Kommt im MotoGP-Paddock die Frage nach dem Titelanwärter für 2017 auf, ist die Antwort in der Regel dieselbe. Alle Augen haben Marc Marquez im Blick. Der Blick auf die Ergebnisse der Sepang-Testfahrten spricht auf den ersten Blick eine andere Sprache. Kein einziges Mal liegt Marquez an der Spitze. Das beunruhigt den Honda-Piloten jedoch nicht. Er weiß, dass die Arbeit an Rhythmus und Pace mit einem neuen Motorrad jetzt wichtiger ist als eine Bestzeit.

Am ersten Testtag landete Marquez noch in den Top-9, an Tag zwei wurde er nur Zehnter, während an der Spitze der frisch gewechselte Andrea Iannone die Führung übernahm. Das alles lässt Marquez aber nicht aus der Haut fahren, denn für dieses Ergebnis gibt es eine einfache Erklärung: "Ich hatte eine Elektronik-Problem am Bike", offenbart Marquez. "Wir haben es aber lösen können und heute hat schon wieder alles funktioniert. Sowas passiert nun mal mit einem neuen Motorrad."

Auf der Jagd nach Bestzeiten war der Spanier in den letzten drei Tagen ohnehin nicht. Stattdessen konzentrierten er und sein Team sich auf kleinere Probleme, die zu Saisonbeginn behoben sein sollten. "Wir haben den Großteil unseres Programms geschafft, aber leider nicht alles", fasst Marquez zusammen. "Wir müssen uns in einigen Bereichen verbessern, in denen ich mich jetzt nicht wohl fühle." Die größte Anlaufstelle für diese Probleme ist nach wie vor die Einheitselektronik, sowie das Setup der RC213V.

Marc Marquez ist im Paddock ein gefragter Mann, Foto: Repsol
Marc Marquez ist im Paddock ein gefragter Mann, Foto: Repsol

In der letzten Stunde wagte sich Marquez auf einen längeren Stint auf die Strecke, doch die Rekordjagd musste ausfallen. "In der letzten Stunde haben wir einen Mini-Longrun über elf Runden gemacht, darunter mussten wir die Zeit-Attacke leiden lassen", gibt der Spanier zur Protokoll. Für Marquez, der momentan der Halter vieler Rekorde in der Motorrad-Weltmeisterschaft ist, wird dies keine einfache Entscheidung gewesen sein. Doch wie zuletzt in der Saison 2016 scheint der ehemalige Heißsporn erwachsen geworden zu sein. "Es war aber wichtiger, an der Pace zu arbeiten", gibt Marquez zu.

Marquez' Fazit

"Wir sind über alle drei Tage besser und besser geworden. Dass ist das Wichtigste", stellt Marquez am Ende fest. Den größten Schritt zeigte er am letzten Tag: mit einer 1:59.506 landete der Honda-Pilot auf Platz zwei hinter dem Führenden Maverick Vinales. "Ich bin mit meiner Position heute viel zufriedener, weiß aber auch, dass der Rhythmus eigentlich wichtiger ist", relativiert Marquez seine Aussage wieder. Geschadet haben wird die schnelle Runde und die damit verbundene Position Marquez' Rennfahrer-Ego trotzdem nicht.