Maverick Vinales erfüllt die in ihn gesetzten hohen Erwartungen bei Yamaha bisher zu 100 Prozent. Nachdem er bereits im November beim Valencia-Test die Bestzeit markiert hatte und auch im Yamaha-Privattest im Januar in Sepang schneller als Valentino Rossi war, verlässt Vinales Malaysia auch nach den offiziellen MotoGP-Tests auf Platz eins der Zeitenliste. Seine Platzierungen an den drei Testtagen: 3, 2 und 1. Jedes Mal bester Yamaha-Pilot. Eine beeindruckende Bilanz für einen Piloten, der gerade erst seinen fünften bis siebenten Tag auf der M1 saß.

Beeindruckend vor allem aufgrund der Tatsache, dass Vinales nicht jeweils nur eine einzige schnelle Runde auf den Asphalt brannte, sondern bereits hervorragende Konstanz in den Longruns zeigte. "Wir waren nicht auf eine schnelle Runde aus, sondern haben an allen drei Tagen hauptsächlich an der Renn-Pace gearbeitet", bestätigt der Spanier. Tatsächlich fuhr er am Mittwoch durchgehend Runs von vier bis sechs Runden, also deutlich mehr als etwa ein Anlauf im Qualifying.

Kein Grund zum Schwitzen: Vinales hat alles im Griff, Foto: gp-photo.de
Kein Grund zum Schwitzen: Vinales hat alles im Griff, Foto: gp-photo.de

Vinales sucht Speed für Rennende

"Es ist für uns besonders wichtig, in der Schlussphase der Rennen stark zu sein", meint Vinales und schlägt damit in dieselbe Kerbe wie Neo-Teamkollege Valentino Rossi. Der machte die Performance gegen Rennende im Vorjahr als die vielleicht größte Schwachstellte der Yamaha im Vergleich zu Hauptkonkurrent Honda aus. "Deshalb war ich viel auf alten Reifen unterwegs und wir konnten die Lebensdauer der Reifen stetig steigern. Am Ende konnte ich konstant 1:59er-Rundenzeiten fahren, war also wirklich schnell", freut sich Vinales, der am Mittwoch neun Runden unter der 2-Minuten-Marke drehte. Seinem ersten Verfolger Marc Marquez gelang das gerade drei Mal.

Vinales testete dabei zahlreiche Komponenten an seiner Yamaha, etwa einen neuen Rahmen oder das Chassis mit innenliegenden Winglets. Er glaubt, bereits eine sehr gute Konfiguration für seine M1 gefunden zu haben, mit der dann auch der kommende Test auf Phillip Island in zwei Wochen bestritten werden soll. Dort will sich Vinales dann noch besser an die Yamaha anpassen. "Ich muss noch an mir selbst arbeiten. Mit meinem derzeitigen Fahrstil kann ich das Potential des Motorrads noch nicht voll nutzen, weil meine Linie nicht perfekt zum Charakter des Bikes passt. Da haben wir also noch Luft nach oben", weiß der 22-Jährige.

Endlich Action! Rossi und Vinales in Sepang (00:43 Min.)

Traktion als Trumpf für Vinales und Yamaha

Wieso er auf Yamaha aber bereits jetzt noch einmal so viel stärker ist als im Vorjahr mit Suzuki, als er beim Malaysia-GP in FP3 ebenfalls die schnellste Runde des Wochenendes drehte, weiß Vinales dennoch genau: "Die Traktion hat mich wirklich begeistert. Das Motorrad verhält sich so konstant, was es extrem einfach macht, gleichbleibende Rundenzeiten zu fahren. Ich war hier auch mit der Suzuki auf eine Runde schnell, aber mit der Yamaha kannst du 20 Runden lang stark sein."