Das erste Freie Training der MotoGP in Assen war gerade einmal zwei Minuten alt, da krümmte sich Jonas Folger schon im Kiesbett von Kurve zehn. Der vor ihm fahrende Andrea Dovizioso hatte an seiner Ducati eine Menge Öl verloren, Folger kam ohne jegliche Vorwarnung zu Sturz. Das Hinterrad der Yamaha M1 rutschte Weg und der deutsche MotoGP-Rookie wurde per Highsider aus dem Sattel gefeuert. Am Boden liegend traf ihn das Motorrad dann auch noch.

"Ich habe schon ein paar Kurven zuvor extrem aggressive Bewegungen der Reifen gespürt, dachte mir aber, dass das an den Streckenbedingungen und den neuen Reifen liegt. Dann habe ich aber plötzlich völlig den Grip am Hinterrad verloren und bin abgeflogen. Es war ein fieser Highsider und ich hatte Glück, dass ich mich nicht schwerer verletzt habe", weiß Folger.

So kam er relativ glimpflich davon: Prellungen und Schmerzen an der linken Körperseite im Bereich der Hüfte und der Schulter, keine Brüche. Davon ließ sich Folger nicht beeindrucken. Da die Strecke erst vom Öl befreit werden musste, hatte er Zeit für einen kurzen Abstecher in die Clinica Mobile und war beim Restart der Session schon wieder voll einsatzbereit. FP1 beendete er schließlich als Achter, am Nachmittag drehte der Tech3-Pilot mit Rang zwei richtig auf. Er lag nur 0,367 Sekunden hinter Spitzenreiter Maverick Vinales und fast drei Zehntel vor Marc Marquez auf dem dritten Platz.

Folger zeigte am Freitag in Assen groß auf, Foto: Tech3
Folger zeigte am Freitag in Assen groß auf, Foto: Tech3

"Wenn ich mich gut aufwärme und dann auf das Motorrad steige, habe ich zum Glück keine Schmerzen. Nur wenn ich länger sitze oder liege, tut es weh. Das sollte also beim Fahren also kein Problem darstellen", erklärte Folger auf Nachfrage von Motorsport-Magazin.com.

Folger von starker Assen-Pace überrascht

Seine gute Pace in den ersten beiden Trainings kam für Folger selbst etwas überraschend. "Ich hätte ehrlich gesagt nicht damit gerechnet, dass ich hier so gut zurechtkomme. Vor allem nach dem Sturz habe ich mir ziemliche Sorgen gemacht, ob ich wieder mein Selbstbewusstsein finden kann. Ich habe mich aber sofort wieder wohlgefühlt und konnte richtig gute Zeiten fahren."

Somit war der Freitag in Assen für Folger ein rundum gelungener Auftakt in das Wochenende: "Es sieht hier richtig gut aus für uns. Wir haben schnell die passende Richtung gefunden, was uns natürlich für das restliche Wochenende hilft. Die Yamaha funktioniert gut und die Änderungen, die wir in Barcelona vorgenommen haben, funktionieren auch hier. Das ist ein sehr gutes Zeichen."