Nach seinem Rücktritt 1999 musste Mick Doohan bis 2007 warten, bevor er sich wieder über einen australischen Weltmeister freuen konnte. Doch der Freude ist in den ersten Saisonrennen 2008 ein wenig Ernüchterung gewichen, da Casey Stoner vor allem in Jerez und Estoril mit ein paar Problemen zu kämpfen hatte. Doch der fünffache Weltmeister aus Down Under erlebt bislang ohnehin eine spannende Saison, in der die jungen Fahrer das Feld gehörig aufmischen.

Vorangig rätselt aber auch Doohan, wo es bei Ducati aktuell hakt. "Ich habe weder mit Casey noch irgendjemand bei Ducati gesprochen, also kenne ich die Probleme nicht, die sie haben, aber es ist offensichtlich, dass es dort ein Problem gibt; seien es die Reifen oder eine Kombination mit einer kleinen Änderung, die Ducati gemacht hat", sagte er gegenüber der offiziellen Website der MotoGP. Er ging davon aus, dass aber wohl bald eine Lösung gefunden wird, da Stoner und Ducati im Vorjahr so stark waren. "Casey hat das erste Rennen gewonnen und in den folgenden beiden hatte er Schwierigkeiten. Es ist aber noch nichts entschieden und in der WM ist noch ein langer Weg zu gehen", meinte Doohan und war sich sicher, dass hart daran gearbeitet wird, alles wieder auf Kurs zu bringen.

Der Aufmerksamkeit des Australiers war aber auch das starke Debüt von Jorge Lorenzo nicht entgangen, der drei Pole Positions, drei Podestplätze, einen Sieg und die geteilte WM-Führung innehat. "Wenn man sich die vergangenen beiden Jahre ansieht, dann erkennt man, dass sich die guten Leute, die von der 250er in die MotoGP kamen, recht gut an die 800er angepasst haben. Ich denke, das bestätigt nur, wie stark Lorenzo in den anderen Klassen war, ein wenig so wie Valentino, als er nach oben kam." Einen Teil des Erfolgs rechnete er aber auch Yamaha zu, wo viel getan wurde, um wieder nach oben zu kommen und auch Michelin sah er wieder erstarkt, was er aber nicht überraschend fand.

"Ich denke also, es ist eine Kombination. Die Maschine gibt ihm [Lorenzo] viel Gefühl und Grip im Vergleich zur 250er und er macht das Beste draus. Soweit, so gut, aber er hat noch einen weiten Weg vor sich bevor man jemanden wie seinen Teamkollegen Valentino außer Acht kann", betonte Doohan. Ob Rossi in diesem Jahr wieder zu Weltmeister-Ehren kommen kann, wollte der Australier nicht so direkt beantworten, da das für ihn eher Kaffeesatzleserei wäre. Für Doohan hängt es davon ab, ob er die Maschine so anpassen kann, dass sie mit den Reifen eine Renndistanz durchhält. "Oder Bridgestone muss die Reifen so für ihn machen, dass sie das von sich aus schaffen."

Nach drei Saisonrennen hielt Doohan aber noch alles für möglich und er glaubte, dass sich erst nach drei weiteren Rennen ein klareres Bild ergeben wird. Sicher war sich der fünffache Weltmeister nur darüber, dass sich sein ehemaliger Chefmechaniker und jetziger Rossi Crewchief Jeremy Burgess voll engagieren wird, wenn Yamaha bereit ist, etwas Gutes auf die Beine zu stellen. "Wenn sie Jeremy, Valentino und Jorge Lorenzo zuhören, dann gibt es keinen Grund, warum sie nicht dabei sein sollten. Sie führen die WM vor Honda an und man sollte glauben, dass sie mit einem Titel für Valentino oder Lorenzo darauf aufbauen wollen." Doohan meinte, das alle Hersteller das schaffen könnten, wenn sie in die richtige Richtung getrieben würden und mit einer Kombination wie Rossi und Burgess, der schon lange dabei ist, gäbe es bei Yamaha alle Zutaten, um wieder ein Siegerteam zu formen.