Die Wintertestfahrten 2017 verliefen für Valentino Rossi desaströs. Nie war er wirklich auf dem Level seines Neo-Teamkollegen Maverick Vinales unterwegs, teilweise landete der Superstar der MotoGP sogar außerhalb der Top-Ten. Der Grund dafür lag im Wesentlichen in einem einzigen Problem: Rossi, einer der härtesten Bremser der Königsklasse, fand kein Gefühl für die neuen Vorderreifen, die Michelin zur Saison 2017 gebracht hatte.

Der exklusive Reifenlieferant hatte darin eine andere Karkasse verbaut. Diese fiel weicher aus und bot dem Slick mehr Auflagefläche, verformte sich bei beherzten Anbremsmanövern aber stark. Ein Verhalten, das Rossi gar nicht gefiel. Der Routinier sprach Michelin darauf an, musste zunächst aber einen Korb hinnehmen. "Als ich bei den Testfahrten im Winter mit Michelin über meine Probleme geredet habe, wurde mir gesagt, dass ich der Einzige bin, dem es so geht", verrät Rossi im Vorfeld des Argentinien-GP. Dementsprechend blieb man beim neuen Aufbau. Rossi musste sich damit abfinden, dass ein Pilot in einer Serie mit Einheitsreifen eben das Pech haben kann, auf für ihn nicht idealen Gummis fahren zu müssen.

Michelin bringt neuen Vorderreifen für Argentinien

Beim zweiten Saisonrennen an diesem Wochenende in Termas de Rio Hondo steht den Fahrern aber ein neuer Vorderreifen zur Verfügung, der über eine härtere Karkasse verfügt und so den Vorjahresmodellen ähnelt. "Wenn sie jetzt diesen Reifen bringen, hatten andere Fahrer wohl das gleiche Gefühl", kann sich Rossi einen Seitenhieb auf seinen einst abgelehnten Einwand nicht verkneifen.

Bei harten Bremsmanövern hatte Rossi mit der weichen Michelin-Karkasse Probleme, Foto: Yamaha
Bei harten Bremsmanövern hatte Rossi mit der weichen Michelin-Karkasse Probleme, Foto: Yamaha

Rossi beendete den Auftakt-Grand-Prix in Katar zwar als starker Dritter, musste in den letzten Runden aber sehr vorsichtig mit seinen massiv verschlissenen Reifen umgehen. Ähnliche Probleme ereilten, wie Rossi richtig bemerkte, auch die Honda-Stars Marc Marquez und Dani Pedrosa, deren Front-Slicks schon wesentlich früher den Geist aufgaben.

Ob hierbei auch die Reifenmischung - alle Spitzenfahrer waren in Katar auf dem Medium-Vorderreifen unterwegs, Marquez wählte den noch in der Startaufstellung anstatt des ursprünglich geplanten Hard - eine Rolle spielte, lässt sich schwer abschätzen. "Ich bin gespannt, ob mein Feeling mit dem neuen Reifen noch einmal besser wird", geht Rossi jedenfalls ohne zu große Erwartungen in die erste Ausfahrt mit den veränderten Pneus.

In der Schlussphase des Katar-GP konnte Rossi die Pace nicht mehr ganz mitgehen, Foto: Lekl
In der Schlussphase des Katar-GP konnte Rossi die Pace nicht mehr ganz mitgehen, Foto: Lekl

Pusht Michelin Rossis Argentinien-Bilanz?

Helfen die neuen Reifen Rossi dabei, im Vergleich zur Konkurrenz noch einmal zuzulegen, könnte er in Argentinien bereits wieder zu den Sieganwärtern zählen. Sein Selbstbewusstsein ist nach Platz drei in Katar wieder hergestellt, der Kurs in Termas de Rio Hondo liegt Rossi zudem, wie die Positionen 4, 1 und 2 bei den bisherigen drei Grands Prix beweisen. "Ich hatte hier wirklich immer gute Rennen", stellt der Mann, der am Sonntag seinen 350. GP bestreiten wird, zufrieden fest.

Wissenswertes über den Argentinien GP (01:17 Min.)