An Motivations-Problemen hat es Marc Marquez beim Saisonfinale in Valencia nicht gemangelt. Trotzdem konnte der Honda-Pilot sich gegen die Übermacht Jorge Lorenzos wie bereits im Qualifying nicht durchsetzen. Hätte es nicht am schlimmsten Start der diesjährigen Saison gelegen, wäre Marquez in der Lage gewesen, sich mit Lorenzo zu messen. "Wir hatten heute aber mit Sicherheit den schlechtesten Start des Jahres", erklärt Marquez auf Platz zwei gefrustet.

Ursprünglich hatte der Weltmeister geplant, alles auf eine Karte zu setzen und beim Saisonfinale auf Sieg zu fahren. Seine RC213V hatte jedoch andere Pläne. "Ich hatte Probleme beim Start mit der Kupplung, dann kam Spinning dazu und ich habe aufgrund des großen Wheelies einige Positionen verloren", beschreibt Marquez die Startphase. Bis auf Platz sechs oder sieben war der Honda-Pilot zurückgefallen und musste sich im Laufe des Rennens an der Konkurrenz vorbeidrängen. Die größten Schwierigkeiten bereiteten ihm Valentino Rossi und Andrea Iannone, während Lorenzo an der Spitze die Lücke Meter um Meter öffnete.

Schließlich gelang es Marquez, die beiden Italiener hinter sich zu lassen, wobei er dies nicht ohne Gegenwehr schaffte. Vor allem Iannone mit der Ducati-Power machte Marquez das Leben auf den Geraden schwer. "Ich konnte dann eine schmale Lücke öffnen und habe gepusht. Ich hatte ja nichts mehr zu verlieren", argumentiert Marquez. "Ich habe dann versucht, Jorge einzuholen." Bis auf 1.185 Sekunden ist Marquez diese Aufholjagd auch gelungen, danach war allerdings Schluss. "Mit zwei oder drei Runden mehr wäre es vielleicht möglich gewesen, aber es gibt keine Ausrede. Das Rennen ist nun mal so lang", nimmt Marquez den zweiten Platz gelassen.

Gefeiert wurde in der Auslaufrunde des Weltmeisters auch ohne Sieg. Marquez' Team hatte eine Überraschung mit einem Feuerwerk vorbereitet und auch Marquez' Fanclub auf den Tribünen feierte ihren Champion ausgelassen. "Das heute war die Feier, die mein Team für Australien geplant hatte", erklärt Marquez nach dem Rennen. "Aber ich habe zu früh gewonnen, deshalb haben wir es erst jetzt durchgezogen."

Die Saison in Punkten

Mit diesem zweiten Platz in Valencia beendet Marquez die Saison 2016. Die Bilanz: Zwölf Podien, fünf Siege und ein Weltmeistertitel. "Von zehn möglichen Punkten würde ich mir für dieses Jahr neun geben", ist sich Marquez trotzdem sicher. "Es habe einen guten Job gemacht, aber ich habe in den letzten zwei Rennen einige Fehler gemacht."

Marquez musste sich nur Lorenzo geschlagen geben, Foto: Repsol
Marquez musste sich nur Lorenzo geschlagen geben, Foto: Repsol

Glück für Marquez, dass die Weltmeisterschaft zu diesem Zeitpunkt schon entschieden war. Denn bis zum Japan GP sammelte der Honda-Pilot auch nach Stürzen immerhin ein paar WM-Punkte. Erst danach kassierte er auf Phillip Island den ersten Nuller der Saison, in Malaysia holte er sich nach Crash Nummer zwei immerhin noch fünf Punkte. Das ändert nichts daran, das Marquez für diese Fehler hart mit sich ins Gericht geht. "Dieselben Fehler habe ich aber 2015 gemacht", ist er ehrlich zu sich selbst. "Deshalb gebe ich mir selbst auch nur eine neun."