In eineinhalb Wochen startet die MotoGP. Mit welchem Gefühl gehst du in die Weltmeisterschaft?

Marc Marquez: Wir gehen besser vorbereitet hinein als vergangenes Jahr. Das bedeutet aber nicht automatisch, dass auch unsere Ergebnisse besser sein werden. Wir haben uns aber gut vorbereitet: Körperlich bin ich bei einhundert Prozent und mental bin ich top motiviert, um erneut um den Titel zu kämpfen.

Welche Schlüsse kannst du aus den Wintertests ziehen?

Marc Marquez: Auf technischer Seite will ich immer mehr, denn ein "perfekt" gibt es im Grunde nicht. Wenn ich daran denke, wo wir zu Beginn der Wintertests waren, haben wir nun ein optimales Level um schon in den ersten Rennen um das Podium kämpfen zu können.

Wie sehr hat sich das Motorrad seit dem ersten Test in Valencia verändert?

Marc Marquez: Es hat sich in verschiedenen Bereichen stark verändert. Wir haben sehr viel im Elektronikbereich gearbeitet, da der Motor stark verändert wurde und wir daher viele Dinge anpassen mussten. Auch haben wir hart einer starken Basis für alle Strecken gearbeitet, da im Rahmen des Rennwochenendes oft nur wenig Zeit bleibt, Dinge auszuprobieren.

Fühlst du dich bereit, schon in den ersten Rennen um den Sieg zu kämpfen?

Marc Marquez: Leider starten wir am ersten Wochenende auf einer Strecke, die der Charakteristik unseres Motorrads nicht entgegen kommt. Zumindest die maximale Motivation, von Beginn an um Siege zu kämpfen, habe ich aber.

Überblick: Der MotoGP TV Guide 2017 (02:47 Min.)

2016 gab es neun verschiedene Sieger. Darf man so etwas auch in dieser Saison erwarten?

Marc Marquez: Ich glaube nicht, dass wir noch einmal neun verschiedene Sieger sehen, aber es gibt immer noch einige Fahrer, die Chancen auf einen Sieg haben - vier bis fünf sicherlich. Viel hängt dabei natürlich auch vom Wetter ab, denn das war bei vielen Siegen im Vorjahr ein entscheidender Faktor. Einzelne Fahrer konnten bei unterschiedlichen Bedingungen einfach mehr riskieren. In dieser Saison ist alles schon ein bisschen stabiler: Sowohl die Elektronik als auch die Reifen.

Wen siehst du als deine Hauptkonkurrenten an?

Marc Marquez: Die gleichen Fahrer wie jedes Jahr: Rossi, Vinales und Pedrosa. Bei Lorenzo muss man noch ein wenig abwarten. Er wird einige gute Rennen zeigen, aber es ist fraglich, ob er an jedem Sonntag um das Podium kämpfen kann. Und davon hängt es letztlich ab, ob du ein Wort um den WM-Titel mitredest.

Du gehst in deine fünfte Saison und einige junge Fahrer kommen nach. Fühlst du dich bereits wie ein Routinier?

Marc Marquez: Es geht alles sehr schnell, aber ich fühle mich noch nicht wie ein Routinier. Es gibt ja Fahrer mit doppelter oder dreifacher Rennerfahrung von mir. Klar habe ich wieder eine Saison mehr auf dem Buckel und ich werde natürlich versuchen, davon zu profitieren. Letzten Endes verläuft aber jedes Jahr anders und du musst dich ständig neuen Situationen stellen.

Welchen Marc Marquez werden wir 2017 sehen?

Marc Marquez: Das hängt von der jeweiligen Situation ab. Wenn ich mich gut genug fühle, werde ich zu hundert Prozent pushen. Wenn nicht, dann werde ich versuchen, Dinge bestmöglich zu Ende zu bringen. Eine der wichtigsten Lektionen, die ich 2015 gelernt und 2016 angewandt habe: wie wichtig Konstanz ist. Auch wenn man ab und zu in einem Saisonverlauf mehr Risiko nehmen muss.