Wird die MotoGP je am Circuit of Wales ihre Runden drehen? Die unendliche Geschichte rund um die noch zu errichtende Strecke ist jedenfalls um eines weiteres Skandalkapitel reicher. Die Regionalregierung von Wales hat eine Untersuchung eingeleitet, um herauszufinden, wie die bisherige Förderung des Projekts in Höhe von neun Millionen Pfund bislang verwendet wurde.

Hintergrund der Untersuchung sollen belastende Dokumente gegen die Betreibergesellschaft "Heads of the Valley Development Company" sein, die einem Abgeordneten der Conservative Party zugespielt wurden. Die Gesellschaft muss nun genau offenlegen, wohin die Gelder flossen. Sonst verweigert die öffentliche Hand jede weitere Zuwendung für den Circuit of Wales.

Finanzielle Ungereimtheiten

Bereits in der Vergangenheit gab es immer wieder finanzielle Ungereimtheiten. Unlängst wurde aufgedeckt, dass 35.000 Pfund an Privatausgaben von Projektchef Michael Carrick für die Arbeiten an seiner Gartenanlage über das Unternehmenskonto abgerechnet wurden. Ein Buchungsfehler, versuchte sich Carrick aus der Affäre zu ziehen.

Zuletzt hatten die Streckenbosse von der Waliser Regierung eine Übernahme von 75 Prozent der Projektkosten gefordert. Wirtschaftsminister Ken Skates hatte dieses Angebot aber ausgeschlagen. Zu hoch sei das Risiko, dass sich eine derart hohe Investition nicht lohne. Die Bauarbeiten am Circuit of Wales habn noch nicht einmal begonnen, weil das Projektbudget aktuell noch immer nicht ausfinanziert ist.

Wie einst der Balatonring?

Dabei hätte bereits 2015 dort das erste MotoGP-Rennen ausgetragen werden sollen. Im Jahr 2014 unterzeichnete die Projektgruppe einen Zehn-Jahres-Vertrag mit der Dorna. Seither hält man die Rechte am Großbritannien-GP. Da aber noch keine Strecke vorhanden ist, fährt die MotoGP weiterhin in Silverstone.

Dass eine unfertige Strecke ein MotoGP-Rennen zugesagt bekommt, dieses aber nie ausrichtet, ist übrigens kein Novum in der Motorrad-WM: 2010 schaffte es der Balatonring in Ungarn in den MotoGP-Kalender. Da dieser aber nie fertiggstellt wurde, sprang bei der endgültigen Absage des Events das Motorland Aragon ein, das bis heute im Kalender steht. Am geplanten Ort des Balatonrings hingegen, sieht man heute nur noch Fragmente des nie errichteten Rings.