Jorge Lorenzo kommt immer besser in Schuss mit der Ducati GP17. Am Samstag meldete sich der dreimalige MotoGP-Weltmeister wieder in der absoluten Spitzengruppe zurück. Im FP3 von Jerez erreichte Lorenzo Platz zwei. Diese Leistung konnte er zwar im Qualifying mit der achtbesten Zeit nicht bestätigen, doch der Aufwärtstrend ist da. Einen Grund zu Klagen hat Lorenzo aber dennoch gefunden - denn Andrea Iannone hing im Qualifying am Ducati-Pilot wie eine Klette.

Iannone macht Lorenzo wütend

Der Suzuki-Pilot klebte sowohl im ersten als auch im zweiten Run am Heck von Lorenzos Ducati und fuhr so in dessen Windschatten Startplatz fünf heraus. Angesprochen darauf, meinte der Ducati-Pilot: "Ich bin daran gewöhnt. Egal welches Bike ich fahre oder er fährt, er ist immer wie eine Fliege, denn egal wo du bist, er ist immer da wie eine Fliege. Es ist nicht verboten, daher muss ich das akzeptieren."

Lorenzo spricht daraufhin Iannone das nötige Format für einen WM-Kampf ab: "Normalerweise wartet diese Art von Fahrer auf einen anderen Fahrer, sie sind ja nicht die stärksten und kämpfen nicht um die WM, aber das muss man akzeptieren. Wenn das passiert, dann werde ich im ersten Moment ein bisschen wütend, aber das muss man vergessen, weil man nicht bummeln darf", gibt der Mallorquiner zudem zu verstehen, wie er über solche Spielchen denkt.

Lieblingsstrecke Jerez

Trotz allen Ärgernisses über Hinterradlutscher wie Andrea Iannone, in Jerez zeigt die Formkurve von Lorenzo deutlich nach oben. Die Serie an Starts aus der ersten Reihe konnte Lorenzo zwar nicht ausbauen, dennoch zeigt sich, dass der Mallorquiner beim spanischen Grand Prix stärkster Ducati-Fahrer ist. Lorenzo liefert eine plausible wie simple Erklärung dafür.

"Jerez ist eine meiner Lieblingsstrecken, wo ich mit meinem Fahrstil einfach etwas schneller durch die Kurven gehen kann", mutmaßt der dreimalige MotoGP-Weltmeister. Lorenzo ist ja seit jeher dafür bekannt, mit wenig Hinterradbremse und enormen Speed die Kurven zu nehmen. Ein Fahrstil, der mit der Yamaha nahezu perfekt harmonierte. Nach der Umstellung auf die Ducati scheint Lorenzos Fahrweise auch an diesem Wochenende zielbringend zu sein.

Wissenswertes zum Spanien GP (01:32 Min.)

Darum konnte sich Lorenzo im Qualifying nicht steigern

Allerdings scheint Lorenzo noch nicht das volle Potenzial aus seinen Möglichkeiten auszuschöpfen. Denn im FP3 war er schneller unterwegs als im entscheidenden zweiten Qualifying-Abschnitt - einer Bestzeit von 1:38.798 im dritten Freien Training steht eine 1:38.910 im Qualifying gegenüber. Lorenzo erklärt dies mit gewissen Unterschieden, die immer noch zwischen zwei Michelin-Reifen der gleichen Mischung bestehen können. "In der Theorie steigerst du dich immer im Qualifying, du hast noch ein paar Zehntel in der Hinterhand und pushst noch etwas stärker. Normalerweise ist man also schneller als im FP3", so Lorenzo zunächst.

"Aber es passiert manchmal einfach, dass man nicht das gleiche Gefühl hat, sondern dass es etwas schlechter wird, und das ist heute passiert. Die beiden Hinterreifen haben nicht das gleiche Gefühl vermittelt, vor allem auf der Kante beim Beschleunigen. Das Hinterrad ist zu stark durchgedreht und hat sich zu stark bewegt, damit konnte ich nicht die gleiche Traktion haben wie am Morgen", bedauert Lorenzo. Mit einem fehlerhaften Reifen war dann am Ende nicht mehr möglich, daher Lorenzos Schlussfolgerung: "Ich konnte nicht schneller als 38,9 fahren."

In Sachen Rennpace sieht Lorenzo jedoch stärker aus als im Qualifying, das hat sich bereit im vierten Freien Training angedeutet. Mit einem guten Start ist für den Mallorquiner also einiges möglich. Deshalb blickt Ducati-Pilot optimistisch nach vorne: "Die Startposition ist zwar schlechter als in Austin, aber das Gefühl viel besser. Wir sind auch näher an den Top-Jungs dran, in Sachen Rennpace fehlen mir nur ein oder zwei Zehntel." Mit dieser Rennpace sollte Lorenzo auch relativ zügig Andrea Iannone abschütteln.