2009 war Jorge Lorenzo der härteste Gegner Valentino Rossis im Kampf um die Weltmeisterschaft. Möglich gemacht hatte das auch sein Lehrjahr 2008, als er ebenfalls an der Seite des Italieners bei Yamaha fuhr, seinen Übermut aber meist mit heftigen Stürzen und schweren Verletzungen bezahlen musste. Wie Lorenzo nun verriet, dachte er deswegen auch ans Aufhören, vor allem nachdem er sich am Kopf verletzt hatte und sein Heimrennen in Barcelona auslassen musste.

"Ich dachte, es sei vorbei für mich. Beim vierten schlimmen Sturz, der im Training in Barcelona passierte, habe ich mir beinahe den Kopf gebrochen. Ich bekam einen harten Schlag auf die Seite und für zwei Tage wusste ich nicht einmal, wer ich war. Ich meine es ernst, ich konnte mich nicht an meinen Namen erinnern und wusste auch nicht, was ich so tue. Es war ein heftiger Schlag", sagte Lorenzo gegenüber dem Magazin Motosprint.

Früher oder später

Als er sich dann wieder daran erinnerte, wer er war und was er beruflich so tut, entschied er sich erst einmal dazu, aufzuhören. "Nein, ich machte sogar mehr. Ich sagte: 'Wenn ich damit weitermache, werde ich mich früher oder später umbringen.'" Erstmals in seiner Karriere habe er Angst gehabt, gab Lorenzo zu und auch das trug dazu bei, dass er das Ende seiner Karriere kommen sah. "Dies ist ein Sport, in dem etwas sehr Schlimmes passieren kann, also denkt man nicht daran. Wenn man daran denkt, dann ist man als Fahrer am Ende. Und für ein paar Tage war ich wirklich der Ansicht, ich sei am Ende."

Doch er fuhr weiter, auch wenn es einige Rennen dauerte, bis sein Selbstvertrauen wieder aufgebaut war. "Als ich mich wieder wie ich selbst fühlte und auf die Maschine stieg, war der Gedanke [ans Aufhören] plötzlich fort. Dankenswerterweise ändert sich der menschliche Geist manchmal schnell. Ich habe mir aber versprochen, meinen Zugang zu den Rennen zu ändern", sagte Lorenzo. Das funktionierte zunächst auch. In Donington war er im Training langsam, legte im Rennen aber zu und wurde Sechster. Auch in Assen wurde er Sechster und seinen Sturz auf dem Sachsenring konnte er verkraften, weil dort der Regen eine große Rolle gespielt hatte.

Wissen, wann man langsamer macht

Doch dann kamen Laguna Seca, der nächste große Highsider und damit ein erneuter Verlust des Selbstvertrauens. "Also musste ich wieder von vorne beginnen. Ich bin in der Saison aber reifer geworden, ich habe mir viel Wissen über die Gründe angeeignet, weswegen man schnell ist. Und am wichtigsten war, ich habe auch verstanden, wann man besser langsamer macht", erzählte der Spanier.