Was ein Weltmeister ist, der will das Jahr auch mit einer Bestzeit beenden. Zwar hatte es Valentino Rossi bei den Tests sicher nicht darauf angelegt, unbedingt Schnellster zu sein, sondern stellte die Arbeit in den Vordergrund, aber seine gute Zeit stimmte ihn doch auch zufrieden. Er meinte, aufgrund der am Nachmittag trockeneren Strecke im Vergleich zum Mittwoch seien die Rundenzeiten generell nach unten gegangen und man habe auch mehr verbessern können. "Wir haben viel an der neuen Maschine gearbeitet und andere Teile als gestern ausprobiert, auch für den Motor und wir waren recht schnell. Es scheint, wir gehen mit dieser Maschine in die richtige Richtung und das freut mich", sagte Rossi und hoffte, dass die Ingenieure mit den erfahrenen Daten nun auch etwas anstellen können.

Da er davon ausging, dass sie das schaffen werden, war er bereits gespannt darauf, wie die Maschine beim nächsten Test in Sepang im Februar so sein wird. "Ich denke aber, die ersten Tests mit dem Einheitsreifen waren recht positiv und Bridgestone hat bislang einen guten Job gemacht. Sie werden aber eine schwere Aufgabe haben, zu entscheiden, welchen Reifen sie zu welcher Strecke bringen. So oder so, ich hoffe, wir werden nächstes Jahr gute Kämpfe haben, wenn bei den Reifen alle auf gleichem Niveau sind", meinte er und freute sich auf Urlaub und ein wenig Rallyesport in Wales kommende Woche. Auch Team Manager Davide Brivio blickte der Auszeit erfreut entgegen, konnte davor aber noch eine positiven Test vermerken, da trotz des Wetters die ganze Arbeit erledigt werden konnte.

Pedrosa wechselte zur Chassis-Arbeit

Rossis Schatten war Dani Pedrosa, der am Mittwoch noch vor dem Italiener gelegen war. Der Spanier wurde mit der Motorarbeit fertig und konzentrierte sich auf das Chassis. "Wir wollten das Benehmen der Maschine beim Bremsen und in den Kurven verbessern. Das einzige Problem war das Wetter, wodurch wir heute nicht so viel Zeit auf der Maschine hatten", sagte der Spanier zur Wartezeit auf eine trockene Piste. In den drei Stunden, die er dann fuhr, sei aber alles gut gelaufen und das Team hätte das Meiste herausgeholt, berichtete er. "Ich habe am Nachmittag ein gutes Gefühl mit der Maschine gefunden, also können wir uns nun hinsetzen und die Daten analysieren, damit wir für den nächsten Test in Sepang nächstes Jahr bereit sind." Für den Urlaub scheint er nicht bereit zu sein, denn dafür hat Pedrosa bislang keine Pläne gemacht.

Dani Pedrosa hat keine Urlaubspläne, Foto: Honda
Dani Pedrosa hat keine Urlaubspläne, Foto: Honda

Best of the Rest war wieder einmal Jorge Lorenzo, der klaren Abstand zu Rossi und Pedrosa hatte. Der Spanier hatte sich diesmal voll auf die Entwicklungsmaschine konzentriert und dabei die Abstimmung von Rossi verwendet - ganz so abgetrennt scheint man sich also doch nicht zu haben. "Es scheint, als ob wir mit dieser Maschine einen kleinen Vorteil hatten und ich konnte meine Zeit verbessern, also war ich glücklich damit. Die neue Maschine ist beim Beschleunigen auch stabiler, es gibt weniger Wheelie und das Gas ist leichter zu handhaben. Das sind wichtige Verbesserungen", erzählte der Spanier. Deswegen sah er den Abschluss auch als positiv, wobei er betonen musste, dass es noch viel zu verbessern gibt - an der Maschine und an seinem Fahrstil.

Lorenzo will gleich trainieren gehen

Vor allem sah er aber auch noch viel Reifenarbeit vor sich, um die neuen Gummis besser zu verstehen. Zunächst wollte er aber einmal in seinen "Urlaub" gehen, bei dem er sofort mit Training loslegen will. "Ich war seit Valencia einfach zu beschäftigt. Es wird gut, zwei Monate mit Freunden und Familie frei zu haben, aber ich freue mich auch schon auf den Februar in Sepang, wenn ich hoffentlich den neuen Motor probieren kann." Aus Sicht von Lorenzos Team Manager Daniele Romagnoli war ebenfalls alles gut verlaufen. Das Team hatte wie sein Schützling gut gearbeitet, wodurch die Zeiten viel besser wurden. "Es gibt aber noch viel abzuarbeiten und es scheint, dass wir mit der neuen Maschine mehr Verbesserungspotential haben als mit der alten, das ist also sehr ermutigend", sagte Romagnoli, der sich freute, dass Lorenzo der schnellste Fahrer war, für den die Bridgestones neu sind.

Für Nicky Hayden war der zweite Test-Tag genau das, was er gebraucht hatte, denn als die Strecke endlich trocken war, fand er ähnliche Bedingungen vor wie am Mittwoch und konnte dadurch die Änderungen prüfen, die er in der Nacht vorgenommen hatte. Und die hatten sich ausgezahlt, denn er selbst hatte eine große Verbesserung erlebt, was sich auch in der Zeitenliste deutlich machte. "Mein Gefühl auf der Maschine war heute vom ersten Run weg viel besser und es ist wichtig, dass wir eineinhalb Sekunden von meiner besten Zeit gestern abgekratzt haben. Uns fehlt immer noch eine Sekunde auf die Top-Jungs und ich weiß, die letzte Sekunde ist die schwerste, aber gleichzeitig waren wir nur eine Zehntel hinter dem Dritten und das Team arbeitet gut", berichtete er.

Gute Gespräche

Außerdem meinte er, dass er sich mit der Maschine in Kombination mit den für ihn unbekannten Bridgestones immer wohler fühle, weswegen er nun beruhigt nach Hause fahren könne. "Es hat mich auch gefreut, dass Casey hier beim Test sein wollte. Es war nützlich, mit ihm und Filippo [Preziosi] zu sprechen und das zeigt auch, wie eng das Team zusammensteht und wie sehr alle in der nächsten Saison gut abschneiden wollen", sagte Hayden und schickte noch schnell ein "Happy Thanksgiving" in seine Heimat. Da es erst sein zweiter Test mit neuer Maschine und neuen Reifen war, wirkte er jedenfalls zufrieden und war definitiv um einiges weiter als der bei Ducati gescheiterte Marco Melandri im Vorjahr.

Andrea Dovizioso mag die neue Maschine, Foto: Honda
Andrea Dovizioso mag die neue Maschine, Foto: Honda

Weniger amerikanisch ging es bei Andrea Dovizioso zu, der der langsamste der Werksfahrer war. Dennoch war auch er nicht unglücklich, da er zwar nur wenig Zeit hatte, aber viel probierte, um die beste Sitzposition für seinen Fahrstil zu finden. "Wir hatten nicht die Zeit für andere große Änderungen. Wir arbeiten, um eine gute Abstimmung für die Bridgestones zu finden, aber das ist nicht so leicht, da die Konstruktion anders ist, als was wir gewöhnt sind. Wir haben vorige Saison bei anderen Fahrern gesehen, die zu Bridgestone gegangen sind, dass es etwas Zeit brauchte, um die richtige Abstimmung zu finden", meinte Dovizioso. Zufrieden war er vor allem deswegen, weil die 2009er-Maschine sich bei Motor und Chassis viel besser angefühlt hatte als die 208er. "Der Motor ist geschmeidiger und es ist leichter, das Limit der Maschine zu spüren, wodurch man leichter schnell fahren kann. Hier war ich nicht so schnell, aber es ist noch früh und jetzt haben wir viele Ideen für Sepang."