Nach seinem Sturz am Sonntag wollte es Jorge Lorenzo am Montag anscheinend so richtig wissen und packte beim Test in Brünn die Bestzeit-Keule aus, die auch ordentlich traf. In 1:56.171 lag der Spanier klar vor dem Rest des Feldes, das mit Valentino Rossi als erstem Verfolger um rund fünf Zehntelsekunden hinterher hinkte. Dani Pedrosa fehlten als Drittem bereits rund sechs Zehntelsekunden.

Lorenzo meinte nach dem Testende: "Yamaha hat mir viel neues Material gegeben. Ich war überrascht, wie viele neue Teile sie trotz der ökonomischen Situation während der Saison bringen konnten. Ich habe Chassis-Modifikationen und elektronische Einstellungen getestet. Wir haben uns auch Kupplungs-Abstimmungen angesehen, um zu schauen, ob wir die Starts verbessern können. Wir werden diese Updates in Indianapolis nicht haben, aber es ist möglich, dass wir sie in Misano und Estoril haben."

Regen, Regen, Regen

Für die großen Abstände gab es einen guten Grund. Zur Mittagszeit ging ein kräftiges Mittagsgewitter über Brünn nieder, das einmal alles zum Erliegen brachte. Dadurch war die Strecke erst einmal so richtig schön nass. Was die Sonne mit ihrer Wärme im Anschluss beseitigen konnte, wehte der Wind wieder zurück oder wurde durch einen neuerlichen Schauer wieder aufgebracht, wodurch am Nachmittag nicht mehr besonders viel los war und die meisten Fahrer bereits vorzeitig in ihren normalen Teamgewändern anzutreffen waren, anstatt sich weiter in der Kombi einzwängen zu lassen. Lediglich in der letzten Teststunde herrschte noch etwas Betrieb.

Repsol Honda blickte auf die Aufhängungen, Foto: Milagro
Repsol Honda blickte auf die Aufhängungen, Foto: Milagro

Neben den bereits angesprochenen Dingen hatte Lorenzo auch an Teilen für 2010 gearbeitet. Auch Rossi beschäftigte sich damit, wobei der Italiener wie üblich der Letzte war, der sich an die Arbeit machte. Bei Repsol Honda, das neben Pedrosas drittbester Zeit noch mit einer fünftbesten Zeit durch Andrea Dovizioso aufwartete, standen vor allem die Aufhängungen im Vordergrund, da die Teile von Öhlins getestet wurden, die im kommenden Jahr Showa ersetzen könnten.

Geheimnisse bei Suzuki

Die schnellste Suzuki pilotierte Loris Capirossi, der auf Testrang vier landete. Zusammen mit Teamkollege Chris Vermeulen (7. Platz) war an neuen Chassis und Motor-Updates gearbeitet worden. Dabei gab es viel Geheimniskrämerei, da sofort, wenn die Verkleidung von den Maschinen abgenommen wurde, ein Sichtschutz aufgebaut wurde. Noch vor dem Australier war Toni Elias auf sechs gelandet. Hinter Vermeulen hatten sich Nicky Hayden, Marco Melandri, Mika Kallio, Niccolo Canepa und Gabor Talmacsi platziert. Mattia Pasini, der sich erstmals auf eine MotoGP-Ducati setzte, kam auf Rang 13, blieb aber anders als Talmacsi und Hayden sitzen - die Beiden blieben aber unverletzt. Weniger Glück hatte David de Gea, der eine Moto2-Maschine testete, stürzte und sich eine Fraktur im Fuß zuzog.

Pasini war trotz seines letzten Platzes unter den MotoGP-Maschinen ganz zufrieden mit seinem Auftritt. "Natürlich werde ich keine Pole-Zeiten fahren, da ich gerade beginne. Das schwierigste ist im Moment das Bremsen. Die Fahrposition ist auch völlig anders als auf einer 250er-Maschine, aber das Team hatte die Maschine schon am Sonntagabend für mich vorbereitet, damit sie meiner Körperform passt", wurde er von der offiziellen Website der MotoGP zitiert. Ob er für die kommenden Rennen für den im Werksteam einspringenden Mika Kallio bei Pramac einspringen könnte, wollte er noch nicht sagen. "Ich bin noch nicht sicher, aber ich würde es nicht ausschließen."

Die Testzeiten aus Brünn

1. J. Lorenzo - Fiat Yamaha - 1:56.2 (52 Runden)
2. V. Rossi - Fiat Yamaha - 1:56.6 (38)
3. D. Pedrosa - Repsol Honda - 1:56.7 (53)
4. L. Capirossi - Rizla Suzuki - 1:57.5 (43)
5. A. Dovizioso - Repsol Honda - 1:57.8 (53)
6. T. Elias - San Carlo Honda Gresini - 1:57.8 (39)
7. C. Vermeulen - Rizla Suzuki - 1:57.9 (61)
8. N. Hayden - Ducati Marlboro - 1:57.9 (64)
9. M. Melandri - Hayate Racing - 1:58.0 (56)
10. M. Kallio - Ducati Marlboro - 1:58.1 (65)
11. N. Canepa - Pramac Racing - 1:58.1 (69)
12. G. Talmacsi - Scott Racing - 1:59.0 (58)
13. M. Pasini - Pramac Racing - 1:59.6 (66)

Moto2

De Gea (Blusens) 2:05.982 23)