Sicherheit ist ein kostbares Gut im Motorsport. Das wissen auch die Verantwortlichen der MotoGP. Damit eben jene Sicherheit immer weiter verbessert und verfeinert wird, werden schrittweise immer wieder Änderungen und Neuerungen eingeführt. So auch für die anstehende Saison 2017. Wie Rennleiter Mike Webb im Gespräch mit Crash.net verrät, gibt es ab dem Katar-GP zwei große Updates. Motorsport-Magazin.com erklärt sie euch genauer.

Änderung 1: Die Dashboard-Nachrichten

So wurde es bisher gehandhabt: Zur MotoGP-Saison 2014 wurden Dashboard eingeführt, mit deren Hilfe die Rennleitung wichtige Nachrichten an die Fahrer übermitteln konnte. Somit konnte man dem Fahrer die Message auf dem Direktweg mitteilen und war nicht vom jeweiligen Team als Übermittler abhängig. Die Fahrer wussten damit sofort Bescheid, wenn sich ein Flaggensignal an sie richtet, sie sich eine Position zurückfallen lassen sollen oder sie eine Strafe erhalten haben.

Das Dashboard gewinnt weiter an Bedeutung in der MotoGP, Foto: Ducati
Das Dashboard gewinnt weiter an Bedeutung in der MotoGP, Foto: Ducati

So wird es ab 2017 gehandhabt: Zur neuen Saison können auch die Teams mit ihren Fahrern über das Dashboard kommunizieren. Damit reagiert man auf die teils kuriosen Regenrennen im Sommer 2016, nach denen die Rufe nach besserer Kommunikation zwischen Team und Fahrer laut wurden. Früh war klar, dass man das über Nachrichten auf dem Dashboard und nicht via Boxenfunk regeln würde. Um den Einfluss der Teams zu minimieren, ist ein System mit einem standardisierten Nachrichtenkatalog, der von der Rennleitung erstellt wird, angedacht. Schließlich sollen die Messages kein Potenzial für Stallorder oder sonstige Taktikspielchen bieten.

Zitat von Rennleiter Mike Webb: "Die Technologie ist bereit, aber wir sammeln immer noch Einverständnisse von den Teams - inklusive den Fahrern - ein. Es wird ein sehr kurzes Textmessage-System. Der Vorschlag ist, mit einem Menü von fünf oder sechs Standard-Nachrichten, die von uns verfasst werden, zu starten. Die erste Anfrage von fast jedem Team war aber, eigene Nachrichten schreiben zu können - und das war auch mehr oder weniger mein erstes Veto! Mit dem Ziel, die Sicherheit zu erhöhen war Free Messaging unsere unterste Priorität."

Änderung 2: Kamerasystem für Track Limits

So wurde es bisher gehandhabt: In den letzten Jahren wurden die künstlichen Rasenteppiche am Rand der jeweiligen Strecken mehr und mehr von den MotoGP-Organisatoren verbannt. Hintergrund war wohl vor allem die Sturzgefahr, sollte der Teppich (noch) leichte Feuchtigkeit aufweisen. Als Beispiel sei hier nur mal der Sturz von Valentino Rossi beim Aragon-GP 2014 erwähnt, der sogar eine Gehirnerschütterung nach sich zog.

Doch das Entfernen der Teppiche eröffnete den Piloten, die Grenzen der Strecke immer mehr auszuloten. Erst deshalb kommt es inzwischen gerade in den kleinen Klassen dazu, fast schon inflationär Track Limits zu missachten und eben jenes Vergehen zu bestrafen. Dabei hatte die Rennleitung stets ihre Augen auf den Streckenkameras, um ein Missachten der Track Limits zu bemerken und bei andauerndem Überschreiten auch zu ahnden.

So wird es ab 2017 gehandhabt: Das bisherige System hatte jedoch auch immer etwas mit Glücksspiel zu tun und war den Verantwortlichen wohl zu durchlässig. Daher setzt man ab der neuen Saison auf ein automatisiertes, kamera-basiertes System. Erkennt dieses System ein Überschreiten der Track Limits, erhält die Rennleitung ein entsprechendes Signal. Das soll verhindern, dass Sünder ungeschoren davonkommen. Dafür stellt die Rennleitung an den Hotspots zusätzliche, eigene Kameras auf. Unterm Strich soll damit nicht nur konsequenter vorgegangen werden, sondern auch die Zeit zur Entscheidungsfindung reduziert werden.

Zitat von Rennleiter Mike Webb: "Das Track-Limit-Problem wurde immer größer. Daher haben wir ein automatisiertes, kamera-basiertes System. Damit können wir identifizieren, ob sich ein Rad außerhalb der Track Limits befindet und wir bekommen die Information direkt. Wir werden immer noch drüber schauen und entscheiden, ob wir bestrafen oder nicht. Aber wir beschleunigen den ganzen Prozess. Sicherlich ist das System bereit, gleich vom Saisonauftakt an eingesetzt zu werden. Der größte Schritt für mich ist aber, das wir dafür unsere eigenen Kameras haben werden, nur für diesen Zweck."