Nach anfänglichen Wetterkapriolen am Freitag und Samstagmorgen wurde die IDM-Veranstaltung in Österreich am Wochenende (6.-8. Juli) doch noch mit hochsommerlichen Temperaturen belohnt. Günther Knobloch (Team Yamaha Sebring Austria) nutzte die Gunst der Stunde und fuhr bei seinem Heimrennen nicht nur die Pole-Position heraus, sondern holte sich vor 16.500 Zuschauern auch beide Rennsiege in der Klasse IDM Supersport.

Die Trainingsergebnisse unterstrichen einmal mehr die enorme Leistungsdichte der neuen IDM Supersport-Klasse. Der Österreicher Knobloch fuhr mit 1:23,997 Min. exakt die gleiche Trainingszeit wie Herbert Kaufmann aus Ismaning (Yoshimura-Schäfer-Motorsport). So musste sogar die Uhrzeit herangezogen werden, wer als erster die schnelle Runde absolviert hatte. Das war der Österreicher Knobloch, der damit seine erste Pole Position in der IDM Supersport erzielte.

Eine Überraschung am Salzburgring war Ex-Grand Prix-Pilot Jürgen Fuchs. Der Mann aus Scheyern ersetzte auf dem Salzburgring Rico Penzkofer im G-LAB Racing Team auf der Triumph Daytona 675. Penzkofer hat neben seiner Tätigkeit in der IDM noch Verpflichtungen für die Marke BMW-Motorrad und konnte daher nicht an den Salzburgring kommen. 1998 bestritt Fuchs sein letztes WM-Rennen. Seitdem ist er nicht etwa eingerostet sondern als Testfahrer viel unterwegs. "Ich wurde gefragt, ob ich mir vorstellen könnte den Penz zu ersetzen", erklärte Fuchs seine Rückkehr in den Rennsport. Nach ein paar verregneten Testfahrten sagte Fuchs schließlich zu und holte sich im Training überraschend den dritten Startplatz.

Günther Knobloch feiert im Samstagsrennen ersten Supersport-Sieg

Das erste Rennen trugen die IDM Supersportler schon am Samstagabend aus. Der Meisterschaftsführende Sebastien Diss (BMR-Kawasaki Racing Team) erwischte einmal mehr den besten Start. Das hat an einer Hochgeschwindigkeitsstrecke wie dem Salzburgring aber keinerlei Bedeutung. An eine Flucht des Franzosen war gar nicht zu denken. Bis zu acht Piloten kämpften in jeder Runde und nahezu jeder Kurve um die Platzierungen. Neben Knobloch, Kaufmann, Diss und Fuchs kämpften in der Gruppe auch Philipp Hafeneger (Triumph), Swen Ahnendorp (Yamaha), Steven Michels (Suzuki) und Sascha Hommel (Honda). Hommel musste gegen Mitte des Rennens allerdings abreißen lassen. Philipp Hafeneger wurde in der neunten von fünfzehn Runden langsamer - damit wurden die Podestplätze "nur" noch unter sechs Piloten ausgemacht.

Das auf der letzten Rille gefochten wurde, zeigte vor allem Steven Michels (Team Heuerbau-Schäfer Motorsport) zwei Runden vor Schluss. In der Zielkurve kam die Suzuki des Oberhauseners mit dem Hinterrad auf die Wiese, so dass der Pilot und die Maschine die Zielgeraden entlang arg miteinander zu kämpfen hatten. Der Oberhausener brachte seine Suzuki zwar wieder unter Kontrolle, der Anschluss zur Führungsgruppe war aber weg.

Den Sieg holte sich letzten Endes Günther Knobloch. Herbert Kaufmann und Sebastien Diss komplettierten das Podium vor Swen Ahnendorp und Jürgen Fuchs. "Ich wollte mich dann in den letzten Kurven etwas raus halten und die 'jungen Wilden' machen lassen", verriet Jürgen Fuchs.

Die einzige Frau im Feld der IDM Supersport, Markéta Janáková, wurde 16. Da vor ihr zwei Gaststarter lagen erntete die junge Tschechin ihre ersten Meisterschaftspunkte der Saison.

Knobloch gewinnt auch Sonntagsrennen

Lauf zwei am Sonntag fand unter besten Bedingungen statt: Strahlend blauer Himmel, keine Wolke und heiße Temperaturen. Einmal mehr bildete sich eine Führungsgruppe. Zu Beginn sah es so aus als könnte sich Jürgen Fuchs vom Rest des Feldes absetzen. Dies ließen Knobloch, Kaufmann, Diss und Co. aber nicht zu. Noch bevor die Rennleitung einen Frühstart von Fuchs meldete, hatte Knobloch wieder aufgeschlossen und die Führung übernommen. Allerdings bekämpften sich die beiden noch etliche Runden lang. Jürgen Fuchs war zwar auf der Strecke in der Führungsgruppe unterwegs, bekam aber für besagten Frühstart 20 Sekunden Zeitstrafe dazu addiert und fiel vorerst auf den 23. Platz zurück.

Keiner der Piloten hatte von der Zeitstrafe etwas mitbekommen. Neben Knobloch, Kaufmann und Diss rechneten sich auch Ahnendorp, Hafeneger und der Norweger Tage Solberg (Yamaha) Chancen aus. In der vorletzten Runde fiel Solberg (Ahnendorp Tuning) allerdings nach einem Sturz aus der Gruppe raus.

Das Podium war schließlich ein komplettes Abbild des ersten Laufes. Der Österreicher Günther Knobloch gewann erneut vor Kaufmann und Diss. Hafeneger, Ahnendorp und Pascal Eckhardt (Sonthofen/RZT Racing) hatten das Nachsehen.

In der Meisterschaft ist noch lange nichts entschieden. Sebastien Diss (137 Punkte) führt zwar noch vor Kaufmann (125), kann sich aber auf den zwölf Punkten Vorsprung keinesfalls ausruhen. Und Günther Knobloch (116) kommt nach verpatztem Saisonstart immer näher. Immerhin stehen noch fünf Rennen aus und mit Swen Ahnendorp (96) und Philip Hafeneger (72) lauern noch zwei weitere Fahrer nur auf ihre Chance und den einen oder anderen Fehler der Führenden.