"Wir haben den ersten Matchball für die Weltmeisterschaft", stellte Valentino Rossi am Donnerstag in der Pressekonferenz in Sepang richtig fest. Ein vierter Platz wäre genug, damit sich der Italiener vorzeitig seinen 9. WM-Titel sichert. Wo Jorge Lorenzo ins Ziel kommt, wäre dann egal, nachdem sich der Spanier in Australien voriges Wochenende bereits in Kurve eins aus dem Rennen stürzte und seinen Rückstand auf Rossi auf 38 Punkte anwachsen sah.

Rossi wollte sich ungeachtet seines Vorsprungs aber noch nicht zu sicher geben. "Wir müssen das wie ein normales Rennen nehmen, vor allem im Training, denn ich mag diese Strecke sehr und hatte hier früher tolle Ergebnisse und Rennen", sagte er. Zuversicht schöpfte er daraus, dass es auf Phillip Island gut gelaufen war, das Team das ganze Wochenende vernünftig gearbeitet hatte und die Maschine ordentlich lief. "Das Hauptziel ist, am Sonntag ein gutes Setup zu haben. Wir haben im Winter viel Zeit an dieser Strecke verbracht, also haben wir viele Daten", meinte der Yamaha-Pilot. Als Hauptkonkurrenten erwartete er die üblichen Verdächtigen, also Lorenzo, Casey Stoner und Dani Pedrosa, wollte im Rennen selbst aber nicht zu viel Risiko gehen. "Es ist wichtiger, an die Meisterschaft als an das Rennen zu denken. Das Hauptziel sind die ersten Vier, sollte Jorge gewinnen. Wir müssen aber probieren, vor ihm zu sein und das Podest zu erreichen. Das wäre ein gutes Ergebnis, denke ich."

Stoner hat Freude am Fahren

Für Stoner geht es am kommenden Wochenende um die Absicherung seines dritten WM-Ranges, den er mit seinem Sieg auf Phillip Island von Dani Pedrosa zurückholte. Der Australier scheint sich nach seiner Rückkehr aus der Krankheitspause besonders wohl zu fühlen. "Die letzten beiden Rennen waren fantastisch für uns, das war die richtige Art, um zurückzukommen. In Portugal hatten wir ein tolles Rennen und auf Phillip Island haben wir das noch übertroffen. Die Dinge sind jetzt so viel besser; alles funktioniert gut, mein Körper eingeschlossen, also freuen wir uns jetzt wirklich auf das Wochenende", sagte der Australier und musste noch betonen, dass es lange her sei, seit er sich das letzte Mal so auf das Fahren gefreut hat. "Denn es war wirklich schwierig, als ich vor der Pause nicht so stark war."

Im Kampf um Platz drei steht Stoner im direkten Duell mit Pedrosa, der anders als der Australier in Malaysia in der MotoGP noch nie gewinnen konnte. "Auf dieser Strecke habe ich in der 125cc- und 250-Klasse gewonnen, also fehlt mir noch der MotoGP-Sieg, aber wir testen hier oft, also denke ich, jeder sollte für dieses Wochenende bereit sein", sagte Pedrosa. Dass es im Rennen wieder heiß werden dürfte, darauf war er vorbereitet, abgesehen vom Umgang mit den Temperaturen hatte er sich aber schon einen einfachen Plan zurechtgelegt. "Wir werden im Training einfach unser Bestes geben und es im Rennen genauso machen."

Für Espargaro ist alles perfekt

Früher als gedacht wieder im MotoGP-Einsatz ist Aleix Espargaro, der für Niccolo Canepa einspringt, weil der nach seiner Verletzung von Phillip Island noch pausieren muss. Espargaro war schon gespannt auf den bevorstehenden GP. "Das ist eine meiner Lieblingsstrecken, also denke ich, es wird ein tolles Wochenende und es wird ein guter Test für nächstes Jahr", meinte der für 2010 fix bei Pramac Racing angestellte Spanier. Der Aufstieg Espargaros vom sporadischen 250cc-Piloten, über Moto2-Testfahrer hin zum MotoGP-Fixstarter ließ ihn voller Zufriedenheit zurückschauen. "Die letzten zwei Monate waren wirklich gut für uns. Mein Bruder gewann seine ersten beiden [125cc] Rennen, ich hatte zwei Rennen in der MotoGP und bekam den Vertrag für nächstes Jahr, also ist alles perfekt."

Espargaro hatte schon in Indianapolis und Misano seine ersten MotoGP-Rennerfahrungen sammeln können und dabei gleich mit achtbaren Ergebnissen beeindruckt. "In den zwei Rennen waren meine Resultate gut, aber nicht sehr sehr gut. Ich musste viele Dinge erst verstehen", fasste er zusammen. "Aber ich habe mich sehr verbessert. Ich habe mir die technischen Daten von Stoner angeschaut. Ich fand da viele Dinge über seinen Style auf der Ducati heraus und versuchte, die zu kopieren."