Valentino Rossi bildet zusammen mit Maverick Vinales das Yamaha-Gespann für die MotoGP-Saison 2017. Wäre es nach dem Doktor gegangen, so hätte er lieber einen anderen Fahrer in der Garage nebenan gesehen: Dani Pedrosa. In der Tat gab es im Frühjahr 2016 lange Gerüchte, nach denen Pedrosa die Nachfolge von Jorge Lorenzo im Movistar-Yamaha-Werksteam antreten könnte. Letztlich entschied man sich dann doch für Vinales.

Rossi: Hätte Pedrosa als Yamaha-Teamkollegen bevorzugt

"Ich habe mir Vinales nicht ausgesucht. Ich hätte einen Teamkollegen wie Pedrosa bevorzugt, einen Fahrer der etwas älter ist", streicht Rossi in einem Interview in der italienischen Radio-Sendung Radio Deejay mit Verweis auf Pedrosas immense MotoGP-Erfahrung heraus. In der Tat: Pedrosa bestritt 2016 sein elftes Jahr in der Königsklasse und war dabei stets für Repsol Honda unterwegs. Von seinem Input hätte man bei Yamaha durchaus profitieren können. Doch das war nicht der einzige Grund, warum im Frühjahr Gerüchte um einen Pedrosa-Transfer von Honda zu Yamaha aufkamen.

Rossi und Yamaha hätten von Pedrosas Input und Erfahrung profitieren können, Foto: Tobias Linke
Rossi und Yamaha hätten von Pedrosas Input und Erfahrung profitieren können, Foto: Tobias Linke

Der kleine Spanier litt immer wieder unter der bockigen Charakteristik der Honda, und verletzte sich in seiner Karriere bereits unzählige Male nach Stürzen. Die sanftere Yamaha hätte dem Vernehmen nach besser zu seinem Fahrstil gepasst. Zudem kann man davon ausgehen, dass Hauptsponsor Movistar auf jeden Fall einen spanischen Fahrer im Team platzieren wollte. Wäre die Verpflichtung von Vinales geplatzt, wonach es im Transfer-Frühjahr zeitweise tatsächlich aussah, so wäre Pedrosa zur ersten Alternative als Lorenzo-Nachfolger avanciert.

Vinales wird Rossi einheizen

Doch all diese Überlegungen wurden Makulatur, als Yamaha am Mugello-Wochenende schließlich den Deal mit Vinales unter Dach und Fach brachte und offiziell verkündete. Der spanische Youngster hinterließ seitdem bereits mehrere Duftmarken, so etwa mit seinem Sieg beim britischen Grand Prix in Silverstone und nicht zuletzt mit seinen beiden eindrucksvollen Bestzeiten bei den Testfahrten in Valencia. Mit solchen Leistungen steigt Vinales in den erlesenen Kreis der WM-Anwärter für 2017 auf. Gleichzeitig lässt er damit bei Rossi die Alarmglocken schrillen.

Maverick Vinales ließ es schon in Valencia ordentlich fliegen, Foto: Milagro
Maverick Vinales ließ es schon in Valencia ordentlich fliegen, Foto: Milagro

"Ich dachte, ich würde mit Maverick weniger Probleme bekommen. Aber nach den Testfahrten habe ich realisiert: Er wird mindestens auf Augenhöhe mit mir sein", ist sich Rossi inzwischen bewusst. Damit droht in der Yamaha-Garage ein ähnliches Szenario wie zwischen Rossi und Jorge Lorenzo. Rossi winkt ab: "Es wird sympathischer zugehen. Das Ende der Saison 2015 hat die Beziehung zu Jorge ruiniert, denn wir hatten einen intensiven Kampf und unsere Beziehung hat sich seitdem nicht mehr erholt." Ob es am Ende mit Vinales als Partner wirklich herzlicher zugehen wird, bleibt abzuwarten.