Alles neu macht die Winterpause. Die Grand Prix-Kommission um Carmelo Ezepeleta, Herve Poncharal und Co. hat in der rennfreien Zeit, viele Möglichkeiten, die Regelungen in der MotoGP zu überarbeiten. Jüngst ging es in einer dieser Regelungen den Intermediate-Reifen an den Kragen. Motorsport-Magazin.com hat alle Infos zur Reglement-Änderung kompakt:

MotoGP: Keine Intermediates für 2017

Nach langen Überlegungen hat die Safety Commission in Sachen Intermediate-Reifen nun eine Entscheidung gefällt. In Einverständnis mit Reifenlieferant Michelin werden die Intermediate-Pneus nach nur einjährigem Einsatz wieder eingestampft. In der Saison 2017 werden die MotoGP-Piloten keine Intermediate-Reifen mehr zu Verfügung haben. Laut Fahrern wie Valentino Rossi allerdings kein Beinbruch. Der Doktor meldete sich schon zur Wort, als Michelin die Möglichkeit nur in den Raum stellte. "Wir brauchen den Intermediate nicht. Leider mussten wir in diesem Jahr erkennen, dass dieser Reifen nur ein sehr kleines Einsatzfenster hat", sagte Rossi noch im November.

Die maximale Anzahl an Slick- und Regenreifen bleibt für 2017 bestehen, allerdings wird es in der kommenden Saison eine zusätzliche Spezifikation der Slick-Reifen für das Vorder- und Hinterrad geben.

Michelin gab das Ok für das Aus der Intermediates, Foto: Milagro
Michelin gab das Ok für das Aus der Intermediates, Foto: Milagro

Moto2 & Moto3: Dummy-Kameras

Auch in der Moto2 und Moto3 tut sich zur Saison 2017 einiges. Zurzeit ist es noch die Pflicht der Top-6-Piloten beider Klassen, eine On-Board-Kamera am Motorrad zu tragen. In Kategorien, in denen es auf jedes zusätzliche Gewicht ankommt, hat die Top-6 in den Augen der Dorna damit einen Nachteil. Deshalb entschloss sich die Grand Prix-Kommission dafür, dass alle anderen Piloten entweder eine Fake-Kamera oder ein Gewicht in derselben Position und desselben Gewichts am Bike haben müssen. Außerdem wird das Minimalgewicht in der Moto2 von 215 auf 217 Kilogramm erhöht.

Testfahrten außerhalb der offiziellen IRTA-Tests ist in der Moto2 und Moto3 ab 2017 nur noch Fahrern gestattet, die bereits einen Vertrag unterschrieben haben. Die Teams dürfen mit jedem Piloten, der einen gültigen Vertrag hat, für maximal zehn Tage während der Saison testen. Dazu kommen noch die offiziellen Tests, sowie die Testfahrten im November nach dem letzten Saisonrennen.

Wer ab 2017 hinter dem Safety Car in die Startaufstellung kommt, muss in die Boxengasse, Foto: Repsol
Wer ab 2017 hinter dem Safety Car in die Startaufstellung kommt, muss in die Boxengasse, Foto: Repsol

Neue Regeln für alle: Pitlane-Raser müssen zahlen

Neben Regeln, die exklusiv für MotoGP oder Moto2 und Moto3 gelten, gibt es auch Neuerungen, die alle WM-Klassen betreffen. So muss ab der kommenden Saison beispielsweise jeder Pilot, der seine Warm-Up-Runde hinter dem Safety Car beendet, aus der Boxengasse starten. Wird ein Rennen nach weniger als drei Runden abgebrochen, so dürfen beim Neustart auch alle Fahrer teilnehmen, die die Sighting- oder Aufwärmrunde des ursprünglichen Starts nicht beendet haben.

Des Weiteren hat die Grand Prix-Kommission das Strafgeld für Rasen in der Boxengasse von 150 auf 200 Euro angehoben. Sollten Fahrer trotz einmal kassierter Strafe am selben Wochenende nochmals die Maximalgeschwindigkeit in der Pitlane überschreiten, drohen dem Team noch höhere Strafen, die von Fall zu Fall von den Stewards individuell festgelegt werden.

Neues Steward-System

Auch auf Organisations-Ebene tut sich ab 2017 etwas. Zu den MotoGP-Stewards wird die neue Gruppe der "Appeal Stewards" hinzugefügt. Neben dem Renndirektor, einem permanenten und einem wechselnden Steward, gibt es nun zwei weitere Mitglieder, deren Aufgabe es ist, Einsprüche gegen die Entscheidungen der Rennleitung anzuhören.

Die FIM muss ab sofort über jede Verletzung der Piloten Bescheid wissen, Foto: MotoGP.com/Screenshot
Die FIM muss ab sofort über jede Verletzung der Piloten Bescheid wissen, Foto: MotoGP.com/Screenshot

Ziel dieser Änderungen ist es, Sanktionen oder ähnliches während eines Events zu entscheiden oder zu annullieren. Bisher mussten Einsprüche gegen die Entscheidung der Rennleitung vom Berufungsgericht der FIM angehört werden, das nicht bei jedem Event zugegen war.

Zu guter Letzt gibt es eine Änderung des Reglements den medizinischen Bereich betreffend. So darf niemand aus der medizinischen Abteilung der MotoGP Statements über den gesundheitlichen Zustand eines Fahrers an Dritte weitergeben, ohne diese mit der FIM und Dorna abzusprechen. Ausnahmen dieser Regel sind natürlich unmittelbare Verwandte des Verletzten. Im Gegenzug müssen die Fahrer den FIM-Arzt über jede Verletzung oder Krankheit informieren, die sein Fahren beeinträchtigen könnte. Dies gilt auch für Unfälle, die nicht im Rahmen eines Rennwochenendes passieren.