"Wir müssen hier daran arbeiten, die Bodenwellen gut zu absorbieren. Ich denke, dieses Problem wird sich vielen Fahrern stellen", bewies Aprilia-Pilot Sam Lowes am Trainings-Freitag nahezu prophetische Fähigkeiten. In der Tat machen die Schläge des Circuit of the Americas den MotoGP-Cracks das Leben ziemlich schwer. So schwerwiegend sind die Probleme in Austin:

Warum gibt es plötzlich so viele Bodenwellen in Austin?

Ein Phänomen, das Austin mit einigen wenigen Strecken im MotoGP-Kalender teilt: Hier werden Grands Prix der Motorräder und der Formel 1 abgehalten. Auf jeder Strecke, die sich die MotoGP mit der Formel 1 teilt, kommen diese Probleme zum Vorschein. Berüchtigt waren in dieser Hinsicht bisher eher die Kurse in Silverstone und Sepang, nun scheint auch auf Austin das Problem der Bodenwellen zuzukommen.

Die MotoGP-Fahrer müssen diese Problematik zusammen mit ihren Crews lösen, über die Abstimmung oder über eine andere Linienwahl. Jack Miller erklärt, wie es zu diesem Phänomen kommt: "Ich denke, das kommt von der Formel 1. Sie haben so viel Abtrieb und gehen mit so hohen Geschwindigkeiten durch die Kurven, dass der Druck auf den Asphalt enorm ist. So entstehen diese Bodenwellen in der Kurvenmitte und das macht es für uns sehr hart", führt der Australier aus.

Die Bodenwellen-Hotspots der MotoGP beim Amerika GP

So ist es auch nicht weiter verwunderlich, dass die Bodenwellen vor allem im schnellen und flüssigen ersten Teil der Strecke auf das MotoGP-Grid warten. "Die Strecke ist dieses Jahr wirklich unglaublich wellig. Es gibt ein paar Stellen, an denen die Wellen wirklich sehr ausgeprägt sind", meinte Dani Pedrosa schon nach dem ersten Freien Training. "In den Bremszonen für die Kurven eins, fünf, sechs und zehn, wo wir nach links fahren" zählt Pedrosa auf. Die Gründe dafür liegen auf der Hand.

In Kurve eins müssen die Fahrer für die blinde Haarnadel auf der Bergkuppe hart in die Eisen steigen. Auch in Kurve zehn muss hart gebremst werden, und so schiebt sich dort über die Jahre der Asphalt zusammen. Die Kurven fünf und sechs befinden sich mitten in der S-Sektion und werden von den Formel-1-Autos mit entsprechend hoher Geschwindigkeit genommen. Doch damit nicht genug: Auch auf der langen Geraden werden die MotoGP-Piloten ordentlich durchgeschüttelt: "Die Gerade ist wie ein Waschbrett im Motocross", berichtet Pedrosa.

Was können die Organisatoren in Austin dagegen tun?

In den vergangenen Jahren haben sich zwei Lösungswege herauskristallisiert, mit denen man dem Bodenwellen-Problem begegnen kann. Beide sind jedoch kurzfristig nicht mehr umsetzbar und können daher frühestens beim Amerika-GP 2018 zum Tragen. Einerseits gäbe es die Möglichkeit einer Neu-Asphaltierung, wie sie etwa am Sepang International Circuit vorgenommen wurde. Das würde gleichzeitig auch wieder für ein besseres Griplevel und damit wohl neue Rekordzeiten in Austin sorgen.

Option Nummer zwei für die Organisatoren wäre, die extremen Bodenwellen auf der Strecke einfach abzufräsen, so wie man vor nicht allzu langer Zeit in Silverstone vorgegangen ist. Dann hätten die Streckenbetreiber vom Circuit of the Americas wieder eine ebene Strecke, und das zu wesentlich geringeren Kosten als eine komplette Neu-Asphaltierung. So oder so: die Organisatoren sind nach der teils heftigen Kritik zum Handeln gezwungen. Zwei Trainings reichten, um die MotoGP-Fahrer wegen der extremen Bodenwellen ins Schwitzen zu bringen.