In den Tagen vor dem Saisonstart wird auch in der MotoGP immer viel über Aufregung gesprochen, immerhin spüren doch alle Fahrer das Kribbeln, bevor die Saison wieder losgeht. Wie sehr ein Pilot die Schmetterlinge im Bauch fühlen muss, ließ Valentino Rossi in der Pressekonferenz in Katar am Donnerstag wissen. "Ich habe das gleiche Gefühl von Aufregung wie damals 1996; wenn ich so nicht mehr fühle, dann gehe ich nach Hause", meinte der regierende Weltmeister. Und er war sich sicher, dass es all seinen Kollegen auch so geht.

Schließlich wolle jeder wissen, auf welchem Niveau er im Ernstfall steht, wenn nicht nur getestet wird. "Wir waren nicht bei 100 Prozent, als wir hier das letzte Mal getestet haben, aber wir haben uns im Vergleich zu unserem schlechtesten Rennen voriges Jahr verbessert", sagte Rossi. Ein besseres Rennen im Vorjahr hatte Andrea Dovizioso, der bei seinem MotoGP-Debüt den großen Rossi hinter sich ließ. Perfekt vorbereitet sah aber auch er sich nicht. "Voriges Jahr war es schön und jetzt haben wir ein paar Daten, um mit der Maschine zu arbeiten. Wir werden weiter arbeiten", sagte der Repsol-Honda-Pilot.

Stoner stapelt tief

Casey Stoner sprach von einem annehmbaren Level, auf dem er sich beim Saisonstart erwartet. Der Sieger der vergangenen beiden Jahre und der Schnellste beim Test Anfang März schien damit etwas tief zu stapeln. Worauf er bauen kann, wusste der Australier aber. "Das neue Chassis hat bei der Maschine einen riesigen Unterschied gemacht und die neue Radschwinge bringt das Motorrad dazu, dass es sich viel weniger bewegt. Es ist für mich einfacher zu fahren", erklärte der Weltmeister von 2007.

Chris Vermeulen plant mit dem Podest, Foto: Rizla Suzuki
Chris Vermeulen plant mit dem Podest, Foto: Rizla Suzuki

Als nicht perfekt musste Chris Vermeulen seine Suzuki bezeichnen, dennoch sei er zufrieden damit, was im Winter so daran passiert sei. Die Tests liefen gut und deswegen erklärte der Australier auch das Podest zum Ziel. "Dort will aber auch jeder Andere hin und es gibt auf dem Treppchen nicht allzu viel Platz", gab er zu bedenken.

Ein Handschlag

Der fünfte Gast bei der Pressekonferenz war Sete Gibernau, der ausgerechnet in Katar jene Episode mit Rossi erlebt hatte, die eine Freundschaft zur Feindschaft werden ließ. 2004 hatte der Italiener eine Strafe bekommen, weil Gibernaus Team ihn bei der Rennleitung anschwärzte, nachdem Rossi seinen Startplatz mit einem Scooter etwas griffiger gemacht hatte. Bis zu Gibernaus erstem Rücktritt 2006 hielt die Feindschaft an, mittlerweile scheint das aber überwunden zu sein und die Beiden posierten sogar mit einem Händeschütteln für die Kameras.

Hinter dem Mikrofon meinte der Spanier dann, dass er aufgeregt sei, wieder dabei zu sein und das erste Rennen aufgrund der Schmerzen in seiner verletzten Schulter einfach nur überstehen wolle. Über seine Beziehung zu Rossi sagte Gibernau: "Die besten Jahre meines Lebens verbrachte ich in der MotoGP und fuhr gegen einen Mann, von dem viele von euch sagen, er sei der Beste aller Zeiten. Ich hatte auch einige meiner besten Zeiten abseits der Strecke mit ihm, also bin ich stolz darauf, wieder da zu sein." Rossi selbst erklärte, dass er und Gibernau durchaus wieder Freunde werden könnten und hoffte den Spanier vorne zu sehen - "aber nicht vor mir." Dass sein ehemaliger Rivale wieder dabei ist, freute Rossi aber, schließlich hätten sie auch ein paar gute Kämpfe auf der Strecke gehabt - und nichts liebt Rossi mehr als gute Kämpfe.

Barcelonas Nachtleben zur Vorbereitung

Irgendwann fühlte sich Gibernau dann sogar so wohl, dass er es mit Humor versuchte, als er darüber sprach, dass er mit Rennen in der Nacht keine Erfahrung habe. Er meinte, er habe das zu kompensieren versucht, indem er in Barcelona öfters ausging. Ob das wirklich geholfen hat, wusste er aber nicht. In den kommenden Tagen wird er es herausfinden.