MotoGP oder generell Motorrad zu fahren bedeutet vor allem eines: Die Gefahr ist der stetige Begleiter aller Piloten. Gerade im Profisport, wo alle Dinge ans Limit und manchmal darüber hinaus getrieben werden, bleibt es nicht aus, dass Fehler passieren. Die Folge sind für Motorradfahrer Stürze, teilweise mit gravierenden Folgen in Form von Verletzungen. MotoGP-Fahrer sind bei Blessuren im schlimmsten Fall für einige Wochen außer Gefecht gesetzt, schwingen sich danach aber auch schon bei nicht 100 prozentiger Fitness wieder in den Sattel.

So auch im Falle Bradley Smith. Der Neo-KTM-Pilot verletzte sich im August in Oschersleben bei einem Langstrecken-Einsatz für Yamaha schwer und zog sich dabei eine tiefe Fleischwunde im linken Oberschenkel zu. Doch Mitte Oktober, pünktlich zum Asien-Triple, war Smith wieder mit von der Partie. Dabei weiß er auch: "Eigentlich liegt die Regenerationszeit bei sechs Monaten." Im Rahmen des Valencia-GP sprach Smith nicht nur über die Verletzung und sein Comeback, sondern auch, wie der Fahrplan für zurückkehrende MotoGP-Fahrer aussieht.

Phase 1 nach Verletzungen: Normales Training wieder aufnehmen

Nach Verletzungspausen muss erst wieder Kraft aufgebaut werden, Foto: Milagro
Nach Verletzungspausen muss erst wieder Kraft aufgebaut werden, Foto: Milagro

Frisch vom OP-Tisch geht es bei schwerwiegenderen Verletzungen wie Frakturen im Beinbereich oder an Schultern zunächst in die Reha. Doch für normales Kraft- und Ausdauertraining verstreicht trotzdem noch viel Zeit. Smith zog sich seine Verletzung Ende August zu - doch erst ab Dezember soll laut eigener Auskunft der normale Trainingsplan wieder möglich sein: "Hoffentlich kann ich ab Anfang Dezember wieder zu meinen normalen Trainingsgewohnheiten übergehen."

Phase 2 nach Verletzungen: Wieder Fahrpraxis sammeln

Der nächste Schritt zurück in Richtung Motorrad-Fahrer-Normalität ist es, wieder erste Fahrpraxis nach der Verletzung zu sammeln. MotoGP-Piloten steigen dafür auf eine Offroad-Maschine nach Wahl, wie Smith verrät: "Wahrscheinlich werde ich mit einer Supermoto loslegen, aber Motocross ist erst im neuen Jahr wieder möglich. Ich muss da super vorsichtig sein, da ich im Moment praktisch kein Kreuzband habe, das ist schon immer ein limitierender Faktor fürs Motocross fahren."

Phase 3 nach Verletzungen: Rückkehr auf das MotoGP-Bike

Valentino Rossi saß 2010 bereits nach sechs Wochen wieder auf der Yamaha - obwohl er noch auf Krücken angewiesen war, Foto: Yamaha
Valentino Rossi saß 2010 bereits nach sechs Wochen wieder auf der Yamaha - obwohl er noch auf Krücken angewiesen war, Foto: Yamaha

Hat man die volle Fitness wieder erlangt und auf Offroad-Bikes wieder ein Gefühl für Motorräder und das Limit entwickelt, steht der finale Schritt an: Die Rückkehr auf das eigene MotoGP-Bike. Fast immer passiert das, wie eingangs bereits erwähnt, bei noch nicht 100 prozentiger Fitness. Smith rechnet damit, erst zum Testauftakt 2017 in Sepang wieder beschwerdefrei ein MotoGP-Bike bewegen zu können: "Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich am 31. Januar, also wenn wir zum ersten Mal nächstes Jahr in Sepang testen, wieder fit und gesund bin in Sachen MotoGP fahren."

Solange ist ein MotoGP-Fahrer in seinen Möglichkeiten jedoch eingeschränkt. Smith bestritt also die letzten vier Rennen 2016 in Motegi, Sepang, Valencia und auf Phillip Island mit körperlichem Handicap. "Es fühlt sich langsam so an, als könnte ich wieder normal fahren. Aber in den Rechtskurven habe ich noch immer Probleme. Ich kämpfe da und habe auch immer noch Probleme mit meinen Zehen, das heißt ich kann immer noch nicht so fahren wie ich sollte." Der Weg zurück zur Top-Form, das unterstreicht der Fall Bradley Smith nochmals, ist für MotoGP-Fahrer ein langer und beschwerlicher.