Erstmals seit elf Jahren reiste Andrea Dovizioso als Gesamtführender in der Motorrad-WM an eine Rennstrecke. Den Sachsenring verlässt der Ducati-Pilot nach Platz acht beim Deutschland-GP auf dem Sachsenring wieder als WM-Dritter. Die Hauptschuld dafür sieht Dovizioso, ähnlich wie Jonas Folger oder Dani Pedrosa, bei den Reifen.

Dovizioso entschloss sich, im Gegensatz zu allen anderen Spitzenpiloten, hinten die weiche Reifenmischung aufzuziehen. Ein Poker, der sich aus Doviziosos Sicht leider nicht bezahlt machte. "Mein weicher Reifen hat komplett anders funktioniert als der bei Rossi und Vinales. Auch der Drop war ein ganz anderer", bemerkte Dovizioso nach dem Rennen. Dovizioso weiß, wovon er spricht. Er kämpfte im Rennen viele Runden lang gegen Rossi und Vinales um die vierte Position und konnte die beiden Yamahas so ganz genau studieren.

Doch als Doviziosos Hinterreifen einmal begonnen hatte, an Performance zu verlieren, war er mit seiner Ducati machtlos. "Der Drop hat etwas später als bei ihnen, aber dafür umso stärker eingesetzt. Von da an habe ich noch vier, fünf Runden lang versucht zu pushen, denn bis zu diesem Zeitpunkt habe ich nie wirklich gepusht. Ich bin viel mehr so gefahren, dass ich den Reifen bestmöglich schone. Aber der Reifen war einfach am Ende", so ein enttäuschter Dovizioso.

Dovizioso: Gesamteindruck der letzten Wochen sehr wichtig

Ab Runde 19 ging es für Dovizioso dann nur noch nach hinten. In jenem Umlauf musste er Rossi und Vinales im Kampf um Platz vier endgültig den Vortritt lassen, anschließend fuhr der Ducati-Pilot nur noch ein einziges Mal eine Zeit unter 1:22,5. In der Schlussphase zogen dann auch noch Alvaro Bautista und Aleix Espargaro an Dovizioso vorbei. Immerhin, die achte Position brachte Dovizioso schließlich nach Hause.

Was ihn aber nach diesem Rennen zuversichtlich stimmt, ist der Gesamteindruck der letzten Wochenenden. "Wir haben bei den letzten vier Rennen bestätigt, dass wir auf jeder Strecke und unter allen Bedingungen konkurrenzfähig sind. Das ist sehr wichtig für die Meisterschaft. Mit Platz acht abzureisen ist zwar nicht ideal, aber das Gefühl ist gut und die Meisterschaft ist komplett offen", freut sich Dovizioso. Beim nächsten Rennen in Brünn kann er sich die WM-Führung dann wieder zurückholen.