Valentino Rossi - seit über 20 Jahren siegreich. So könnte der Wahlkampfslogan des Doktors lauten, wenn er sich denn einem Votum stellen müsste. Sein Triumph am Sonntag in Assen folgte exakt 20 Jahre und 313 Tage nach seinem ersten Sieg in der Motorrad-WM in Brünn 1996.

Zwei Jahrzehnte lang auf der Siegerstraße in einer Weltmeisterschaft - das können nicht viele von sich behaupten. Motorsport-Magazin.com zieht den Vergleich mit den Allzeitgrößen anderer Rennserien. Gibt es jemanden, der seinen Sport noch länger siegreich absolviert hat als Rossi? Die Antworten:

Valentino Rossi - Mr. MotoGP

18. August 1996: Ein 17-jähriger Italiener gewinnt auf einer 125cc-Aprilia den Großen Preis der Tschechischen Republik. Es sollte der erste von bis heute 115 Erfolgen in der Motorrad-WM sein. Der bislang letzte: Eingefahren am Sonntag in Assen mit nur 63 Tausendstelsekunden Vorsprung. Ganze 20 Jahre und 313 Tage liegen dazwischen, in denen Rossi neun WM-Titel holte und den Großteil der Rekorde der Weltmeisterschaft zertrümmerte.

Zeitreise: 350 GP-Starts für Valentino Rossi: (01:06 Min.)

Unter anderem auch jenen des längsten Zeitraums zwischen erstem und letzten Sieg: Mit 17 Jahren und 49 Tagen zwischen Donington 1990 und Motegi 2007 ist Loris Capirossi schon seit Jahren nur noch die Nummer zwei dieser Liste. Selbst wenn man nur Rossis Erfolge in der Königsklasse heranzieht (wie von einigen Kollegen der F1-Redaktion immer wieder gefordert), kommt man auf eine stattliche Zeitspanne von 16 Jahren und 352 Tagen zwischen Rossis erstem 500cc-Sieg am 9. Juli 2000 in Donington und dem MotoGP-Erfolg in Assen.

Michael Schumacher - F1-Rekordmann

Die längste Serie in der Formel 1 hält wenig überraschend Michael Schumacher. Im Alter von 23 Jahren holte dieser in Spa-Francorchamps am 30. August 1992 seinen ersten von insgesamt 91 Siegen. Am 1. Oktober 2006 fuhr er seinen letzten ein und kommt damit auf eine Spanne von 14 Jahren und 32 Tagen zwischen erstem und letztem Erfolg in der Formel 1. Zwischen 1992 und 2006 gewann er in jeder Saison mindestens ein Rennen. 15 erfolgreiche Jahre in Folge und damit der gleiche Wert wie Rossi, dem sein Ducati-Intermezzo in den Jahren 2011/12 einen Strich durch diese Rechnung machte.

Michael Schumacher: Best of Legende & Rekordchampion Schumi: (03:47 Min.)

Bei Schumacher beendete das Karriereende diese Serie. Sein Comeback in den Jahren 2010 bis 2012 war leider nicht mehr von einem Sieg gekrönt, weshalb er die Spanne von 20 Jahren zwischen erstem und letztem Sieg nicht knacken konnte. Immerhin stand Schumacher am 24. Juni 2012 am Nürburgring auf dem Podest - ganze 20 Jahre und 92 Tage nach seinem ersten Top-3-Ergebnis in Mexico City 1992.

Björn Waldegaard - in drei Ären siegreich

Sebastien Loeb hat zwar mit neun Titeln in der Rallye-WM mehr als jeder andere Fahrer, doch zwischen seinem ersten und letzten Sieg liegen nicht einmal elf Jahre. Die Helden der späten Achtziger- und frühen Neunzigerjahre kommen auf deutlich höhere Werte: Didier Auriol etwa, aber auch Carlos Sainz und Juha Kankkunen. Doch eine Legende der Siebziger- und Achtzigerjahre lässt alle alt aussehen: Björn Waldegaard. Der gewann am 15. Februar 1975 in Schweden seine erste WM-Rallye und ließ erst am 16. April 1990 bei der Safari Rallye den letzten seiner 16 Siege folgen. Ganze 15 Jahre und 60 Tage lagen dazwischen. Sein Sieg in Kenia machte ihn auch zum bis heute ältesten Sieger eines WRC-Laufs: mit 46 Jahren und 155 Tagen. Vor allem der technologische Wandel, den Waldegaard meistern musste, ist beeindruckend: Denn der Schwede machte die volle Entwicklung von den Hecktrieblern zur Gruppe B hin zur abgespeckten Gruppe A mit. Für vier Marken (Lancia, Ford, Mercedes und Toyota) war er siegreich, 1979 holte er seinen einzigen Titel.

Hurley Haywood - Dauerläufer von Le Mans

Auch in Le Mans ist es nicht der Rekordsieger, der die längste Spanne zwischen erstem und letztem Sieg aufweist. Denn Tom Kristensen holte seine neun Siege binnen 16 Jahren: den ersten 1997, seinen letzten 2013. Damit verpasste er den Rekord von Hurley Haywood um ein Jahr. Denn der US-Amerikaner gewann 1977 im Porsche 936 zum ersten Mal in Le Mans und holte seinen letzten Sieg 17 Jahre später - 1994 im Dauer-Porsche 962. Kurios: Er stellte sich mit einem Gesamtsieg ein und verabschiedete sich vom Langstrecken-Klassiker mit einem vollen Erfolg. Mit seinem Erfolg 1983 im Porsche 956 kommt Haywood auf insgesamt drei Gesamtsiege bei 13 Starts - denn 1979, '84, '88, '89 und '92 pausierte er.

1977: Haywood holt im Porsche 936 in legendärer Lackierung zum ersten Mal in Le Mans, Foto: Porsche
1977: Haywood holt im Porsche 936 in legendärer Lackierung zum ersten Mal in Le Mans, Foto: Porsche

Stephane Peterhansel - drei Jahrzehnte Dakar

Er war gerade einmal 22 Jahre alt, als er auf seiner Yamaha 1988 seine erste Etappe bei der Rallye Dakar gewann. Er ist 51 Jahre alt, als er im Peugeot-Buggy seine 71. Etappe gewinnt. Stephane Peterhansel ist von der Dakar einfach nicht wegzudenken. 1991 holte er seinen ersten Gesamtsieg - 26 Jahre später im vergangenen Januar seinen letzten. Die längste Zeitspanne in der erst seit 37 Jahren ausgetragenen Rallye. Sechs Mal siegreich bei den Motorrädern, bislang sieben Mal im Auto und noch kein Karriereende in Sicht.

US-Racing: Richard "The King" Petty

In den USA laufen die Uhren ein wenig anders und Renneinsätze von Herren in ihren Vierzigern oder gar Fünfzigern sind keine Seltenheit. So kommt es, dass etwa die IndyCar-Legenden A.J. Foyt oder Al Unser senior beide rund 22 Jahre zwischen ihrem ersten und dem letzten Sieg aufweisen. Doch einer setzt allem die Krone auf: NASCAR-Legende Richard Petty. Der 200-fache Rennsieger holte am 20. Februar 1960 seinen ersten Erfolg und erst am 4. Juli 1984 seinen letzten. Über 24 Jahre und 134 Tage erstreckt sich somit die Siegspanne des "King".