Nach einer schweren Saison 2007 hat Michelin im Jahr 2008 wieder aufgedreht und scheint im Duell mit Bridgestone aktuell leicht die Oberhand zu haben. Viele Experten sind der Ansicht, dass auch der Wechsel von Valentino Rossi, weg von Michelin, hin zu Bridgestone, eine Rolle bei der neuen Stärke des französischen Reifenherstellers gespielt haben dürfte. "Ja, das ist möglich", räumte nun sogar der siebenfache Weltmeister selbst ein.

Dass Rossi diese Entwicklung nicht ganz schmeckt, ist nur zu verständlich, war er im Vorjahr doch einer der schärfsten Kritiker von Michelin, da ihn die Reifen ein ums andere Mal im Stich ließen. Deswegen stellte er fest: "Sie arbeiten sehr gut, sie sind stark, aber es wäre besser gewesen, wenn sie voriges Jahr etwas mehr gemacht hätten, anstatt auf dieses Jahr zu warten. Nichtsdestotrotz, wir rechnen am Ende der Weltmeisterschaft ab."

Aber auch wenn Michelin zugelegt hat, so will man bei Yamaha aktuell glücklich über Rossis Wechsel zu Bridgestone sein. Immerhin hat der Italiener bereits zwei Podestplätze in den ersten drei Saisonrennen geholt und das auf Strecken, die eher Michelin favorisieren. "Der Wechsel zu Bridgestone war ein aufregender und interessanter Prozess und wir haben bei jedem Rennen eine neue Lösung, eine neue Idee gefunden", erklärte Rossis Team Manager Davide Brivio den Motorcycle News. Das sei für Techniker und Ingenieure in gleichem Maße aufregend, musste er betonen.

Lediglich der erste Sieg fehlt Rossi noch, doch Brivio will damit zufrieden sein, was bislang erreicht wurde. "Wir wissen aber, dass unser Potential größer ist und wir müssen sobald wie möglich bei diesem Potential ankommen", gestand er aber auch. Die ersten drei Rennen waren wichtige Lektionen auf dem Weg dorthin, laut Brivio vor allem Katar. "Der fünfte Platz in Katar war die erste Lektion für uns und in Jerez und Estoril haben wir versucht, das anzuwenden, was wir gelernt haben. Wir waren auf dem Podest, müssen aber noch hart arbeiten", meinte der Team Manager.

Denn für ein Team rund um Rossi ist nur der Sieg das Ziel, wobei Estoril alleine schon deswegen mit gemischten Gefühlen angegangen wurde, weil Bridgestone vor dem Rennen bereits beteuerte, dass es die schwächste Strecke für die Reifen sei. "Wir haben uns auf einer schweren Strecke gut verteidigt und das Podest in einem schweren Rennen für Bridgestone war ein gutes Ergebnis. Wir haben immer noch große Entwicklungen beim Reifen, lernen immer noch dazu und je mehr wir wissen, desto eher können wir eine gute Wahl treffen", sagte Brivio. Zufrieden müsse man trotzdem sein, fügte er an. Denn bei allen Rennen sei man bislang an der Spitze oder nahe dran gewesen und in Katar und Portugal habe man auch geführt.