Der Stollberger Max Neukirchner gewann heute (8. Juli 2007) beide Rennen der IDM Superbike beim 5. Lauf der Internationalen Deutschen Motorradmeisterschaft auf dem Salzburgring. Vor 16.500 Zuschauern und bei herrlichem Sommerwetter holte sich der Pilot vom Team Suzuki International Europe den Sieg im Vormittagsrennen vor dem Österreicher Martin Bauer (Honda) und dem Belgier Werner Daemen (Honda). Knapp 3 Stunden später gewann Neukirchner erneut, diesmal belegte MV Agusta-Pilot Jörg Teuchert Rang zwei - Martin Bauer wurde Dritter.

Trainingsschnellster am Samstag war MV-Agusta-Pilot Jörg Teuchert, der die drei starken Honda-Fahrer Kai-Borre Andersen, Martin Bauer und Werner Daemen hinter sich lies. Lange lag der Spitzenreiter im Titelkampf, Martin Bauer, sogar in Führung, bevor ihm bei einer superschnellen Runde eingangs Start und Ziel das Vorderrad wegrutschte und er heftig in die Airfence einschlug. So musste er zusehen, wie Teuchert und der Norweger Kai-Borre Andersen seine Zeit noch unterboten.

Vormittagsrennen: Max Neukirchner gewinnt nach Abbruch

Das erste Rennen der IDM Superbike startete am Sonntagvormittag bei strahlendem Sonnenschein und Temperaturen um die 25 Grad. Nach dem Start ergab sich ein in dieser Saison beinahe gewohntes Bild. Der Österreicher Martin Bauer vom Holzhauer Racing Promotion Team führte das Feld nach der ersten Runde an, gefolgt vom Belgier Werner Daemen, der immer wieder hartnäckig versucht, seinen ersten Saisonsieg einzufahren. Auch die beiden Suzuki-Piloten Stefan Nebel und Dominic Lammert setzten sich anfangs gut in Szene und fuhren auf den Plätzen drei und vier. Pech hatte dagegen der Norweger Kai-Borre Andersen (Honda), der einen guten Start erwischte, aber in der ersten Schikane eingeklemmt wurde. Wie schon oft in dieser Saison musste er eine Aufholjagd starten, die ihn am Ende noch auf Rang 6 brachte.

Martin Bauer beute die Meisterschaftsführung aus, Foto: IDM
Martin Bauer beute die Meisterschaftsführung aus, Foto: IDM

Vorn ging inzwischen die Post ab und eine Fünfergruppe bescherte den Zuschauern ein wahres Spannungsfestival. Ständig wechselten die Positionen, teilweise fuhren die Piloten mit Geschwindigkeiten von fast 300 km/h zu zweit oder sogar zu dritt nebeneinander. Die Gruppe blieb zusammen, niemand lies sich trotz vieler Attacken aus dem Windschatten verdrängen. An der Spitze wechselten sich Werner Daemen, Max Neukirchner (Suzuki) und Martin Bauer ab, Jörg Teuchert (MV Agusta) und Stefan Nebel (Suzuki) blieben auf Schlagdistanz. "Bis drei Runden vor Schluss hat man bei einem solchen Pulk nicht wirklich eine Taktik.", sagte IDM-Spitzenreiter Martin Bauer nach dem Rennen. Doch soweit sollte es gar nicht kommen.

In Runde 13 lag Neukirchner vor Bauer und Daemen in Front. Eine Runde später hatte sich die Reihenfolge schon wieder geändert - Werner Daemen führte vor Neukirchner und Bauer. Doch genau in dieser (14.) Runde wurde das Rennen wegen eines Unfalls des Dresdners Steve Mizera abgebrochen. Werner Daemen wähnte sich kurzzeitig als Sieger, doch das Reglement sieht für einen solchen Fall vor, dass als Resultat die Runde vor dem Abbruch gewertet wird. Also war Max Neukirchner Laufsieger vor Martin Bauer und Werner Daemen. Der Belgier muss also weiter auf seinen ersten Saisonsieg warten. Rang vier ging an Jörg Teuchert vor Stefan Nebel. Etwa 3 Sekunden später fuhr der Norweger Kai-Borre Andersen als Sechster über den Zielstrich. Er hatte sich in der Verfolgergruppe gegen Roman Stamm (Suzuki), Michael Schulten (Kawasaki) sowie die beiden Suzuki-Piloten Dominic Lammert und Andreas Meklau durchgesetzt.

Nachmittagsrennen: Erneut Max Neukirchner vorn

Auch das zweite Rennen der IDM SUperbike am Nachmittag würde glatt als "Tatort-Krimi" durchgehen. An ermittelnden Kommissaren wäre kein Mangel - angesichts der Anwesenheit von Schauspielern wie Richy Müller und Norbert Heisterkamp ("7 Zwerge") am Rennwochenende, die sich als IDM-Fans outeten.

Martin Bauer und MV Agusta-Pilot Jörg Teuchert hießen dieses Mal die Blitzstarter. Aber auch Kai-Borre Andersen war vorn dabei und kam hinter Bauer und vor Teuchert als Zweiter aus der ersten Runde zurück. Lange währte die Freude jedoch nicht, der sympathische Norweger fiel von Runde zu Runde zurück und musste sich am Ende mit Rang 10 begnügen.

An der Spitze formierte sich eine Sechsergruppe, die unzertrennlich beinahe bis ins Ziel zusammen blieb. Lediglich Kawasaki-Pilot Michael Schulten musste den Zug am Ende ziehen lassen und wurde mit knapp 2 Sekunden Rückstand auf den Sieger Sechster.

Die Gruppe bot den Fans wie bereits beim Vormittagsrennen packende Windschattenduelle und rassige Überholmanöver. Der einzige Unterschied: Max Neukirchner hatte sich bereits in Runde fünf an die Spitze der Gruppe gesetzt und fuhr das Rennen von der Spitze nach Hause. Die anderen Piloten konnten ihm zwar folgen, aber ihn nicht angreifen. Selbst über die ungeschriebene "Salzburgring-Regel" setzte sich Neukirchner hinweg: "Ich wollte eigentlich nicht als Führender in die letzte Runde gehen, das ist hier nicht so gut. Aber ich habe mir gedacht, ich probiere es. Und es hat geklappt.", meinte der Sieger glücklich nach dem Rennen. Rang zwei ging am Ende an einen sehr zufriedenen Jörg Teuchert ("Max ist in die letzten Kurven immer spitz rein gefahren, da konnte ich nicht mehr vorbei kommen. Aber ich bin sehr zufrieden.").

Dritter wurde Martin Bauer und fuhr mit einem erneut fehlerfreien Rennen zum achten Mal in Folge auf das Podest. Auf dem undankbaren vierten Platz landete Werner Daemen, Rang fünf ging erneut an Stefan Nebel. Hinter dem Sechsten, Michael Schulten (Kawasaki), fuhren Andreas Meklau und Roman Stamm vom Team Suzuki International Europe über die Ziellinie.

In der Meisterschaft liegt der Österreicher Martin Bauer (204 Punkte) weiter klar in Front. Er hat 66 Punkte Vorsprung auf den Zweitplatzierten Jörg Teuchert (138). Dritter ist jetzt der Belgier Werner Daemen (121) vor Andreas Meklau (120), Roman Stamm (112), Stefan Nebel (109), Kai-Borre Andersen (108) und Max Neukirchner (101).

In der Markenmeisterschaft büßte Honda von seinem Vorsprung auf Vorjahresmeister Suzuki etwas ein und führt jetzt mit 363 Punkten vor Suzuki (319) und Yamaha (48).