Jorge Lorenzo fuhr in Assen in ein neuerliches Debakel. Dem schlechtesten Startplatz seiner MotoGP-Karriere folgte am Sonntag der zweitschlechteste Zieleinlauf seiner Karriere. Platz 15 ging kurz vor der Zielflagge die ultimative Demütigung voraus: Als Lorenzo von seinem Erzrivalen Valentino Rossi überrundet wurde.

"Auf dieser Strecke hatte - mit Ausnahme von 2015 - schon auf Yamaha regelmäßig meine schlimmsten Wochenenden", sagte ein resignierender Dreifachweltmeister nach dem Rennen. Und tatsächlich: Zehnter im Vorjahr, 13. In der Saison 2014, davor Fünfter trotz Schlüsselbeinbruch und ein Ausfall 2012. Auf kaum einer Strecke ist Lorenzos Statistik so miserabel wie in Assen.

"Es sind die Wetterbedingungen hier. Im Trockenen wäre ich heute nicht so schlecht gewesen. Aber bei derartigen Konditionen fühle ich mich einfach nicht wohl. Ich kann das Motorrad nicht ans Limit tragen. Der Regen hat heute alles zunichte gemacht", so Lorenzo.

Keine Pace auf feuchter Strecke

Zu gewinnen gab es schon vor dem Rennen nichts für den Spanier. Nur von Platz 21 gestartet, holte er im Rennen schon am Start vier Plätze auf und kassierte bis zur 6. Runde auch Pol Espargaro, Loris Baz und Sam Lowes. Er schloss auf Andrea Iannone auf, als er sich Ende er 20. Runde den entscheidenden strategischen Fehler leistete.

"Es begann leicht zu regnen und plötzlich fiel meine Pace völlig ab. Ich war 13. und dachte mir: Du hast nichts zu verlieren, also probiere es einfach aus. Leider wurde der Regen danach nicht stärker, sondern hörte komplett auf", schilderte er seinen Wechsel auf das Zweitmotorrad. Mit aufgezogenen Regenreifen spulte Lorenzo die letzten sechs Runden ab - rund sieben bis acht Sekunden pro Lap langsamer als die Spitze. So hatte er auch der Überrundung wenige hundert Meter vor dem Ziel nichts mehr entgegen zu setzen.

Nach dem Rennen verteidigte er sich verbal: "Im Trockenen wäre ich unter diesen Voraussetzungen nicht so schlecht gewesen. Vielleicht hätte ich Siebenter oder Achter werden können." Stattdessen gab es aber Platz 15 und nur einen WM-Punkt. Das bringt Lorenzo weiter unter Druck: In der Gesamtwertung fiel er hinter Danilo Petrucci zurück, der es zum zweiten Mal binnen drei Rennen auf das Podest schaffte und die entscheidenden Punkte in der Hersteller-Wertung einfuhr, wegen derer Ducati nun Honda um einen Zähler von Platz zwei verdrängen konnte.