Dass der Losail International Circuit in Katar zu den Strecken gehört, die der Ducati Desmosedici ganz besonders schmecken, ist nach den Rennen der vergangenen beiden Jahre kein Geheimnis mehr. Trotzdem fällt der Blick auf das Resultat beim ersten Testtag 2017 in der Wüste überraschend aus: Andrea Dovizioso fuhr die Bestzeit heraus und nahm dabei dem Zweitschnellsten, Maverick Vinales, fast vier Zehntel ab. Cal Crutchlow auf Platz drei fehlen gar sechs Zehntel zur Spitze!

Eine bärenstarke Ansage von Dovizioso, zumal sich auch Teamkollege und Ducati-Umsteiger Jorge Lorenzo permanent im Bereich der Spitzengruppe halten konnte. Dabei hatte Lorenzo im bisherigen Testwinter seine liebe Müh und Not, mit der Spitze mitzuhalten. Für den dreifachen MotoGP-Weltmeister sprang am Ende der fünfte Platz heraus, acht Zehntelsekunden fehlen ihm zum Teamkollegen.

Überblick: Der MotoGP TV Guide 2017: (02:47 Min.)

Nicht nur eine Bestzeit von Dovizioso

Dovizioso schaffte es dabei sogar, mit seiner Bestzeit von 1:54.819 den Rundenrekord vom Vorjahr (aufgestellt von Lorenzo in 1:54.927) zu unterbieten - und das am ersten von drei Testtagen! Das zeigt, welches immense Potenzial in der neuen GP17 aus Borgo Panigale schlummert. Und das Ende der Fahnenstange ist noch nicht erreicht, wenn man Doviziosos Worten Glauben schenkt: "Heute waren alle schnell, aber ich konnte auf jeden Fall meine Zeit recht einfach herausfahren!"

Andrea Doviziosos Tagesbestzeit im historischen Vergleich:

KategorieFahrerZeitJahr
Qualifying-RekordJorge Lorenzo1:53.9272008
Pole-Position 2016Jorge Lorenzo1:54.5432016
Bestzeit Tag 1Andrea Dovizioso1:54.8192017
RundenrekordJorge Lorenzo1:54.9272016
Bestzeit Tag 1 2016Jorge Lorenzo1:55.4522016

Ein Blick auf die Rundenzeiten von Dovizioso unterstreicht dies. Denn auch seine zweit- (1:54.932) und drittschnellste (1:55.053) Runde hätten an diesem Tag noch für den Platz an der Sonne gereicht! Der Gegnerschaft von Honda, Yamaha und Suzuki ist damit ganz klar der Kampf angesagt, auch wenn sich deren Stars im Laufe der kommenden beiden Tage noch steigern können und werden. Aber auch bei Ducati kehrt nach der Tagesbestzeit nicht der Schlendrian ein.

Ducati arbeitet schon auf das Rennen beim Katar-GP hin

Nachdem die Konkurrenz gleich einmal in Angst und Schrecken versetzte, legt man an den beiden kommenden Tagen den Fokus auf die Longruns. "Wenn man den Speed hat, kann man auch auf das Rennen hinarbeiten und muss nicht einfach nur versuchen, schneller zu werden. Das ist sehr wichtig", weiß Dovizioso. Beim Grand Prix in gut zwei Wochen könnte das der entscheidende Trumpf in Doviziosos Hand sein.

Schon 2015 und 2016 mischte Dovizioso ja im Kampf um den Sieg mit, 2015 wurde er dabei von Valentino Rossi erst auf der Zielgeraden bezwungen. Zusammen mit der überlegenen Performance an Tag eins stimmt das Dovizioso sehr zuversichtlich: "Wir wissen, dass wir hier mit der Ducati sehr schnell und konkurrenzfähig sind, aber dieses Jahr noch etwas mehr. Wir müssen zwar noch die nächsten Tage abwarten, aber das Gefühl ist schon mal sehr gut." Es läuft also bisher alles nach Ducatis Geschmack.