Auch wenn es mittlerweile egal zu sein scheint, welches Motorrad welchen Typs der achtfache Weltmeister Valentino Rossi unter seinem Allerwertesten hat, trauert der Italiener noch immer etwas den brutalen 990ccm-Bikes hinter her. Ende 2006 wurden sie durch 800er-Aggregate ersetzt. "Die 990er Motorräder waren rau und hart, aber mit einem größeren Motor und sehr viel mehr Power", sagte Rossi der Motociclismo. "Die 800er sind schlimm, einfach schlimm. Es ist das gleiche Motorrad mit weniger Power. Ich war am Anfang sehr traurig, jetzt ist es besser geworden. Aber ja, mit der Power der 990er hat es einfach viel mehr Spaß gemacht."

Rossi, der selbst dafür bekannt ist immer eine besondere Einlage für seine Fans zu bieten, trauert vor allem der Show hinterher, die man mit den hubraumstärkeren Motorrädern habe abliefern können. "Für mich war das Spektakel mit den 990ern dasselbe wie mit den 500ern", erinnerte er sich weiter. "Es gab großartige Kämpfe und mächtige Slides - das ist es doch, was die Leute wollen, oder? Die 990er drifteten heftig am Kurveneingang, aber noch mehr am Kurvenausgang."

Selbst kurz vor Ende der dritten Saison auf den "kleineren" Bikes, ist der Wechsel für Rossi noch ein Fehler. Und zwar ein sehr großer. "Mit den 800ern… Ich glaube, dass die 800er der größte Fehler der Weltmeisterschaft in den letzten 15 Jahren war", sagte "The Doctor" scharf. "Wir haben einen großen Teil des Spektakels geopfert und das kommt teilweise auch durch die Elektronik. Für mich haben die Hersteller einem großen Fehler zugestimmt, als auf 800ccm runter gegangen wurde. Die 990er waren in jeder Beziehung besser."

Fakt ist, dass es seit Einführung der 800er-Motorräder kein Satelliten-Fahrer mehr geschafft hat, ein Rennen zu gewinnen. Der GP von Barcelona in diesem Jahr war gar der erste seit 2007, der durch ein Überholmanöver in der letzten Runde entschieden wurde. Zwischen 2002 und 2006 gewannen zwölf verschiedenen Piloten auf drei unterschiedlichen Marken, in der 800er-Ära seit dem sind es sieben Fahrer auf vier Marken.