Die MotoGP kommt nach Indy und damit auch wieder ins Heimatland von Ben Spies - wobei er eigentlich einen halben Kontinent von Indy entfernt lebt. Und dort wird er erstmals einen kleinen Vorteil gegenüber dem Rest des Feldes haben, denn während der Reifentests im Juli konnte Spies auf einer Suzuki die Strecke besser kennen lernen. Womit er aktuell allerdings noch Arbeit hat, ist die Anpassung an die MotoGP-Maschine, die sich doch anders fährt als sein Superbike. "Es ist völlig anders. Wenn man [mit dem Superbike] in eine Kurve geht, dann versucht man alles, damit die Maschine da wirklich reinfährt. Man nutzt die Hinterbremse, muss anpassen, wie viel Kupplung man verwendet und richtig bremsen, damit man die Linie trifft", erzählte er.

Auf einem MotoGP-Gefährt sei das ein wenig anders. Dort steige man auf die Bremse, gehe ein paar Gänge runter und werfe das Motorrad in die Kurve. "Da bleibt alles auf der Linie. Der Aspekt, auf einer GP-Maschine wirklich schnell zu sein, ist echt schwierig. Es gibt auf einer GP-Maschine viel weniger zu tun. Aber mit weniger Dingen, die zu tun sind, muss man schneller sein, also muss man einfach pushen", sagte Spies. Und beim Pushen sind eben auch viele Dinge neu. Die Bremsen stoppen die Maschine viel besser, was das Fahrgefühl völlig ändert. Dann ist die Maschine viel steifer als ein Superbike, wodurch sie nicht so gut beeinflussbar ist. "Man kann sein Gewicht nicht so herumwerfen, da es viel weniger Gewichtsverlagerung gibt."

Deswegen meinte er auch, dass man als Fahrer in der MotoGP weniger Einfluss auf die Maschine haben kann und dadurch sei der beste Fahrer der Welt letztendlich auch nur so gut wie seine Maschine oder das Setup seiner Maschine. "Hier hängt es sehr vom Motorrad ab." Dazu musste er allerdings erklären, dass die Motorräder in der MotoGP nicht wirklich mehr elektronische Hilfen hätten als sein Superbike, sondern einfach der mechanische Grip so hoch sei. "Wenn man neue Reifen auf ein Superbike macht, dann gibt es nur einen bestimmten Level, den man zulegen und schneller sein kann. Auf einem GP-Bike macht man neue Reifen drauf und denen muss man dann vertrauen. Es gibt so viel mehr Grip als ich das gewohnt bin. Daran gewöhne ich mich bei jeder Ausfahrt etwas mehr - man muss einfach ans Limit kommen, wenn die Reifen frisch sind", meinte Spies, der im kommenden Jahr bei Gresini Honda oder dem JiR Team Scot unterkommen könnte.