Wenn Colin Edwards eines nicht tut, dann ist das ein Blatt vor den Mund nehmen. Der Texaner ist stets offen und sagt das, was er sich denkt. Dementsprechend deutlich äußert er sich auch nach wie vor über den teaminternen Streit mit James Toseland, der ihm am Ende der Saison 2008 den Crewchief abspenstig machte. "Er ist ein Arschloch", meinte Edwards in einem Interview mit dem italienischen Magazin Riders. "Er ist ein Arschloch und sein Crewchief ist ein Arschloch."

Es ärgert Edwards nach wie vor, dass Toseland und Gary Reinders sich verbündeten, ohne ihm etwas zu sagen. Zwar ist der Texaner mit Guy Coulon, den er im Gegenzug als Crewchief bekam, sehr zufrieden, die Art des Vorgehens stört ihn aber. "Wenn sie zusammenarbeiten wollten, hätten wir uns an einen Tisch setzen und das diskutieren sollen. Stattdessen haben sie alles hinter meinem Rücken gemacht." Deswegen forderte Edwards auch eine Trennwand an der Box, denn er wollte nicht nur nichts mit Toseland zu tun haben, sondern auch für sich selbst arbeiten können. "Ja, denn bei Rennen wie Katar und Japan haben wir das ganze Wochenende gearbeitet und am Sonntagmorgen haben sie meine Abstimmung kopiert. Arschlöcher."

Gute Kollegen

Etwas besser ist Edwards' Meinung über seinen ehemaligen Teamkollegen Valentino Rossi, den er ebenso schätzt wie Troy Bayliss. "Valentino ist ein Gott, der Größte aller Zeiten. Bayliss ist derjenige, mit dem ich am meisten Spaß hatte." Mit Rossi als Teamkollegen wusste Edwards auch genau, wie seine Rolle aussah. Wenn der Italiener ankam und überholen wollte, dann ließ er ihn das auch machen. War er hingegen schneller und wollte an Rossi vorbei, dann machte er das schon, blieb dabei aber sauber.

Viel hält Edwards auch von seinem Landsmann Ben Spies, der in der Superbike-WM momentan als Rookie alle in Verstaunen versetzt. "Er ist ein guter Typ, sehr talentiert und entschlossen. Er hat einen guten Kopf auf seinen Schultern. Wir gehen gemeinsam Campen oder fahren Motorrad in den Wäldern. Er ist ein lustiger Typ." Ob Spies bereits kommendes Jahr in die MotoGP kommen wird, wusste Edwards nicht. Er vermutete, dass er erst die Superbike-WM gewinnen können wollte. Seine eigene Zukunft wollte der Texaner nicht genau skizzieren. Ob er in der MotoGP bleibe, in die Superbike gehe oder aufhören wolle, beantwortete er so: "Ich weiß nicht, ich fühle mich jetzt gut und fühle mich als wäre ich 18 Jahre alt." Sollte er irgendwann aufhören, war ihm aber schon klar, was er machen wird. "Ich werde als Präsident kandidieren."

Die Warnung

Und für alle Jungs, die irgendwann in der Zukunft einmal mit seiner momentan sechsjährigen Tochter ausgehen werden, hatte er auch schon eine Warnung parat. "Ich habe eine Million Waffen zu Hause und jedes Mal, wenn sie mit einem Jungen ausgeht, wird er nicht draußen auf sie warten, er wird ins Haus kommen. Wenn er hereinkommt, wird er mich dabei sehen, wie ich eine Waffe putze. Er muss wissen, dass ich ihn töten werde, wenn er sie berührt. Einfach. Mein Lieblings-Character ist Jesus von The Big Lebowski, der sagt: 'Niemand verarscht Jesus.'" Dazu musste er dann gleich noch anfügen: "Und niemand verarscht Colin."