Es war der erste echte Vergleich des Jahres 2009, als die MotoGP-Piloten am Sonntag in Jerez den BMW M Award ausfuhren. Den erstmals ging es nicht nur um die goldene Ananas, sondern um einen BMW für den schnellsten Fahrer. Da auch Motorrad-Fahrer nichts gegen Sportwagen haben, ging es dementsprechend ernsthaft zur Sache und einige versuchten, möglichst schnelle Zeiten zu fahren. Außerdem wollten gerade die Spitzenfahrer den psychologischen Vorteil auf ihrer Seite haben, den ersten großen Vergleich gewonnen zu haben.

James Toselands Maschine wurde schwer in Mitleidenschaft gezogen, Foto: Monster Yamaha Tech 3
James Toselands Maschine wurde schwer in Mitleidenschaft gezogen, Foto: Monster Yamaha Tech 3

Statt einer Entscheidung erlebte das Feld aber erst einmal einen schlimmen Sturz. James Toseland flog nach rund einer halben Stunde mit einem riesigen Highsider von der Strecke. Der Brite schien danach schwerer gezeichnet. Er blieb im Kies beinahe regungslos liegen und musste von medizinischen Helfern auf eine Trage gelegt werden, wo ihm auch eine Halskrause angelegt wurde. Der Brite wurde sofort ins Medical Centre gebracht, wo er erstversorgt wurde - von dort kam dann auch die Auskunft, dass Toseland weitgehend Ordnung ist. Lediglich eine leichte Gehirnerschütterung und ein verstauchter Knöchel wurde zunächst diagnostiziert. Für weitere Untersuchungen wurde er ins Krankenhaus von Cadiz überstellt. Da nach dem Sturz einiges an Kies auf der Strecke lag, wurde die Session unterbrochen.

Stoner unerreichbar

Als die Ampel wieder auf grün schaltete, ging es an die Jagd auf Casey Stoner, denn der Australier hatte schon früh eine Bestzeit von 1:39.176 gefahren. Es war Eile geboten, denn der Regen näherte sich der Strecke und drohte den Verfolgern die Chance auf den BMW zu nehmen. Am nächsten kam Stoner noch Valentino Rossi, der sich bis auf zwei Zehntel heranpirschte, bevor der Ducati-Pilot noch einmal den Hammer auspackte. Neun Minuten vor Schluss schraubte der Weltmeister von 2007 seine Zeit auf 1:38.646 herunter und blieb dort unerreicht - erst recht als kurz vor Schluss der Regen kam.

Valentino Rossi musste mit Rang zwei Vorlieb nehmen, Foto: Fiat Yamaha
Valentino Rossi musste mit Rang zwei Vorlieb nehmen, Foto: Fiat Yamaha

Für Stoner, der mit der Ducati in Jerez nie wirklich gut zurechtgekommen ist, dürfte das Ergebnis eine Bestätigung der guten Arbeit im Winter sein. Für Rossi, der sieben Zehntel hinter seinem größten Rivalen Zweiter wurde, dürfte das ein kleines Alarmsignal gewesen sein, ist Jerez doch eher eine Yamaha-Strecke. Neben Rossi schaffte es keiner, näher als eine Sekunde an Stoners Zeit heranzukommen. Loris Capirossi wurde mit einem Rückstand von 1,1 Sekunden Dritter.

Melandri wieder solide

Hinter den Top Drei belegte Jorge Lorenzo den vierten Rang beim BMW M Award. Nach der Bestzeit am Samstag hatte sich der Spanier noch Hoffnungen auf den Spitzenplatz gemacht. Chris Vereulen, Mika Kallio, Andrea Dovizioso und Sete Gibernau bildeten die Top Acht. Gibernau beendete die Session noch bevor der Regen das konnte, da er mit Problemen in seiner lädierten Schulter zu kämpfen hatte. Toni Elias und Colin Edwards rundeten die Top Ten ab. Erst dahinter folgte Nicky Hayden, der einmal durch den Kies ausweichen musste. Ermutigend war die Session wieder für Marco Melandri. Als Zwölfter lag er nur rund eine Sekunde hinter Rossi - Stoner war in seiner eigenen Liga - und hatte sich vor Randy de Puniet, Yuki Takahashi, Alex de Angelis, dem gestürzten Toseland, Vittoriano Guareschi, Niccolo Canepa und Kousuke Akiyoshi behauptet.

Die Zeiten des BMW M Award

1. Casey Stoner Ducati 1:38,646
2. Valentino Rossi Yamaha 1:39,365
3. Loris Capirossi Suzuki 1:39,757
4. Jorge Lorenzo Yamaha 1:39,829
5. Chris Vermeulen Suzuki 1:39,848
6. Mika Kallio Ducati 1:40,149
7. Andrea Dovizioso Honda 1:40,168
8. Sete Gibernau Ducati 1:40,228
9. Toni Elias Honda 1:40,266
10. Colin Edwards Yamaha 1:40,305
11. Nicky Hayden Ducati 1:40,401
12. Marco Melandri Kawasaki 1:40,405
13. Randy de Puniet Honda 1:40,646
14. Yukio Takahashi Honda 1:40,814
15. Alex de Angelis Honda 1:40,869
16. James Toseland Yamaha 1:41,425
17. Vittoriano Guarschi Ducati 1:41,485
18. Niccolo Canepa Ducati 1:41,551
19. Kazuki Akiyoshi Honda 1:42,206