dann kannst du fahren, wie du willst, aber du wirst nicht gewinnen. Darum konzentriert sich unserer Arbeit auf das.

Bist Du mit dem neuen Öhlins-Fahrwerk zufrieden?
Andrea Dovizioso: Ja, ich fühlte mich auf Anhieb wohl, auch wenn die Maschine anders ist als die vom letzten Jahr. Wir haben keine ernsthaften Probleme und die Tests haben unsere Lösungen bestätigt. Denn die Lösungen, die wir für verschiedene Probleme gefunden haben, haben sie auch behoben.

Was sind die starken Punkte der Honda RC212V 2010 und was muss verbessert werden?
Andrea Dovizioso: Sie ist leichter zu fahren, als die letztjährige Maschine, was das Wichtigste ist. Sie ist ausgeglichener und ein wenig leichter zu kontrollieren, aber das ist noch immer unser größter Schwachpunkt, denn es geht noch nicht einfach genug. Die 800cc MotoGP-Maschinen müssen leicht an das Limit gefahren werden können, nicht wie die 990er, die so leistungsstark und schwer waren, dass man herumrutschte und das normal war. Diese Maschinen verlangen von dir, dass du akkurat bist und daher müssen sie einfach zu kontrollieren sein, um das Tempo zu halten. Die Maschine ist schnell, aber es ist nicht einfach, gute Zeiten abzuliefern und das ist ein großes Problem bei heutigen MotoGP-Maschinen. Genauso wie etwas schneller zu sein, ist das der große Vorteil von Valentino [Rossi], denn sie scheinen nicht einen so großen Aufwand betreiben zu müssen, um gute Zeiten zu holen. Sie erhalten sie viel einfacher. Es ist wichtig konstanter zu werden und dann werden wir auf dieses kleine bisschen Extra-Speed konzentrieren, welches wir brauchen.

Hat Dich einer der Rookies bei diesen Tests überrascht?
Andrea Dovizioso: Hier nicht wirklich. In Valencia überraschte mich Spies, aber hier habe ich ihn nicht viel gesehen.

Spies überraschte Dovizioso nur in Valencia., Foto: Ronny Lekl
Spies überraschte Dovizioso nur in Valencia., Foto: Ronny Lekl

Diese Saison werden fünf Italiener in der MotoGP fahren. Simoncelli kommt dabei in ein Satelliten-Team von Honda. Beeinflusst Dich das in irgendeiner Weise?
Andrea Dovizioso: Nein, das ist schön. Letztes Jahr gab es fünf von uns und es ist schön, dass es da so viele Italiener gibt, gerade Fahrer die ich kenne seit ich bei den Mini-Motos gefahren bin.

Wirst Du rechtzeitig für das erste Rennen der Saison bereit sein, das Team, die Maschine und Du?
Andrea Dovizioso: Wir müssen jetzt sicher erst einmal den Katar-Test hinter uns bringen. Ich kann nicht sagen, dass alles bereit ist, um zu gewinnen. Aber wir werden früher bereit und auch besser als letztes Jahr sein. Viele Dinge können sich während einer Saison ändern, denn in Rennen ist alles anders. Wir sind um Einiges besser vorbereitet, als vor einem Jahr und ich bin glücklich darüber. Es ist nicht genug um sagen zu können, dass ich um die Weltmeisterschaft spiele, aber das ist es, wofür wir arbeiten.

Wie lief die Maschine bei der Rennsimulation?
Andrea Dovizioso: Ich fuhr 16 oder 17 Runden und es war nicht perfekt, denn die Bedingungen waren sehr extrem. Für den Fahrer ist es wichtig, eine solche Simulation abzuhalten, denn es sind besonders harte Umstände und zweitens kann sich die Performance der Maschine viel verändern und viele Probleme können auftauchen.