Nicky Hayden kämpft aktuell den wohl schwierigsten Kampf seines Lebens. Im Krankenhaus von Cesena liegt der 35-jährige US-Amerikaner nach einem Rad-Unfall auf der Intensivstation. "Er ist in sehr ernstem Zustand", ist alles, was die Ärzte bislang preisgaben.

Die versammelte MotoGP-Elite, zu der Hayden 13 Jahre lang gehörte, trifft gerade in Le Mans ein, wo am Wochenende das fünfte Saisonrennen auf dem Programm steht. Schon wenige Stunden nach dem Unfall am Mittwoch meldeten sich die ersten von Haydens Ex-Kollegen mit Botschaften und Beistandsbekundungen auf den sozialen Medien zu Wort.

Video von Nicky Haydens Unfallort (01:07 Min.)

Den wohl emotionalsten Beitrag machte aber Valentino Rossi seinen über 13 Millionen Fans auf Facebook am Donnerstagmittag zugänglich. Rossi und Hayden verbindet seit langem eine Freundschaft. Zwar schnappte der US-Amerikaner dem Italiener 2006 den WM-Titel in einem dramatischen Finale weg, doch der Zusammenhalt nach insgesamt drei gemeinsamen Jahren als Teamkollegen bei Honda und Ducati war stets stärker als die Rivalität.

Rossis Botschaft an Hayden im ungefähren Wortlaut (das Original wurde in Italienisch verfasst):

Nicky ist einer der besten Freunde, die ich im Paddock je hatte. In seinem Rookie Jahr, 2003, als er noch ein junger Kerl war und sein Debüt in Europa gab, waren wir Teamkollegen. Die Saison endete für mich mit der Weltmeisterschaft und für ihn mit seinem ersten Podium in Phillip Island.

Nach ein paar Jahren kämpften wir gemeinsam um den Titel zum letzten Rennen in Valencia und bedauerlicherweise für mich, gewann er und wurde MotoGP-Weltmeister. Nach dem Rennen gaben wir uns die Hand und umarmten uns. Später waren wir erneut Teamkollegen, in den schwierigen Jahren auf Ducati und manchmal kämpften wir bis zur letzten Minute, um den letzten Platz der Top Fünf zu erreichen. Nicky besuchte mich oft auf der Ranch, es war immer spektakulär ihn dort fahren zu sehen.

Viel zu oft hatte ich versucht, ihm eines seiner Geheimnisse zu entlocken, wenn wir uns gegenseitig duellierten, denn er ist einer der schnellsten Flattracker der Welt und bevor er auf Asphalt wechselte, gewann er einige der größten Flat Track Rennen, wie zum Beispiel Peoria TT.

Die schönste Erinnerung, die ich von ihm habe, ist, als er mir nach dem unvorhersehbaren Rennen in Valencia 2015, zu seiner Ehrenrunde die Hand reichte. Für ihn war es das ‚Goodbye' zur MotoGP, während ich die Weltmeisterschaft verloren hatte. Sein unterstützender Blick durch seinen Helm hindurch, ist eine der schönsten Erinnerungen, die ich an diesen Tag habe.

Forza Nicky, wir sind alle bei dir!