Dass Colin Edwards im Rennen von Motegi Probleme mit der Elektronik an seiner Maschine hatte, war bereits kurz nach Rennstart bekannt. Irgendwie kämpfte sich der Texaner dennoch auf Rang zwölf, war danach aber enorm angefressen. Im Anschluss soll er ein paar Mal seine Stiefel und andere Teile seiner Ausrüstung gegen die Wand geknallt haben, weil die Situation so schlimm war. "Wenn ich kein gestandener Mann wäre, dann würde ich jetzt weinen. Obwohl ich ein gestandener Mann bin, will ich immer noch weinen", sagte Edwards.

Er konnte nur sagen, dass die Sache ordentlich verbockt worden war. "Ich bin im Moment so böse. Ich weiß nicht, was ich sagen soll, aber an der Elektronik kam was durcheinander. Ich fuhr mit einer Maschine los, die nicht einmal auf Supersport 600 Niveau war. Ich hatte in jeder Kurve Angst, dass mir jemand ins Kreuz fährt. Ich hatte das Gas ganz offen, aber nichts passierte. Es war flach wie ein Furz. Ich habe echt Probleme, mich jetzt zurückzuhalten", schimpfte der Texaner. Er hatte den Verdacht, dass das Team ihm aus Versehen die Motor-Abstimmung für Regen eingespielt hatte.

Mehr Kraft, aber nicht genug

Große Besserung stellte er während des Rennens keine fest, aber irgendwann wurde es dann etwas besser. "Das System merkt, dass es nicht nass ist, also liefert es mehr Kraft. Es lieferte dennoch nur maximale Kraft fürs Nasse und nicht für trocken", erzählte der Tech-3-Yamaha-Fahrer. Eigentlich hatte er mit einer Chance auf das Podest gerechnet oder zumindest einem Platz in den Top Fünf. Dass dies mit einem normal laufenden Motor drin gewesen wäre, zeigte ihm die Leistung von Valentino Rossi und Jorge Lorenzo.

Besonders verärgert war Edwards, weil ihm durch das Verfehlen seiner Ziele Bonus-Zahlungen durch die Lappen gingen, die er für Podestplätze oder Top-Fünf-Ergebnisse bekommt. "So ein Käse kostet mich viel Geld. Ich habe sie einfach gefragt, wer mir garantiert, dass das nicht wieder passiert. Sicher passieren Fehler einmal, aber nicht beim Rennen. Jeder, ich eingeschlossen, hatte schon diesen Moment, wo der Kopf einfach im Hintern steckt und das ist heute passiert." Da er trotz der Probleme am Renn-Ende noch auf Zeiten von 1:49.4 kam, war er sich sicher, dass er mit normaler Maschine hohe 1:47er-Runden oder niedrige 1:48er hätte fahren können - so schnell war die Spitze auch. "Ich bin schon lange nicht mehr so hart gefahren. In jeder Kurve habe ich die Front so hart gepusht wie es ging. Wäre ich gestürzt, dann wäre ich eben gestürzt."