Die Diskussion um das Reifenmonopol für 2009 hat sich noch immer nicht beruhigt. Dabei gibt es auch weiter die bekannten Rollen: die Pro- und die Contra-Seite. Positiv steht Kawasaki Technikdirektor Ichiro Yoda der Sache gegenüber, der meint, dass aufgrund des Reifenwettbewerbs zu viel Konzentration auf der Arbeit an den Reifen lag und für das restliche Rennprogramm zu wenig Zeit war. "Es braucht viel Zeit und Ressourcen zum Reifentesten. Wir mögen unter diesem Gesichtspunkt den alleinigen Lieferanten, da die Kosten und auch die Tests reduziert werden und wir uns dadurch wichtigeren Bereichen der Motorrad-Entwicklung zuwenden können", sagte Yoda.

Bevor das Reifenmonopol feststand, hatte Kawasaki übrigens darüber nachgedacht, zu Michelin zu wechseln, was den Einheits-Lieferanten wohl verhindert hätte. Laut Yoda hatte man sich gefragt, ob man als Team wirklich das volle Potential aus den Bridgestones heraushole. "Die Antwort ist nein. Wenn wir zu Michelin gegangen wären, hätten wir auch erst das volle Potential der Reifen finden müssen. In dieser Situation wäre es riskanter, zu Michelin zu gehen. Wir müssen erst 100 Prozent aus unserer Maschine holen. Mr. Tamba, unser Präsident, sagte uns, dass die Entwicklung der Maschine Vorrang hat und um das zu tun, mussten wir bei Bridgestone bleiben. Wir stimmten zu", erklärte der Japaner.

Rossi versteht Ducatis Michelin-Idee nicht

Nicht nur Kawasaki hatte über einen Wechsel zu Michelin nachgedacht, sondern auch Ducati. Gemeinsam hätten die beiden Hersteller dann acht Michelin-Maschinen gestellt und den Reifenbewerb aufrecht erhalten. Dass Ducati wirklich darüber nachdachte, wunderte Valentino Rossi allerdings stark. "Ich war überrascht. Ich sagte 'unglaublich'. Es wäre ein eigenartiges Manöver gewesen, aber es stimmt auch, dass Ducati in der Vergangenheit von Michelin auf Bridgestone gewechselt hat und dabei half, Bridgestone besser zu machen. Jetzt sind die Reifen besser", erklärte er den Motorcycle News. Rossi glaubt, dass Ducati vielleicht dachte, das auch umgekehrt machen zu können, nichtsdestotrotz war er überrascht.

Darf man Colin Edwards glauben, dürfte Rossi sich über den Einheitsreifen aber wohl nicht beschweren. Denn der Texaner befürchtet, dass der Reifen nur für die Spitzenfahrer entwickelt wird und der Rest dann damit zurecht kommen muss, was es so gibt. So befürchtet er, dass ein Großteil der Entwicklungsarbeit von Valentino Rossi und Casey Stoner gemacht wird. "Ich bin lange genug mit Valentino gefahren, um zu wissen, was er mag und was er entwickelt und das sind harte Konstruktionen und harte Gummis. Man kann nicht mit drei Vorder- und drei Hinterreifen aufkreuzen, die die gleiche Konstruktion bei weich, mittel und hart haben", erklärte er ebenfalls MCN.

Edwards war klar, dass keiner einen Reifen würde fahren können, der für Rossi entwickelt worden ist. "Sollte es aber nur den geben, dann wird er leicht noch fünf Weltmeisterschaften gewinnen." Edwards würde Vorschlagen, dass jeder Fahrer eine verfügbare Konstruktion auswählen darf. So sollten die Fahrer beim ersten Test ein und denselben Gummi mit allen Konstruktionen probieren und könnten dann entscheiden, was am besten zu ihrem Fahrstil und zu ihrer Maschine passt. "Man kommt dann zu einem Rennen und weiß zumindest, dass man eine Konstruktion hat, die man mag. Man hat den gleichen Gummi wie alle Anderen, aber eine andere Konstruktion. Ich weiß nicht, wie man das überwachen oder durchführen kann, aber es muss gemacht werden, um sicherzustellen, dass Valentino nicht einfach wegfährt und jeden 20 Sekunden hinter sich lässt."