In seiner ersten MotoGP-Karriere war Sete Gibernau lange Zeit einer der härtesten Konkurrenten von Valentino Rossi und jagte dem Titel hinterher. In seinem zweiten MotoGP-Frühling ist der Spanier weniger verbissen und hat andere Ziele. "Ich bin nicht wieder da, um zu siegen, ich bin hier, um das Fahren zu genießen, da ich sehr wohl weiß, dass man den Sete von 2006 nicht mit dem von heute vergleichen kann. Mir fehlen das Selbstvertrauen und viele kleine Dinge, die einen schnell machen. Ich weiß, dass ich noch viel mehr arbeiten muss, um nahe am Niveau von 2006 zu sein", sagte Gibernau der Gazzetta dello Sport.

Dass der Faktor Genuss für ihn ein wichtiges Element sein wird, hat der Spanier schon des Öfteren betont und er gedenkt auch nur so lange zu fahren, wie er Spaß hat. "Ich habe einen Vertrag für ein Jahr unterschrieben, danach sehen wir weiter", meinte er. Zunächst muss er aber einmal zusehen, dass er sich weiter an seine neue Maschine gewöhnt, denn die ist doch anders als die 990er, die er bis zu seinem ersten Rücktritt 2006 gefahren hat. "Sehr anders: die Ducati ist nun ein sehr konkurrenzfähiges Motorrad mit viel Potential. Die Kurvengeschwindigkeit ist sehr schnell und im Vergleich mit 2006 gibt es viel mehr Elektronik. Man muss dem fast blind vertrauen und das kann ich noch nicht. Ich denke, der Fahrer sollte bestimmte Dinge machen, aber stattdessen muss man das die Maschine machen lassen", erzählte Gibernau.

Auch nicht selber vornehmen konnte er die Entfernung seiner Platte im Schlüsselbein, doch die Ärzte haben den Routineeingriff mittlerweile positiv erledigt. Damit steht der weiteren Vorbereitung für 2009 nichts mehr im Wege. Für das kommende Jahr hat er aber auch im Plan, seine Beziehung zu Valentino Rossi wieder zu verbessern. "Ich hatte mit Vale früher viel Spaß auf und neben der Strecke. Dann ändert sich das Leben, aber die Erfahrung bleibt positiv. Ich habe einige fantastische Rennen gegen einen Kerl gefahren, der vielleicht als stärkster Fahrer aller Zeiten gilt. Das macht mich stolz. Die persönliche Beziehung war eine gewisse Zeit ausgezeichnet, dann änderte sie sich, aber ich habe großen Respekt vor Valentino. Vielleicht lässt sich die gute Beziehung wieder aufbauen."