2017 wird die dritte MotoGP-Saison für Aprilia seit dem Einstieg. 2015 war mit dem Hybrid aus Superbike und MotoGP-Maschine von Beginn an als Übergangsjahr geplant, in der abgelaufenen Saison stellten sich mit dem vollwertigen Prototypen RS-GP erstmals Fortschritte ein. Nun steckt man sich in Noale erneut höhere Ziele, nachdem die Testfahrten in Sepang und auf Phillip Island mit der neuen Maschine durchaus positiv verliefen.

"Das wird sicherlich eine gute Saison für uns", war Aleix Espargaro am Freitag beim offiziellen Launch der 2017er-RS-GP überzeugt. "Natürlich müssen wir uns noch verbessern, aber wir haben auf jeden Fall richtig begonnen." Espargaros Teamkollege und MotoGP-Rookie Sam Lowes will zu Saisonbeginn regelmäßig in die Punkte fahren, in weiterer Folge peilt er die Top-Ten an. Ein Ergebnis, das im Vorjahr auch Stefan Bradl und Alvaro Bautista für Aprilia mehrfach erreichten.

Aleix Espargaro und Sam Lowes im Doppel-Interview: (11:45 Min.)

Dementsprechend ist die Zielsetzung bei Piaggio-Geschäftsführer Roberto Colaninno - Aprilia gehört ja zum Piaggio-Konzern - bereits eine ganz andere. "Im Vorjahr haben wir mit dem Motorrad klare Fortschritte gemacht. Das haben die Top-Ten-Ergebnisse in der zweiten Saisonhälfte gezeigt", blickt Colaninno zurück. "Diesen Trend wollen wir in diesem Jahr beibehalten und eine Gefahr für Hersteller werden, die seit Jahrzehnten in dieser Klasse mit dabei sind."

Mutige Worte von Geschäftsführer Colaninno, können mit 'Herstellern, die seit Jahrzehnten in dieser Klasse mit dabei sind', ja nur Honda, Yamaha, Ducati und Suzuki gemeint sein. Zur Erinnerung: All diese Hersteller haben im Vorjahr mindestens ein Rennen in der MotoGP gewonnen, Aprilias bestes Ergebnis waren drei sechste Plätze.

Woher kommt also die Aufbruchsstimmung bei Aprilia? Nun, die überarbeitete RS-GP scheint in dieser frühen Phase der Saison bereits sehr gut zu funktionieren. "Wir haben jeden Aspekt der Maschine weiterentwickelt, begonnen beim Gewicht, über die Balance bis hin zur Motorleistung und dem Elektronikpaket", erläutert Rennchef Romano Albesiano. Zudem verfügt die Maschine, wie auch die Bikes von Yamaha und Suzuki über eine doppelte Verkleidung, die bei Aprilia schon jetzt sehr ausgereift wirkt.

Aleix Espargaro fuhr auf Phillip Island bereits mit den innenliegenden Winglets, Foto: Aprilia
Aleix Espargaro fuhr auf Phillip Island bereits mit den innenliegenden Winglets, Foto: Aprilia

Redaktionskommentar

Motorsport-Magazin.com meint: Aprilia hat durchaus Grund, optimistisch zu sein. Im Gegensatz zum Vorjahr steht man nicht mit einer völlig neuen Maschine dar, sondern konnte behutsam weiterentwickeln. Dass es für die Italiener in den Ergebnislisten nach vorne gehen wird, ist also durchaus zu erwarten. Ob man sich mit der Ansage, schon in dieser Saison die renommierten Hersteller fordern zu wollen, einen Gefallen tut, darf aber bezweifelt werden. Bei Aprilia sollte man nach dem bisherigen Verlauf des MotoGP-Projekts eher auf markige Sprüche verzichten und stattdessen zukünftig die Leistungen auf der Strecke für sich sprechen lassen. Ansonsten ist die einst so glorreiche Motorsport-Abteilung von Aprilia bald nur noch eine Bande von Maulhelden. (Markus Zörweg)