Maverick Vinales zieht in der WM auf und davon. In Mugello holte er den zweiten Platz und liegt in der Gesamtwertung nun solide 26 Punkte vor dem ersten Verfolger. Damit wird Vinales sein Heimrennen am kommenden Wochenende in Barcelona auf jeden Fall auch als WM-Leader verlassen. Das steht bereits jetzt fest.

Lagen vor Mugello mit Dani Pedrosa und Valentino Rossi zwei Piloten in mathematischer Schlagdistanz zu Vinales, kletterte sein Vorsprung dank des zweiten Platzes in Mugello zum ersten Mal in dieser Saison über die magische Marke von 25 Punkte.

"Dieser zweite Platz war enorm wichtig und bringt viele Punkte", analysierte Vinales nach dem Rennen in Italien. Von Runde vier bis 13 hatte der Spanier das Rennen sogar angeführt, doch auf den Sieg hatte er am Ende nie wirklich eine Chance. "Ich bin bis ans absolute Maximum gegangen, aber Dovi war heute einfach zu stark."

Ab sofort fährt die WM im Hinterkopf mit

Das erste Drittel der Saison ist bereits zu Ende. Vinales beginnt mit einer Siegquote von bislang 50 Prozent nun die Rennen etwas taktischer anzulegen. So bereits in Mugello: "Ich bin ein Fahrer, der sich normalerweise auf die letzten fünf bis sechs Runden vorbereitet, um dort zu attackieren. Heute habe ich in dieser Phase aber an die WM-Wertung gedacht. Die Punkte waren wichtiger als ein Angriff auf den Sieg."

Denn die direkten Verfolger ließen in Italien genau diese Punkte liegen: Pedrosa schied auf der letzten Runde auf den hinteren Punkterängen liegend aus. Der angeschlagene Rossi brachte nur Rang vier ins Ziel, der fitte Marquez gar nur den sechsten Platz und Zarcos Aufholjagd endete auf Platz sieben. So ist nach Mugello Dovizioso erster Verfolger von Vinales. Vor Mugello lag der noch auf dem sechsten Platz in der WM.

Ein klarer Gegenspieler im WM-Poker ist für den Spanier daher nicht auszumachen. "Aktuell muss ich mich wohl am ehesten an Andrea orientieren, weil er jetzt Zweiter ist. Generell konzentriere ich mich aber nur auch mich selbst. Ich muss so stark bleiben und mich weiterhin in jedem Rennen steigern. Es gibt viele Gegner - und die sind alle noch voll im Rennen", so Vinales.

Glück am Freitag in Mugello

Ein Missgeschick wie im zweiten Training am Freitag sollte ihm besser nicht mehr passieren, das ist dem WM-Leader klar. In der neunten Kurve war er bei hohem Tempo zu Sturz gekommen und heftig abgeflogen. Benommen torkelte er durch das Kiesbett, blieb dabei aber unverletzt. "Ich stürze nicht oft, aber wenn, dann so richtig. Ich hatte am Freitagnachmittag aber echtes Glück, dass ich unverletzt davongekommen bin", sagte Vinales am Sonntag.

Das Ziel ist nach dem ersten Saisondrittel klar: WM-Titel in der MotoGP. "Ich will es mir noch nicht ausmalen. Aber wenn du dieses eine Ziel hast, musst du an dich selbst glauben und immer einhundert Prozent geben. Und wenn sich die Chance auf einen Sieg bietet, musst du zupacken." Diese Chance gab es in Mugello nicht, weshalb sich Vinales mit 20 Punkten begnügte und seine WM-Führung damit auf einen Rekordwert für die laufende Saison ausbaute.