"Für mich ist es so natürlich viel besser", sagt Valentino Rossi lächelnd. Er fährt mit den derzeit besseren Reifen aus dem Hause Bridgestone. Bei den Michelin-Fahrern steigt hingegen von Rennen zu Rennen der Frustpegel, während die Ergebnisse immer weiter in den Keller fallen. Rossi kann mit dieser Situation gut leben, denn so muss sich der WM-Spitzenreiter nur mit einem Konkurrenten im Titelkampf herumschlagen: dem amtierenden Weltmeister Casey Stoner, der ebenso wie Rossi auf Bridgestone-Reifen unterwegs ist. Die Michelin-bereiften Honda-Rivalen haben hingegen keine Chance.

Plädoyer für den Einheitsreifen

Als echter Racer ist Rossi mit dieser Situation aber nicht zufrieden. "Es ist doch so: Michelin ist vielleicht auf einigen Strecken auf dem gleichen Level wie Bridgestone, vielleicht sind sie auf einigen Strecken sogar etwas besser, aber letztlich wäre ein Einheitsreifen das Beste für alle - für die Show, für die Fahrer, für alles", sagt der Ex-Champion, der sich sehr gut in die Situation der Michelin-Fahrer wie Dani Pedrosa, Jorge Lorenzo & Co hineinversetzen kann.

"Ich war schon in ihrer Lage und weiß, dass es eine sehr schwierige Situation ist", so der Italiener. "Pedrosa ist es zum Beispiel gewohnt, um den Sieg zu fahren. Er weiß, dass er das Potenzial dazu hat und Honda hat ein Bike, um Weltmeister zu werden. Wenn man dann um Platz 11 kämpft, ist das für den Fahrer sehr schwierig." Auch wenn es nicht absichtlich geschieht, fällt die Motivation automatisch. "Dann alles zu geben, ans Maximum zu gehen, ist nicht einfach."

Toseland und Tech 3 leiden unter der Reifensituation., Foto: Yamaha
Toseland und Tech 3 leiden unter der Reifensituation., Foto: Yamaha

Im Sinne der MotoGP

Besonders hart trifft die Michelin-Krise die französisch bereiften Yamaha-Piloten. Die Werkskollegen von Rossi landeten auf den letzten drei Plätzen. Schon nach Laguna Seca übte James Toseland öffentlich harsche Kritik an Michelin. Das dürfte sich nach seinem 16. Platz im Qualifying nicht gerade gebessert haben. Damals sagte er: "Mit ihrem Budget und ihrem technischen Wissen kann ich nicht verstehen, warum wir so weit zurück sind. Es ist beschämend für sie und sie sollten es als Wachruf ansehen. Es ist sicher ihre letzte Chance", spielte er auf die Diskussionen über einen Einheitsreifen an.

Sein Teamchef Herve Poncharal drückte sich diplomatisch aus, ließ zwischen den Zeilen jedoch durchblicken, dass auch er sich in den kommenden Rennen mehr von seinem Reifenpartner erwartet. "Es ist klar, dass momentan ein Bestandteil in unserem Paket nicht in Topform ist", sagte er uns. Aufs und Abs seien in einem Reifenkrieg normal, "so lange wir für einen Wettbewerb unter den Reifenherstellern sind, müssen wir das akzeptieren." So habe man sich im letzten Jahr entschieden, als lange über die Reifensituation diskutiert wurde. "Wenn jemand jetzt anders darüber denkt und den Faktor Reifen eliminieren möchte, dann müssen wir uns erneut darüber unterhalten." Im Sinne der Sicherheit, aber auch im Sinne der Attraktivität der Weltmeisterschaft.