Dani Pedrosa galt vor dem MotoGP-Rennen von Barcelona als der große Favorit auf den Sieg, am Ende war es aber Andrea Dovizioso, der sich seinen zweiten Erfolg innerhalb nur einer Woche sicherte. Der Katalonien-GP wurde zur erwarteten Reifenschlacht, doch es war nicht der bereits genannte Pedrosa, sondern Dovizioso, der mit den Michelin-Pneus am besten haushalten konnte.

"Ich hätte mit diesem Sieg niemals gerechnet", musste auch Dovizioso selbst nach dem Rennen eingestehen. Trotz seines Triumphes in Mugello war das Selbstbewusstsein des Ducati-Piloten vor dem Katalonien-GP nicht gerade auf einem Rekordhoch. "Bei den Testfahrten hier habe ich mich richtig schnell gefühlt, in den Trainings am Freitag ebenso."

Doch dann legte Dovizioso mental den Schalter um. "Mir ist klar geworden, dass die Streckenbedingungen so schlecht und der Reifenverschleiß am Hinterrad so hoch sind, dass es nicht auf den Speed ankommt. Hier war entscheidend, wer in der Hitze mit gebrauchten Reifen am besten umgehen kann, denn wirklich pushen konnte bei diesem Grip niemand. Alle haben nur versucht, auf ihre Reifen aufzupassen", erklärt er.

Dovizioso konnte seine Reifen am besten verwalten, Foto: Ducati
Dovizioso konnte seine Reifen am besten verwalten, Foto: Ducati

Doviziosos Ducati-Power bringt Reifenvorteil

Und das war dann am Sonntag für Dovizioso auch der Schlüssel zum Erfolg. "Ich war heute nicht der schnellste Fahrer", stellt er ganz bescheiden klar. Der nun vierfache MotoGP-Sieger, der in Barcelona nur von Rang acht ins Rennen ging, zeigte dafür aber eine taktische Meisterleistung. "Wir waren von der ersten Runde an in einer guten Position. Ich konnte einige Fahrer überholen und war dann hinter Dani, habe mich auch entschlossen dort zu bleiben. Dani hat auf seine Reifen aufgepasst, aber ich konnte den Vorderreifen besser verwalten, weil ich auf der Geraden schneller war und deshalb nie wirklich hart bremsen musste", verrät Dovizioso. Die Power seine Ducati Desmosedici GP17 war nach Mugello also auch in Barcelona der große Trumpf für den Italiener.

Nachdem er neun Runden lang hinter Pedrosa auf Rang zwei gelauert hatte, entschloss sich Dovizioso im Glauben an einen in gutem Zustand befindlichen Vorderreifen für die Attacke. Kurzzeitig kam es für ihn dabei zu einem bösen Erwachen: "Ich habe sofort gemerkt, dass mein Vorderreifen am Ende ist. Bei Marc und Dani war das aber zum Glück auch der Fall. Somit konnte ich mich trotzdem absetzen."

Die letzten Runden wurden für Dovizioso daher zur Triumphfahrt, seine Verfolger auf den Repsol Honda fielen rasant ab. "Ich konnte den Sieg nach Hause gefahren, ohne wirklich zu pushen. Das ist mir auch noch nie passiert. Ein komisches Gefühl", lachte Dovizioso, der in der Gesamtwertung nun nur noch sieben Punkte hinter WM-Leader Maverick Vinales auf Rang zwei liegt.