Am 4. April, eine Woche vor dem Saisonauftakt der MotoGP-WM 2010, wird Loris Capirossi seinen 37. Geburtstag feiern. Der Auftakt-GP in Katar wird ein weiterer Meilenstein des dreifachen Weltmeisters werden. Sollte alles nach Plan laufen und er am Sonntag, dem 11. April, das Rennen aufnehmen, wird dies sein unglaublicher 300. Grand Prix seit 1990. Klar, dass sich da die Rücktrittsgedanken immer wieder untermischen. Doch Capirossi macht diese Entscheidung von sich selbst abhängig, will nicht glanzlos verschwinden. Besonders liebäugelt er auf die Hubraumerhöhung auf 1000ccm. "Wenn die 1000cc-Bikes in 2011 zurückkommen sollten - und ich denke, dass das möglich ist - dann wäre ich der glücklichste Fahrer auf dieser Erde", sagte er der Motosprint.

Momentan steht der Italiener auf dem Standpunkt, dass er auch im nächsten Jahr wieder in der MotoGP-Klasse angreifen wird. "Es ist zu 99 Prozent sicher, dass ich nach dieser Saison noch auf der Strecke sein werde", sinnierte er. "Ich denke absolut so, denn ich habe die Entscheidung, meinen Helm an den Nagel zu hängen, von meinem Zufriedenheitslevel abhängig gemacht. Wenn es eine unterhaltsame Saison wird, ich kämpfe und mit mir selbst zufrieden bin, dann entscheide ich mich vielleicht, aufzuhören. Aber nachdem 2009 so vollgepackt mit Problemen war, denke ich nicht einmal über diese Möglichkeit nach."

Ein Rücktritt wie beim einstigen Teamkollegen Bayliss wird kaum möglich sein. Aber holt Capirossi noch sein 100. GP-Podest?, Foto: Ducati
Ein Rücktritt wie beim einstigen Teamkollegen Bayliss wird kaum möglich sein. Aber holt Capirossi noch sein 100. GP-Podest?, Foto: Ducati

Capirossi will mit sich selbst zufrieden sein, wenn er sich zum Rücktritt entscheidet. Allerdings schwirren noch andere Gedanken in seinem Kopf herum. Denn 2010 wird er mit Alvaro Bautista einen wirklichen jungen wilden an der Seite im eigenen Team haben. Auch das könnte zum Rücktritt führen. "Wenn Bautista mich Rennen für Rennen schlägt, dann werde ich verstehen, dass ich das Problem bin und ich werde zuhause bleiben. Aber wenn mir das Motorrad nicht die Chance gibt zu zeigen, was ich wert bin, dann wird das Aufhören schwer zu akzeptieren sein." Insbesondere hoffe Capirossi in 2010 auf eine konkurrenzfähige Suzuki. Sollte die sich aber widerspenstig zeigen und damit keine guten Resultate möglich sein, dann denke er auf keinen Fall ans Aufhören.

"Ich werde weiter Rennenfahren, vielleicht bis irgendetwas anderes aussortiert ist", fuhr er fort. "Wenn das Bike gut geht und ich es hinbekomme zu kriegen, was ich will, dann entscheide ich mich vielleicht aufzuhören. Ich möchte in einer für mich ehrenhaften Art abtreten, nicht für andere Leute." Schwer wird es sicher werden zum Beispiel so zurückzutreten, wie sein einstiger Teamkollege bei Ducati, Troy Bayliss. Der hörte Ende 2008 auf und verabschiedete sich aus der Superbike WM mit dem WM-Titel und der Poleposition sowie einem lupenreinen Doppelsieg beim letzten Rennen. Doch Capirossis Karriere war so erfolgreich und schillernd, dass er wahrscheinlich noch ein großes Ziel hat: Er hält derzeit bei 99 Grand Prix-Podien.